Sind Mädchen in sozialen Brennpunkten gefährdeter?

vom 20.12.2015, 16:49 Uhr

Wir wohnen ja in einem kleinen beschaulichen Dorf, in dem es nicht wirklich soziale Brennpunkte gibt. Eines der jüngeren Familienmitglieder ist allerdings nun nach Berlin gezogen und erlebt dort nun durchaus soziale Brennpunkte, auch wenn das Familienmitglied nicht in einen sozialen Brennpunkt gezogen ist.

Beim letzten kleineren Familientreffen wurde sich nun unter anderem über das Leben in Berlin unterhalten. Auch über die sozialen Brennpunkte dort, die in einer solchen großen Stadt ja nicht wirklich ausbleiben. Es wurde dabei auch gesagt, dass gerade in sozialen Brennpunkten Mädchen besonders gefährdet sind.

Einmal sind Mädchen männlichen Personen gegenüber meistens ein wenig benachteiligt. Aber sie hätten auch kaum Chancen dort raus zu kommen, da Teenagerschwangerschaften in sozialen Brennpunkten wohl besonders häufig auftreten. Auch Prostitution sei für Mädchen dort durchaus eine Gefahr.

Aber sind wirklich nur Mädchen in sozialen Brennpunkten gefährdeter? Kann nicht jeder, egal welchen Geschlechts, was aus seinem Leben machen, auch wenn man in einem sozialen Brennpunkt aufwächst?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, dass Mädchen generell gefährdeter sind. Natürlich sind die Jungs in sozialen Brennpunkten auch gefährdet, aber Mädchen kann einfach viel mehr passieren. Nimm nur die Teenagerschwangerschaften. Schwanger wird das Mädchen, auch wenn das Kind nicht von allein entstanden ist. Aber die Jungs kümmern sich einfach nicht und können trotzdem eine Ausbildung machen. Das Mädchen ist neun Monate schwanger und hat dann ein Baby. Mit Ausbildung sieht es dann erst mal schlecht aus, wenn sie die Schule überhaupt schon fertig hat.

Ich glaube auch, dass Mädchen schneller untergehen. Wenn in der Familie viel los ist, Elternteile arbeitslos oder alkoholabhängig, dann ziehen sich Mädchen eher zurück. Dann werden sie übersehen und eigentlich sind alle glücklich, dass sie keine Probleme machen. Dann kann man sich um die Söhne kümmern, die ständig ganz offensichtlich Ärger machen. Dass die Mädchen dann im Stillen Probleme haben, sieht keiner.

Wobei das zum Teil auch nachlässt. Heutzutage sind Mädchen auch aggressiv und gründen Gangs. Das ist Teil der Emanzipation und der Angleichung der Geschlechter. Aber an der Biologie ändert das nichts. Schwanger werden immer nur die Mädchen.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich denke, dass man es als Junge in einem sozialen Brennpunkt auch nicht leicht hat und schnell mal in Kreise gerät, die einem nicht gut tun. Da gibt es einfach andere Felder, die man sehen muss. Beispielsweise verkaufen viele um cool zu wirken Drogen oder schlagen sich um dazuzugehören.

Als Mädchen hat man generell schlechte Karten, wenn man schwanger wird in so einem sozialen Brennpunkt. Viele Väter trennen sich dann, kümmern sich nicht und man steht letztendlich alleine da ohne alles, weil die Eltern ja auch nichts haben. Das ist dann schon mal sehr schwer und dann kann man es auch kaum noch raus schaffen.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Nicht nur Mädchen sind dort gefährdeter, auch wenn ein Junge nicht schwanger werden kann, so haben diese durchaus andere Probleme in die sie einfacher gelangen können als Mädchen. Daher sehe ich das doch sehr ausgeglichen an und würde nicht sagen, dass das eine Geschlecht stärker gefährdet ist als das andere. Drogen, Alkohol, Schwangerschaften, Gewalt, Arbeitslosigkeit mit keiner Aussicht auf gute Perspektiven haben dabei alle.

Natürlich sagt es sich so einfach, dass jeder etwas aus seinem Leben machen kann auch wenn er aus einem solchen Brennpunkt stammt. Realität sieht leider etwas anders aus, wenn du in den falschen Kreisen verkehrst und an deiner Schule Gewalt herrscht, man dazu gehören muss um nicht selbst verklatscht zu werden dann wird man sich dort wohl nicht als der Überflieger mit guten Noten hinstellen. Damit ist man noch mehr das Opfer, sondern einfach mit der breiten Masse schwimmen. Kein guter Abschluss oder gar kein Abschluss sagt auch aus wie es weiter geht, mindere Jobs, ggf. gar keine Ausbildung und schon ist man gefangen im Kreislauf von Hartz 4 und Brennpunkt. Denn den Umzug in ein Luxusviertel zahlt dir das Jobcenter sicherlich nicht, wenn es im Brennpunkt doch angemessen von der Miete her ist.

Zudem auch die Eltern immer ein Vorbild sind. Gammeln diese nur Zuhause auf dem Sofa und arbeiten nicht aber es zeigt den Kindern, dass das Geld ausreicht, dann lernen diese doch auch einfach wie es zu leben geht ohne sich anzustrengen und machen es nach. Auch haben diese Kinder nicht die Bildung und Förderung wie Kinder aus einem reicheren Haushalt die nicht in solch einem Brennpunkt liegen. Dort ist man als Kind freier, kann abends auch mal ohne Angst mit Freunden weggehen und muss nicht Angst haben an der nächsten Ecke vergewaltigt zu werden oder sonstiges. Somit schränkt das allgemein schon sehr ein, auch von den Aktivitäten neben dem finanziellen Status. Denn oftmals wohnen dort auch nicht die reichen Leute mit ihren Kindern, sondern die Unterschicht.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Kann nicht jeder, egal welchen Geschlechts, was aus seinem Leben machen, auch wenn man in einem sozialen Brennpunkt aufwächst?

Nein. Wenn da jemand in einer typischen Hartz-IV Familie aufwächst, wo die Eltern keinen Bock zum arbeiten haben, nie Geld haben, sich nicht um ihre Kinder kümmern und die Bildung vernachlässigen, dann hast du halt mit 16 irgendwann einen Teenager ohne Schulabschluss. Ohne Schulabschluss hast du in Deutschland keine Chance und einen Abschluss nachholen kostet wieder viel Geld. Das hat nicht jeder.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^