Wie Jugendliche bestrafen, die immer häufiger Waffen haben?
In folgendem Artikel könnt Ihr lesen, dass ein 15-jähriger einen Mann niedergestochen hat. Das ist im Übrigen nahe meines Wohnorts und nicht einmal vier bis fünf Minuten bei langsamen Schritt entfernt.
Gleichwohl darf ich Euch sagen, dass so etwas auch bei uns kein Wunder mehr ist. Hier rennen Kinder mit Messern herum und Knarren. Die kloppen sich nicht mehr "nur" den Schädel ein, sondern greifen bewusst Leute mit Waffen an. Einige von ihnen sind auch schon Intensivtäter und ihre größeren Brüder auch.
Bei uns in Essen Kray herrscht ein rauer Ton, der von muslimischen jungen Männern und Kids aufrecht erhalten wird. Leider. Hier traut sich auch kaum noch jemand, etwas zu sagen. Das gilt auch in anderen Bezirken, wo ich gewohnt habe und ich dachte, dass es hier besser sei, aber Irrtum. Mal wird in der Bahn einer von denen abgestochen, dann einer jetzt ums Eck usw.
Nun kenne ich die Gesetz schon so, dass ich weiß, dass auch bei dem Jungen wieder die Resozialisierung im Vordergrund steht. Das ist schon traurig genug. Das wird ja immer so hoch gepriesen, aber das kann es auch auf die Dauer nicht sein.
Die fallen hier teilweise täglich auf. Bedrohen uns alle. Beleidigen uns. Auch ich habe schon ein Taschenmesser von drei Blagen vorgehalten bekommen. Da ich jedoch etwas anders bin, als die meisten Frauen, gab es drei fette Backpfeifen. Doch seither beleidigen mich die Brüder und in dunkle Ecken mit ihnen möchte ich nicht sein! Da die Brüder aber polizeibekannt sind, machen die offenbar in Moment nichts!
Nun ist das Phänomen auch in Duisburg, Mühlheim an der Ruhr, Berlin, Bremen und in vielen weiteren Städten so, dass dort selbst die Jugend bereits Waffen hat. Doch vor Gericht passiert bei der Jugend ja meist nur bedingt viel und die Resozialisierung kommt in den Fokus.
Daher wüsste ich gerne, was ihr denkt, was da eigentlich nur noch helfen kann? Gefängnis? Richtig dicke Auflagen? Was meint ihr, wäre wirklich gut, damit das Unrecht auch langsam verstanden wird?
Mir ist das noch nie passiert, dass ich von Kindern oder Jugendlichen mit Waffen bedroht worden wäre. Ich glaube auch nicht, dass das repräsentativ für Deutschland ist. Gleichwohl kann ich mir vorstellen, dass es in manchen Städten oder Stadtteilen solche Probleme gibt. Du nennst ja etwa Essen Kray, da war ich noch nie, ich möchte da auch nicht hin.
Was ich von Essen Kray gehört habe, ist, dass es eher ein armer Stadtteil ist, in dem viele na ja sagen wir etwas geistig nicht so reife Menschen leben. Und man wird es nicht vermeiden können, dass es Regionen gibt, wo sich die etwas Minderbemittelten sammeln. Die kann man aber nicht alle inhaftieren. Und aus denen wird ohnehin nichts mehr, die sind aus der Gesellschaft herausgepurzelt und die finden auch nicht mehr zurück.
Man muss als normaler und vernünftiger Mensch einfach solche Regionen meiden. Man muss doch dort nicht wohnen, man kann sich ja auch ein schöneres Zuhause in einer weniger asozialen Region suchen.
Ich bin erstaunt, dass Du von Essen Kray überhaupt gehört hast. Meistens wird im Bezug auf Essen Altenessen, Katernberg, Karnap, Altendorf oder gar Borbeck berichtet. Denn auch in genau diesen Stadtteilen brennt teilweise buchstäblich der Bär. Überruhr oder Frohenhausen ist auch heiß begehrt bei den Problemkids, Eltern & Co.
