Ausgebeutet fühlen, wenn nach Probearbeit Absage für Job?
Bevor man in der Redaktion anfangen kann, in der ich arbeite, muss man erst einen Tag probearbeiten, was ich auch nicht schlimm finde. Ich denke, dass das bei vielen Jobs normal ist. Gerade in einer Redaktion wollen die Arbeitgeber so natürlich auch erkennen, ob man gut schreiben kann oder nicht. Nun hatten wir vor kurzem einen jungen Mann da, der als Werksstudent anfangen wollte und auch beim Probearbeiten war. Da hat er dann auch einige Texte geschrieben, die veröffentlicht wurden, wie es so üblich bei uns beim Probearbeiten ist.
Jedenfalls mussten die Texte dann aber stark nachbearbeitet werden, da er einfach nicht so talentiert war. Von daher bekam er die Stelle dann auch nicht. Wie ich mitbekommen habe, hat er dann wohl wutentbrannt bei der Arbeit angerufen und sich mehrfach per E-Mail beschwert, dass er ausgebeutet wurde und eine Entschädigung, beziehungsweise eine Bezahlung für die Texte haben möchte, die er geschrieben hat. Natürlich gab meine Chefin da aber nicht nach.
Fühlt ihr euch ausgebeutet, wenn ihr euch den ganzen Tag angestrengt habt, ihr aber weder Geld, noch den Job bekommt? Würdet ihr das einfach so stillschweigend akzeptieren oder da auch Druck per E-Mail und Telefon machen? Eigentlich ist es doch üblich, dass man fürs Probearbeiten nichts bekommt, oder?
Ich finde Probearbeiten immer gut. Für sich selbst und natürlich auch für den Arbeitgeber. Es kann immer sein, dass einer von beiden merkt, dass er für diesen Job nicht geeignet ist und das bekommt man nun einmal leider nur so mit, wenn man es selber mal probiert hat.
Natürlich arbeitet man für diesen Tag oder auch diese Woche oder gar einen Monat für nichts, aber dann weiß ich wenigstens, was ich für den Rest meines Lebens machen will oder was ich nicht machen möchte. Mit Ausnutzen hat das meiner Meinung nach recht wenig zu tun. Man investiert die Zeit ja vor allem auch in seine Zukunft und ich denke mal, das euer Praktikant auch gemerkt hat, dass er vielleicht nicht ganz so gut geeignet ist, um diesen Job zu machen.
Gut, vielleicht hätte man die Texte einfach nicht nehmen sollen, wenn man sie eh stark überarbeiten muss. Dann lese ich sie, kritisiere denjenigen und verwende nicht das, was er geschrieben hat. Sowas sollte man dann vielleicht nicht machen.
Ich selbst habe einmal 6 Wochen zur Probe gearbeitet. Selbstverständlich unentgeltlich, aber dann wusste ich wenigstens, dass ich das gerne machen will. Bei einem Tag oder einer Woche hätte ich das nicht sagen können. Einmal habe ich, auch als Studentenjob zur Probe gearbeitet und konnte schon nach ein paar Stunden sagen, dass ich dafür nicht geeignet bin. Die hätten mich zwar genommen, aber für mich selbst kam das leider nicht in Frage. Sicherlich hätte man denken können, dass man an dem Tag auch was anderes hätte machen können, aber so sollte man das einfach nicht sehen.
Probearbeiten ist sehr gut dafür geeignet um zu sehen, ob es zwischen Arbeitgeber und zukünftigem Angestellten funktioniert oder nicht und ob dieser sich dieses generell vorstellen kann. Oftmals hat man auch ein falsches Bild von einer Arbeit und kann diese auf diese Art und Weise kennenlernen. Selber habe ich dies stets zu schätzen gewusst.
Beschweren muss man sich bei einem Tag Probearbeiten auch nicht, wenn es nichts geworden ist. Wobei ich es schon einigermaßen kritisch sehe, wenn ich hier lese, dass sein Text, wenn auch umgemodelt, verwendet wurde. Diesen hätte man entweder nicht nehmen sollen oder bezahlen müssen.
