Arzt verordnet eine Tablette am Tag und Eltern drehen durch

vom 24.05.2014, 07:56 Uhr

A war beim Arzt, dort ist herausgekommen, dass er eine ganz harmlose Schilddrüsentablette bekommen muss und diese täglich einnehmen sollte. A wohnt alleine und ist über 30, mit seinen Eltern versteht er sich gut. Als A seinen Eltern davon berichtete drehten diese total durch, sie machten sich so extrem Sorgen, dass sie weinten und bei ihnen schien diese eine Tablette wie ein Todesurteil zu sein. A erklärte natürlich wie harmlos das ist, sein Körper dadurch wieder gestärkt wird und er nicht mehr so müde sein würde, wieder leistungsfähig wäre.

Die Eltern waren stundenlang ganz fertig mit den Nerven, haben geweint und A hat immer wieder erklärt, dass diese Tablette nur hilft. A´s Eltern müssten eigentlich auch Tabletten nehmen, aber das machen sie nicht, weil man dann ja auch irgendwo eingestehen müsste, dass man älter geworden ist und ein Problem hat, aber vor allem trauen sie den Tabletten auch nicht und verteufeln sie. Was kann man in so einer Situation tun?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Was man da tun kann? Erstens mal brav die Tablette nehmen und zweitens zukünftige Diagnosen für sich behalten. Mit über 30 halte ich es für absolut legitim, auf ängstliche Nachfragen ausweichende Antworten zu geben oder steif und fest zu behaupten, dass alles in Ordnung ist. Wieso erzählt A eigentlich seinen Eltern solche Nebensächlichkeiten, wenn sie doch sofort anfangen zu weinen?

Aus eigener Erfahrung weiß ich natürlich auch, dass man in den Augen der Eltern irgendwo immer Kind bleibt und dass sie sich auch dann noch Sorgen machen, wenn man schon eigene Kinder hat und das Leben besser im Griff als sie. Aber wenn die Kinder schon etliche Jahre erwachsen sind, sollte man sich auch mal am Riemen reißen. Schließlich muss man sich ja auch noch ein bisschen Panik für die wirklich ernsten Gesundheitsprobleme aufbewahren, die die meisten Menschen ebenfalls früher oder später treffen.

Manche Leute haben auch irgendwelche wirren Horrorvorstellungen in Bezug auf manche Krankheiten oder Diagnosen im Kopf. Da heißt es dann: "Ja, aber bei Tante Adelheid hat es auch so angefangen, und dann war es doch Bauchspeicheldrüsenkrebs!" oder "Im Fernsehen haben sie neulich gesagt, dass seit Tschernobyl... " Da ist der Weg zur Hysterie nicht mehr weit. Vielleicht sind die Eltern ja auch nur schlecht informiert. Wenn sie davon abgesehen rationale Menschen sind, kann A ja vielleicht noch ein paar Erklärungen nachreichen, sobald die Hysterie etwas gewichen ist.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Wenn ich das so lese, dann frage ich mich, ob diese Eltern ganz gesund sind? Oder könnte diese völlig überzogene Reaktion nicht das Symptom einer Krankheit sein? Gerade Hormonschwankungen können dies verursachen. Und bei Schilddrüsenproblemen geht es ja um Hormone. Ich finde, dass es sich stark danach anhört, denn ansonsten kann ich mir ein solches Verhalten bei erwachsenen Menschen nicht erklären. Dafür ist der Grund einfach nicht schlimm genug.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich fürchte irgendwie auch, dass man da nicht viel wird machen können. Wenn die Eltern Medikamente allgemein so dermaßen verteufeln, dann ist das schon sehr komisch. Dass die Eltern dermaßen übertrieben auf die Einnahme einer einzigen Tablette bei ihrem Sohn reagieren, das lässt irgendwie schon darauf schließen, dass sie allgemein zu Ärzten und Medikamenten nicht eben großes Vertrauen haben. Ist denn mal irgendetwas vorgefallen, dass jemand in ihrem Umfeld Probleme bekommen hat, weil derjenige ein Medikament genommen und vielleicht nicht vertragen hat oder etwas in der Art?

