Leitungswasser besser verschwenden sollen?

vom 31.08.2016, 18:42 Uhr

Ich bin über diesen Artikel gestolpert, in dem erklärt wird, warum man nicht mehr so sparsam mit Leitungswasser umgehen sollte. Es werden einige Gründe aufgezählt, die ich ehrlich gesagt ziemlich einleuchtend finde.

So sollen die Wasserpreise steigen, je weniger Wasser man verbraucht, Leitungen können verstopfen und es besteht die Gefahr, Blei mitzutrinken, wenn man das Wasser morgens nicht erst kräftig ablässt. An der Wasserknappheit in einigen Ländern der Welt soll sich aber rein gar nichts ändern, egal ob man viel oder wenig Wasser verbraucht.

Ich muss sagen, dass ich auch mit dem Warnung meiner Eltern großgeworden bin, bloß nicht zu viel Wasser zu verschwenden. Von daher ist der Artikel schon sehr überraschend für mich. Aber sollte man wirklich verschwenderischer mit Wasser umgehen?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Davon habe ich auch gehört. Die Argumentation ist für mich sehr einleuchtend. Das Problem sind die hohen Fixkosten und natürlich ist es logisch, dass vom Sparen in Deutschland kein Afrikaner mehr Wasser bekommt. Mit der entsprechenden Infrastruktur könnte man auch dort ausreichend Wasser zur Verfügung stellen. Aber dafür fehlt einfach das Geld.

Vor einigen Jahrzehnten war es wohl so, dass die Betreiber von Wasserwerken Angst vor einem massiv steigenden Wasserverbrauch hatten. Dies hätte nämlich zu sehr großen Neuinvestitionen geführt. Also hat man den Bürgern das Sparen von Wasser nahegelegt. Das ging dann eben nur nach hinten los und jetzt sparen die Bürger zu viel Wasser, was wiederum wegen der hohen Fixkosten der Infrastruktur ein Problem ist.

Die Argumentation gilt aber nur für Kaltwasser. Bei Warmwasser muss man berücksichtigen, dass das Aufheizen Energie kostet. Und die ist nach wie vor kostbar.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Also das mit dem Blei stimmt ja so gar nicht. Das hängt immer davon ab, ob man selbst Bleirohre im Haus hat oder nicht, aber wegen der zunehmenden Modernisierung verschwinden die Bleirohre immer mehr, sodass sich auch kaum noch Bleigehalte im Trinkwasser nachweisen lassen.

Ich habe deinen Artikel gelesen und für mich persönlich war da nicht wirklich viel neues drin. Ich kann mir aber vorstellen, dass sich das mit den Wasserpreisen ändern wird, wenn die Wasserversorgung privatisiert wird. Denn dann können die Preise willkürlich bestimmt werden und werden nicht mehr kostendeckend erhoben wie das bei der staatlichen Versorgung der Fall ist.

Also nützt es ja herzlich wenig, wenn man die Menschen jetzt zur "Verschwendung" erzieht und diese hinterher massiv sparen, weil sie sich den Luxus Wasser gar nicht mehr leisten könnten, wenn sie weiter so "verschwenderisch" mit dem Wasser aus privater Hand sind.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich finde den Artikel doch etwas bedenklich. Denn sicherlich wird nun weniger Wasser verbraucht als noch früher und auch die Erziehung ist immer noch dahingehend, dass einfach mit den Ressourcen gespart wird. Aber das alleine macht die Ersparnis immer noch nicht wett. Stattdessen werden auch immer mehr Hilfsmittel und Geräte eingesetzt, die einfach weniger Wasser durchlassen.

So gibt es so etwas schon für den Toilettenspülkasten, dass dort einfach weniger Wasser vorhanden ist welches dann die Schüssel nach unten geht und auch an den Wasserhähnen gibt es genug Möglichkeiten diese so einzustellen, dass insgesamt weniger Wasser heraus kommt.

Das führt ebenfalls zum sparen und kann man nicht vergleichen, dass wirklich das Wasser immer abgestellt wird zum Zähne putzen. Dort kann man sogar das Wasser die im Artikel angesprochene halbe Minute laufen lassen und es verbraucht immer noch weniger, als wenn man diesen nur kurz und mit vollem Schwung aufdreht.

Aber es ist wie mit allem, kaum verdient man nicht mehr genug daran muss gegen gesteuert werden. Ist es bei Banken anders? Kaum hat man Geld übrig und will das nicht ausgeben, drohen die Banken mit dem Negativzins wenn Geld auf dem Konto liegen bleibt? Kaum wird weniger Wasser verwendet dann sollen die Kosten dafür auch steigen und beim Verbraucher umgelegt werden?

