Sich nach gebrauchten Büchern immer die Hände waschen?
Neulich war ich mit einer Bekannten zusammen auf einer Wiese. Wir haben beide ein Buch dabei gehabt und konnten die Sonne genießen. Das Buch meiner Bekannten war gebraucht, sie hatte es auf einem Flohmarkt erworben.
Nach dem Lesen ging meine Bekannte erstmal zu einem Unigebäude in der Nähe um sich die Hände zu waschen. Sie meinte, dass sie das immer so machen würde, wenn sie ein gebrauchtes Buch lesen würde. Man wüsste ja nicht, wie viele Leute das Buch schon gehabt hätten und es könnten sich Erreger darin befinden.
Ist es realistisch, dass Bakterien und andere Krankheitserreger in einem gebrauchen Buch überleben? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein gebrauchtes Buch Krankheiten übertragen kann. Realistischer finde ich, dass man sich vor Dreck ekelt, weil ein voriger Leser vielleicht in der Nase gepoppelt hat oder Essensreste im Buch hinterlassen hat.
Wie seht ihr das? Ist es sinnvoll sich die Hände nach dem Lesen eines gebrauchten Buches zu waschen? Oder ist das eher überflüssig? Können Krankheitserreger in einem gebrauchten Buch überleben?
Ich kaufe häufig gebrauchte Bücher, gerade wenn es sich um teurere Exemplare handelt. Allerdings habe ich danach noch nie das Bedürfnis gehabt, mir direkt die Hände waschen zu wollen. Ich achte darauf, dass die Bücher immer in einem Top Zustand sind, wenn ich sie gebraucht kaufe. Für mich wäre es schon ein Zeichen, dass ein Buch wirklich schmutzig und ekelig sein muss, damit ich dann die Hände waschen möchte.
Natürlich werden auch in gebrauchten Büchern Bakterien sein, aber die sind schließlich überall. Ich denke nicht, dass diese in gebrauchten Büchern daher vermehrt oder schlimmer auftreten. Ich habe bisher noch nichts davon gehört.
Ich finde deine Bekannte ziemlich schizophren. Wenn sie so Angst vor den Erregern hat, warum kauft sie dann überhaupt gebrauchte Bücher? So gesehen können auch neue Bücher keimbelastet sein, weil jemand beim Durchblättern mal reingeniest hat oder so. Das kann man einem Buch doch gar nicht ansehen und wenn sie wirklich solche Angst vor Keimen in gebrauchten Büchern hat, sollte sie entweder gar keine kaufen oder mit sterilen Handschuhen damit hantieren, wobei das Blättern in Handschuhen vermutlich schwierig wird.
Ich verstehe auch nicht, warum sich so jemand überhaupt ein gebrauchtes Buch kauft. Und falls es nicht anders ging, weil es das Buch neu nicht mehr zu kaufen gibt oder weil es über dem Budget liegen würde, warum sie dann keine Maßnahmen gegen die eingebildeten Keime unternommen hat. Man könnte das Buch ja mit Desinfektionsmittel bearbeiten oder einfach in eine Tüte stecken und in den Gefrierschrank legen, das tut den Keimen auch nicht gut.
An mir ist die Keimphobie, die die Desinfektionsmittelindustrie ja seit Jahren kultiviert, relativ spurlos vorbei gegangen. Ich denke höchstens beim Arzt mal kurz über die mögliche Übertragung von Krankheiten über die dort ausliegenden Zeitschriften nach, denn die hat ja unter Umständen erst kurz vor mir jemand in der Hand gehabt. Aber wenn das wirklich ein Problem wäre würde es nicht in jedem Wartezimmer Zeitschriften geben.
Cloudy24 hat geschrieben:Man könnte das Buch ja mit Desinfektionsmittel bearbeiten oder einfach in eine Tüte stecken und in den Gefrierschrank legen, das tut den Keimen auch nicht gut.
Ich glaube so einfach ist das nicht. Es kann doch sein, dass das Buch bzw. der Druck im Inneren Schaden nimmt, wenn man die Seiten mit Desinfektionsmittel einsprüht. Man sollte sich nicht der Illusion hingeben, dass nur das Cover des Buches "keimbelastet" wäre. Bei einem gebrauchten Buch müsste auf jeder Seite ein Keim lauern und wenn man da jede Seite einsprüht, würde vermutlich das Buch Schaden nehmen, wobei ich das aber noch nicht ausprobiert habe.
Ich frage mich auch, warum sich dieser Unsinn mit dem Gefrierfach ständig hält. Das stimmt doch überhaupt nicht, Keime werden nicht durch Kälte abgetötet, sondern nur durch Hitze. Ich habe schon mehrere Experimente gesehen, wo dann unter anderem Jeans Wochen lang getragen und dann nur eingefroren wurden statt sie zu waschen. Der Labortest hat gezeigt, dass diese Jeans trotz regelmäßiger Schockfrostung absolut verkeimt waren, daher würde ich bei einer Keimphobie eher davon abraten, Bücher schockzufrosten. Bakterien schlafen bei Kälte nur, sie sterben nicht.