Ich finde es ehrlich gesagt sehr merkwürdig, dass er sich überhaupt beschwert hat. Er hat Texte geschrieben wie das beim Probearbeiten so üblich ist, aber die wurden angeblich stark nachgebessert. Sollte dies wirklich der Fall sein und das Original somit kaum noch zu erkennen sein, woher wollte der junge Mann dann wissen, dass er eben "ausgebeutet" wurde, sprich umsonst gearbeitet hat und euch Material geliefert hat, das ihr veröffentlichen könnt? Da muss ihm jemand einen Tipp gegeben haben oder aber der Text wurde gar nicht so stark nachgebessert wie du sagst.
Im zweiten Fall würde ich mir auch ziemlich ausgenutzt vorkommen, wenn mein Text zu großen Teilen genauso übernommen worden ist, aber ich nicht eingestellt worden bin. Aber seien wir realistisch, wenn er wirklich nicht für diesen Job geeignet war, dann sollte er das akzeptieren. Nicht jeder kann alles und mir ist bewusst, dass man als Student froh ist über jeden Job, aber man sollte auch auf seine Interessen und Begabungen achten.
Täubchen hat geschrieben: Sollte dies wirklich der Fall sein und das Original somit kaum noch zu erkennen sein, woher wollte der junge Mann dann wissen, dass er eben "ausgebeutet" wurde, sprich umsonst gearbeitet hat und euch Material geliefert hat, das ihr veröffentlichen könnt? Da muss ihm jemand einen Tipp gegeben haben oder aber der Text wurde gar nicht so stark nachgebessert wie du sagst.
Ich vermute, dass es so abgelaufen ist, wie bei meiner Probearbeit. Da habe ich auch drei Texte geschrieben. Ich habe den ersten Text geschrieben und ihn meiner Chefin gegeben, die ihn korrigiert hat, während ich direkt den nächsten Auftrag bekam und so weiter. Währenddessen hat sie eben den Text durchgeschaut und dann auch direkt online gestellt. Bei mir musste kaum, beziehungsweise nichts ausgebessert werden, was mir auch direkt gesagt wurde. Wahrscheinlich war das bei dem jungen Mann eben anders.
Auch hier muss man differenzieren. Denn Probearbeiten ist nicht gleich Probearbeiten und ein Tag ist gar nichts. Aber es gibt auch Unternehmen die hinterher eine Woche oder gar zwei Wochen als Probearbeit vorsehen und dann erst die Absage einem vor den Latz knallen ohne eine Begründung wirklich liefern zu können.
Ich habe auch schon Unternehmen erlebt die sich dadurch Personal sparen und gar nicht erst einstellen wollen. Sie lassen sich einen Bewerber nach dem nächsten ankommen, 14 Tage arbeiten, schreiben dann die Absage und der nächste kommt bereits. Auf diese Weise haben so manche Unternehmen, gerade im Bereich Rettungsdienst und Krankentransport, über einen sehr langen Zeitraum kostenlose Arbeitskräfte an Land gezogen die nicht bezahlt werden mussten. Waren die Bewerber arbeitslos umso besser, denn dann hat die Agentur für Arbeit eine minimale Aufwandsentschädigung bezahlt wie auch die Fahrtkosten.
Auch das habe ich schon selbst erleben dürfen. Die Arbeit die geleistet worden ist von mir lag deutlich über den Durchschnitt den das Unternehmen selbst erbracht hat. Dennoch kam nach 14 Tagen die Ablehnung und eine Bekannte wurde zum Probearbeiten nahtlos ab dem nächsten morgen eingeladen. Auch sie hat die Ablehnung bekommen und es folgten weitere Bewerber. Am Ende war diese Stelle über 4 Jahre in der Fachzeitschrift ausgeschrieben und es wurde nie jemand eingestellt.
Hinterher wurde das Unternehmen insolvent und diese Masche wurde öffentlich thematisiert. Da kann man dann schon sagen, dass die Leute einfach nur ausgebeutet worden sind aber wegen einem Tag und drei Texten sicherlich nicht wenn auch die Absage begründet werden kann anhand von Fakten oder der geleisteten Arbeit oder auch anderen Gründen die gegen eine Einstellung sprechen.
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