Eigentlich zielt doch alles nur darauf ab, dass es den Unternehmen weiterhin gut geht und der Depp ist am Ende der Verbraucher der hier und dort dann immer mehr zur Kasse gebeten wird, wenn der Verbrauch nicht mehr passt. Dazu kommt noch das Scheinheilige Getue der Politik die ebenfalls anhalten sparsam zu sein und auf dem hinteren Wege kommen dann die entsprechenden Steuererhöhungen und Gebühren, weil man sich daran hält.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Mit Politik hat die Nummer mit dem Wasser wenig zu tun. Bei großer Sparsamkeit wird die Klärung des Wassers viel teurer, weil die Konzentration der Schadstoffe viel höher ist. Das ist aufwendiger, bedeutet mehr Filterung und erhöht die Kosten.

Das gleiche Problem besteht bei der Kanalisation. Wenig Wasser bedeutet wenig Strömung, der ganze Dreck setzt sich ab und die Kanalisation verstopft. Die Wartung wird teurer und die Kosten steigen. Das gilt auch für die Bereitstellung von Wasser.

Morgens, wenn alle duschen, ganz besonders in der Halbzeit beim Fußball, wenn alle Pipi machen und abziehen (zeitgleich!), müssen sehr große Kapazitäten bereitgestellt werden. Das ist teuer und je weniger oft es gebraucht wird, desto teurer wird der einzelne Liter. Politischer Wille lässt diese Kosten weder steigen noch sinken.

» cooper75 » Beiträge: 13379 » Talkpoints: 509,93 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich finde den Artikel schon recht interessant, allerdings zu reißerisch geschrieben um ihn wirklich in Gänze ernst zu nehmen und nicht den ein oder anderen Punkt zu hinterfragen, z.B. den Punkt mit den Bleirohren, es werden immer weniger Häuser die überhaupt noch Bleirohre haben, damit ist dies Argument eigentlich nur dazu gedacht ein wenig Panik zu verbreiten, was ja immer funktioniert, wenn es um die Gesundheit der Menschen geht.

Mir riecht der Artikel einfach zu sehr nach einem Aufruf damit die Gewinne der Unternehmen bestehen bleiben. Einzig und alleine den Punkt mit dem Hin- und Her Fahren von Wasser, lasse ich insofern gelten, das dies wirklich zu Lasten der CO2 Bilanz geht, aber das wissen wir alles zu genüge und ändern wird der Artikel daran nichts, wenn jemand Evian trinken will, dann macht er das weiterhin.

Allerdings und das muss ich gestehen, habe ich einmal einen anderen Bericht im Fernsehen gesehen, wo es rein um die Kanalisation geht und das war wirklich interessant, denn die Kanalisation ist in ihrer alten Form in der Tat für viel mehr Wasser ausgelegt und benötigt auch die Menge von Wasser um sämtlichen Unrat wegzuspülen, damit diese sich nicht anlagern, was derzeit wohl in vielen Teilen passiert.

Also müssen hier regelmäßig in bestimmten Teilen der Kanalisation Spülungen vorgenommen werden, diese Kosten natürlich Geld und Arbeitskräfte und das wird logischerweise auch auf den Wasserpreis umgelegt. Das ist aber immer noch die kostengünstigere Alternative als sämtliche Kanalisation auszutauschen gegen kleinere Rohre, zumal eben auch wohl nicht alle Kanalisationsteile von den Spülungen betroffen sind.

Das liegt eben auch immer an dem Wasserdurchfluss der natürlich auch davon abhängig ist, wie viele Haushalte an den jeweiligen Abschnitt angeschlossen sind. Auch wurde dort gesagt das bei Neuerschließungen von Wohngebieten, die Kanalisationen in der Größe entsprechend angepasst werden, wenn es sich dabei um sogenannte Anfangsbereiche handelt, die dann in die alte Kanalisation übergehen.

Das alles klang für mich deutlich logischer und schon sehr informative, aber dort wurde auch zu keinem Zeitpunkt dazu aufgerufen mehr Wasser zu verbrauchen oder ähnliches. Es scheint also durchaus etwas dran zu sein, das wir mittlerweile so wenig Wasser verbrauchen, das auf der anderen Seite wieder Wasser aufgewendet werden muss, aber deshalb mehr zu verschwenden? Nein, das käme mir nicht in den Sinn.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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