Ich finde das total übertrieben und mache das selbst nicht so, wobei ich mir meine Bücher meistens gebraucht kaufe. Gerade bei Büchern, die ich mir kaufe, achte ich aber schon darauf, dass der Zustand trotzdem gut ist, so dass ich mich nicht davor ekeln muss. Da zahle ich lieber etwas drauf und habe ein Buch, welches trotzdem wie neu aussieht, auch wenn es eben gebraucht ist. Dafür muss ich mich dann eben nicht ekeln.
Ich kann es aber schon verstehen, dass man sich vor Büchern ekelt, die eben auch entsprechend eklig aussehen. Ich hatte auch schon Bücher aus der Bibliothek ausgeliehen, in denen Blutflecken und Haare drin waren. Da habe ich mich einfach so dermaßen geekelt, dass ich mir danach auch die Hände gewaschen habe. Leider musste ich die Bücher aber benutzen, da ich sie für das Studium gebraucht habe. Solche Bücher würde ich nun aber auch niemals im Bett lesen.
Wenn die Bücher also ganz eindeutig entsprechend gebraucht aussehen, kann ich es schon verstehen, wenn man sich da so ekelt. Wenn das Buch jedoch keine Flecken oder sonst etwas hat, dann gibt es keinen Grund für mich, mir die Hände waschen zu wollen. Man weiß ja im Geschäft auch nie so genau, wer die Bücher vor einem angefasst hat. Bestimmt ist man da auch nicht die erste Person, die das Buch anfasst. Das ist ja aber natürlich nicht nur bei Büchern so, sondern bei allen möglichen anderen Sachen und auch bei Lebensmitteln.
Der Hygienefimmel mancher Menschen nimmt eben absonderliche Blüten an. Es stimmt schon, dass Bücher nicht gerade die hygienischsten Alltagsgegenstände darstellen. Auskochen, desinfizieren oder in die Spülmaschine stellen kann man sie nicht, in die Hand nehmen zum Lesen muss man sie praktisch und es ist schon bei alten und wertvollen Büchern schwer genug, die Benutzer dazu zu zwingen, die bereit liegenden weißen Handschühchen überzustreifen und nicht mit ihren Fettfingern direkt darin herum zu grabbeln. Ablecken würde ich ein Buch somit nicht, und vielleicht ist ein Job in der Bibliothek auch wirklich gut fürs Immunsystem, aber wir grabbeln im Alltag so viele "verkeimte" Stellen und Oberflächen an, dass der Keimpegel auf einem Buch wirklich nicht meine größte Sorge darstellt.
Wenn es der Dame also derart graust, könnte sie es ja auch mit Handschuhen probieren. Ich frage mich auch, wie sie es handhabt, wenn sie das Buch zwischendurch kurz aus der Hand legt? Muss sie sich dann jedes Mal die Hände waschen? Manche Bücher behält man ja auch jahrelang und liest sie immer wieder. Gilt dann ein Buch, das man 2010 auf dem Flohmarkt gekauft hat, heute immer noch als verkeimt, oder macht sich irgendwann das Gefühl breit, die eigenen Keime hätten jetzt die der Vorbesitzer überdeckt? Wie gesagt, Hygienefimmel ist nicht immer rational, und ich nehme solche Anwandlungen auch nicht besonders ernst.
Ich wasche mir nach dem Lesen von gebrauchten Büchern auch oft die Hände. Vor allem wenn sie schon leicht vergilbt und einen staubigen Eindruck machen. Allerdings liegt es bei mir weniger an der Angst vor Keimen als daran, dass ich nach dem Lesen einfach das Gefühl habe, meine Hände seien schmutzig. Wenn ich sie dann gewaschen habe, fühle ich mich besser.
Ob es sich dabei um einen Tick handelt oder das Hände waschen gerechtfertigt erscheint kann jeder für sich entscheiden. Ich fühle mich dadurch gut und das ist die Hauptsache und wenn sich deine Freundin nach dem Hände waschen auch gut fühlt dann ist doch alles prima!
Ich muss sagen, dass ich gebrauchte Bücher auch nicht besonders gerne mag und mir dann auch nach dem Lesen gerne mal die Hände wasche. Dabei geht es mir aber weniger um Krankheitserreger, vor denen ich mich fürchte. Wenn ein gebrauchtes Buch in einem sehr guten Zustand ist, dann macht mir das auch nichts aus und ich wasche mir die Hände dann auch nicht häufiger als üblich. Aber wenn das Buch eben auch gebraucht aussieht und undefinierbare Flecken enthält, dann habe ich schon das Bedürfnis, mir nach dem Lesen die Hände zu waschen.
Ich mache das nicht und finde es auch übertrieben, wenn man sich nach jeder Kleinigkeit sofort die Hände waschen muss. Ich kaufe auch gebrauchte Bücher, aber ich finde es auch nicht weiter schlimm die einfach so zu lesen und mir nicht danach die Hände zu waschen. Ich wasche mir ja auch nicht die Hände nach jedem Mal Türklinke anfassen und das ist sicherlich schlimmer als ein gebrauchtes Buch.
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