Unter "zu Hause" immer das Elternhaus verstehen?
Vor kurzem gab es ein Missverständnis zwischen mir und meiner Freundin. Sie fragte mich, was ich denn die nächste Woche machen würde, weil sie bei mir in der Gegend wäre. Da sie weiter weg wohnt, würde sich ein Treffen da anbieten. Ich meinte, dass ich nicht viel vorhätte, außer zu arbeiten und dass ich auf jeden Fall zu Hause wäre und nicht auf Reisen oder so.
Sie meinte dann gleich, dass das ja schade wäre, da wir uns dann überhaupt nicht treffen könnten. Ich war völlig verwirrt, wobei sich dann herausstellte, dass sie dachte, ich würde dann bei meinen Eltern sein. Sie würde mit "zu Hause" immer ihr Elternhaus meinen, obwohl sie da schon fünf Jahre nicht mehr wohnt. Ansonsten würde sie immer "bei mir im Studentenwohnheim" sagen, wenn sie ihren jetzigen Wohnort meinen würde.
Ich habe das schon bei vielen Studenten mitbekommen, dass sie unter "zu Hause" immer ihr Elternhaus verstehen. Mein Freund sagt das auch immer so. Ehrlich gesagt irritiert mich das immer und so kommt es immer zu Missverständnissen. Ich verstehe unter "zu Hause" eben meinen Wohnort. Ansonsten sage ich direkt, dass ich dann eben bei meinen Eltern bin. Wie seht ihr das?
Ich bezeichne mein Elternhaus auch als "zu Hause" aber auch mein Zuhause mit meinem Partner nenne ich so. Ich finde, dass das Elternhaus immer ein Zuhause bleibt und daher bezeichne ich es auch so. Ich würde aber nie die gemeinsame Wohnung mit dem Partner als solche bezeichnen. Immerhin handelt es sich doch auch um ein Zuhause.
Allerdings habe ich es auch noch nie erlebt, dass jemand reinweg sein Elternhaus nur als Zuhause betitelt und seinen eigentlich Wohnort anders benennt. Das finde ich durchaus schon ungewöhnlich.
Dass man das kleine Zimmer im Studentenwohnheim, das man womöglich sogar möbliert angemietet hat, nicht als Zuhause betrachtet, kann ich schon verstehen. Das ist doch wirklich keine eigene Wohnung.
Ansonsten ist es bei mir auch so, dass ich einfach zwei Zuhause habe. Meistens ist es ja aufgrund des Kontextes eindeutig, welches man meint. Aber es kann schon mal zu Verwirrungen kommen. Wobei ich dann immer nachfragen würde und nicht, wie deine Freundin, gleich ganz sicher davon ausgehen würde, dass du wirklich das Zuhause bei deinen Eltern gemeint hast.
Bei mir ist es auch so, dass ich mein Elternhaus als zu Hause verstehe. Mein Zweitwohnsitz am Studienort war nie mein zu Hause und da fühle ich mich auch nicht über alle Maßen wohl, weil ich die Stadt und die Mentalität der Leute dort nicht so mag. Also manche sind schon ok, aber zu Hause ist es eben anders.
Ich fühle mich hier nicht heimisch und ich denke, das werde ich auch nie. Ich bin nur hier, notgedrungen, weil ich keinen Job in der Heimat habe. Die Orte wo ich arbeite, mag ich auch nicht so. Der Ort, der nah an meiner Heimat ist, ist ok. Aber der andere, wo die Leute irgendwie alle etwas komisch sind, alle so hinten herum, den finde ich furchtbar. Da würde ich nie heimisch werden.
Bienenkönigin hat geschrieben:Dass man das kleine Zimmer im Studentenwohnheim, das man womöglich sogar möbliert angemietet hat, nicht als Zuhause betrachtet, kann ich schon verstehen. Das ist doch wirklich keine eigene Wohnung.
Sie wohnt da aber schon einige Jahre und fühlt sich dort pudelwohl. Ihr gefällt es absolut gut da, so dass sie es nicht nur als Not- oder Zwischenlösung betrachtet.
Ich bezeichne ebenfalls sowohl mein Elternhaus als auch meine gemeinsame Wohnung mit meinem Freund als "Zuhause" - eben je nach Kontext und je nachdem, wo ich gerade bin. Für mich sind beide Orte mit einem gewissen Heimatgefühl verbunden. Natürlich ist und bleibt das Elternhaus irgendwie immer der Rückzugsort Nummer eins, an dem man sich geborgen und immer willkommen fühlt, während die Studentenwohnung für viele eine Übergangslösung und eine reine Notwendigkeit bleibt; aber dadurch, dass mein Freund und ich hier schon einige Zeit zusammen leben, uns gemeinsam eingerichtet haben und ich mich bei ihm eben einfach wohl und in der Tat zuhause fühle, kann ich auch diesen Ort getrost so nennen.