Sonst verstehe ich eigentlich nicht, wie es zu einer so heftigen Reaktion kommt, nur weil der Sohn eine Diagnose gestellt bekommen hat, bei der er regelmäßig ein Medikament einnehmen muss. Wenn du schreibst, dass die Eltern eigentlich auch Medikamente einnehmen müssten, gehen sie denn zu einem Arzt oder woher wissen die beiden, dass sie eigentlich Medikamente bräuchten? Es ist ja auch nicht unbedingt eine Frage des Alters, ob man regelmäßig Tabletten nehmen muss, auch wenn es ab einem gewissen Alter sicher wahrscheinlicher ist, dass man vielleicht auf Tabletten angewiesen ist, bzw. diese nehmen sollte.

Der Sohn kann in dieser Situation sicher nur darauf hoffen, dass die Eltern sich damit abfinden, dass er Tabletten einnimmt. Wusste er denn, dass die Eltern so reagieren würden, wenn er von seinem Arztbesuch und der Diagnose berichtet oder kam es für ihn auch ganz überraschend? Ansonsten finde ich es auch fast sinnvoller, wenn er zukünftig den Eltern so etwas nicht mehr erzählt, auch wenn das für ihn sicher auch nicht schön ist, wenn er den Eltern sonst alles erzählen kann.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Bei A´s Eltern ist es so, dass sie zwar zum Arzt gehen, aber da muss man sie schon hinüberretten, was dann schon mal eine Weile dauern kann. Dennoch nehmen sie selten die Tabletten in der Dosis, wie sie genommen werden sollten. Beispielsweise muss As Mutter Tabletten für den Blutdruck und gegen Diabetes nehmen. Nun hat sie das am Anfang gemacht, weil auch der Arzt sehr eindringlich war. Nun redet sie sich aber ein, dass sie kein Diabetes mehr hätte und nimmt nur die Blutdrucktablette, weil auch A ihr eindringlich erklärt hat, dass diese wichtig ist.

Der Vater von A ist da aber noch schlimmer. Er geht erst zum Arzt, wenn er mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht wird. So will er alles selber durchstehen und wenn er etwas einnehmen muss, beschwert er sich darüber, dass es zu stark ist und nimmt es nicht mehr. Immer mal wieder hat er ja auch etwas und da wird er von A schon hingeschleift.

A hatte so eine Reaktion nicht erwartet. Immerhin war er auch ganz glücklich, dass es ihm bald wieder besser gehen würde. In Zukunft wird er ihnen nur noch wichtige gesundheitliche Sachen sagen, um sie einfach auch zu schonen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich würde in so einem Fall erst einmal zutiefst bereuen, meinen Eltern überhaupt von der Krankheit und den Tabletten erzählt zu haben. Wenn man weiß, dass die Eltern da so ein riesiges Theater veranstalten und quasi aus einer Mücke einen Elefanten machen, sollte man ihnen einfach nicht alles erzählen. Manchmal ist es einfach besser, gewisse Sachen für sich zu behalten. Das ist das beste für alle, man muss den Eltern nicht ständig erklären, dass die Krankheit nicht so schlimm ist und die Eltern müssen nicht so schlimm weinen. So werden die Nerven von allen Beteiligten geschont.

So eine Reaktion finde ich jedoch alles andere als normal . Ich muss sagen, dass ich da auch kein Mitleid mit den Eltern hätte, die ja so schlimm weinen. Denn wie gesagt, normal ist so etwas nicht und man kann ja auch anders reagieren. Man sollte da doch eher versuchen, dem Kind Mut zu zusprechen und sagen, wie gut es ist, dass diese Diagnose endlich herausgekommen ist, da man mithilfe von Tabletten die Symptome in den Griff bekommt, als so schlimm zu weinen und das Kind herunterzuziehen.

Ich würde da einfach versuchen, nach Möglichkeit vom Thema abzulenken und das auch nie wieder anzusprechen. Vielleicht würde ich den Eltern auch erzählen, die Tabletten nicht mehr zu nehmen, wenn sie das unbedingt hören wollen würden. Aber natürlich sollte man sie trotzdem weiterhin nehmen. Aber wie gesagt, die Eltern müssen auch nicht immer alles wissen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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