Lustigerweise verlagert sich die Bedeutung des Wortes "Zuhause" für mich, wenn ich verreise oder Bekannte besuche. Dann meine ich mit dem Satz "Lass uns nach Hause gehen", wenn ich diesen aus Gewohnheit sage, nämlich nicht unseren kilometerweit entfernten Wohnsitz, sondern die Adresse, an der wir in dieser Zeit unterkommen - also das Hotel oder die Wohnung unserer Freunde. Das hat schon das ein oder andere Mal für Verwirrung gesorgt, da mein Freund Orte wie diese nicht als zuhause bezeichnen würde. Gefühlsmäßig sind sie das für mich dann natürlich auch nicht, aber es rutscht mir öfter einfach so heraus.
Ich bezeichne meine Wohnung als mein zu Hause und nicht die Wohnung, in der meine Eltern leben. Das war mal mein zu Hause, aber jetzt habe ich ein eigenes mit meinem Mann zusammen. Die Zeiten haben sich doch geändert und man ist kein kleines Kind mehr, weswegen ich das nicht wirklich nachvollziehen kann, was deine Freundin gesagt hat.
Ich könnte mir es nur vorstellen, dass man das Gefühl der Geborgenheit und des Angekommen seins noch nicht erreicht hat in der aktuellen Wohnung, aber wenn sie sich pudelwohl fühlt, kann ich nicht verstehen, wieso ihr zu Hause für sie keines ist.
Das Internat während meiner Ausbildung war auch nie mein zu Hause. Und so würde das wohl auch nie eine Unterbringung sein, die quasi nur Mittel zum Zweck ist. Da kann ich deine Freundin schon verstehen. Da sie aber scheinbar noch nie eine eigene Wohnung hatte, ist ihr das gar nicht bewusst, dass man mit zu Hause dann nicht die elterliche Wohnung meint.
Wenn ich heute von zu Hause rede, dann meine ich auch nicht mein Elternhaus. Das ist für mich mein jetziger Wohnort, die Wohnung wo ich mit meiner Familie lebe und das gesamte Umfeld. Denn das Haus, welches sich meine Eltern gekauft hatten, war damals über mich auch nur noch zum Übergang eine Wohnstätte.
Ich weiß auch nicht was Leute dazu bewegt, das Elternhaus immer als das Zuhause anzusehen wenn man dort schon nicht mehr wohnt und sich nur noch selten aufhält. Sicherlich muss man sich an bestimmten Orten nicht wohl fühlen und diese auch nicht als sein eigenes Zuhause anerkennen, aber irgendwann sollte man schon in der Lage sein sich vom Elternhaus als "zu Hause" zu entsagen und ein eigenes Zuhause schaffen.
Ich kann das nicht nachvollziehen, mein Zuhause war immer meine eigene Wohnung oder mein eigenes Zimmer. Ich hatte dabei auch Orte und Wohnungen, an denen ich mich nicht wirklich wohl gefühlt habe aber dennoch waren sie mein Zuhause. Aber ich käme auch nie auf die Idee, dass mein Elternhaus mein "Zuhause" sein könnte und sollte, noch das ich direkt annehmen würde wenn jemand davon spricht, dass er das Elternhaus meint. Ich gehe dann doch eher davon aus, dass man seine eigene Wohnung oder das Zimmer meint.
Bei den meisten Menschen, die ihr Elternhaus immer noch als "Zuhause" bezeichnen, dass diese sich emotional immer noch nicht wirklich von den Eltern gelöst haben. Natürlich fühlt man sich nicht immer wohl im Studentenwohnheim und sieht es nur als Übergangslösung an und pendelt unter Umständen an den Wochenenden zu den Eltern. Aber deswegen hat man doch ein eigenes zu Hause finde ich.
Ich habe es schon häufiger erlebt, dass ich von Bekannten und Freunden angesprochen wurde, wann ich denn wieder "zu Hause", also bei meinen Eltern wäre und die grundsätzlich das mit ihrer Frage meinen und nicht nach dem eigenen zu Hause fragen. Ich wohne ja schon viele Jahre nicht mehr in meinem Elternhaus und habe mich soweit abgenabelt, dass es für mich einfach kein zu Hause mehr ist und ich da auch keine Heimatgefühle habe.
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