Natürlich ist auch die Arbeitslosenquote für manch einen User hier als Perspektivlosigkeit die Begründung. Es wird jedoch viel mehr vergessen, dass ein großer Teil der Problemleute aus den genannten Bezirken gar nicht arbeiten will, weil das Geld zu gering ist. Es geht denen oftmals nur um Macht in den Vierteln, dicke Autos, männliches Auftreten und mehr. Das beobachte ich als Anwohnerin natürlich nicht erst seit gestern, sondern geht das seit den 90er Jahren bergauf.
In Gelsenkirchen fängt es auf Schalke und in Ückendorf auch schon an. Das sind alles Gegendenen, die man tagsüber zwar besuchen kann, aber in leichter Dunkelheit, wie die Essener Gebiete meiden muss. Tagsüber hat man noch etwas Glück, aber auch da hauen die einem den Schädel ein, dealen mit Drogen und mehr.
Duisburg Marxloh ist auch ein Problembezirk, der medial irgendwie schon aufgegeben wird. Ich frage mich einfach als Anwohnerin im Ruhrpott, ob man die Probleme der libanesischen Clans, die seit der Flüchtlingswelle aus den 90er Jahren kam, unterschätzt und jetzt nicht mehr fangen kann?
Denn zu diesen "Problemnationen" kommen jetzt die zentralafrikanischen Drogendealer und die Bulgaren/Rumänen. Das ist jedenfalls bei uns im Ruhrpott allgegenwertig. Man lässt uns hier teilweise in Stich und deswegen frage ich mich auch, wieso man Jugendliche nicht langsam mehr bestraft, um da vielleicht noch ein Zeichen zu setzen, verstehst Du, was ich meine?
Ja, Essen Kray ist arm. Die anderen Bezirke wo ich vorher gewohnt habe, wie Werden, Heisingen & Co waren es früher nicht, aber auch hier wird man schon vorsichtiger. Ich glaube wirklich, dass ich keinen Ort mehr in Essen finde, wo es noch beschaulich ruhig sein wird oder zumindest ein gewisses Sicherheitsgefühl herrscht.
Das man in Essen nirgendwo schön wohnen kann, das stimmt aber nicht. Burgaltendorf, Schuir, Fischlaken, Heidhausen und ähnliche Stadtteile sind ruhig, sicher, beschaulich und haben einen geradezu dörflichen Charakter. Da ist in den letzten 30 Jahren alles ziemlich unverändert geblieben.
Ich würde auch nicht sagen, dass Jugendliche heute mehr Waffen haben, sie sind nur eher bereit, sie oder wahlweise den Körper schneller zu nutzen. Und natürlich wird das ohne Perspektive nichts. Wer nur die Wahl zwischen Armut und Ausgrenzung oder Haft hat, dem ist es egal. Dann kannst du gleich jeden mit 14 einsperren und den Schlüssel wegwerfen. Auswege helfen da dann doch mehr.
Ich denke nicht, dass härtere Strafen hier etwas nützen würden. Sie kaschieren doch nur das Problem und packen es nicht an der Wurzel. Ich denke, dass sich nur dann etwas wirklich ändern wird, wenn man etwas gegen die Perspektivlosigkeit unternimmt, wie cooper schon richtig angesprochen hat.
@Cooper da hast Du natürlich vollkommen Recht, dass es auch noch irgendwie schöne Regionen in Essen gibt. Burgaltendorf ist allerdings teuer und für manch einen nicht zu bezahlen. Vieles sind Einfamilienhäuser, die natürlich auch generationsbedingt weitergeleitet werden. Dort leben zwei meiner Verwandten. Ist aber sehr "ländlich" da es in Richtung Hattingen führt.
Essen-Werden ist ebenfalls teuer. Da wird man unter Umständen die Problemfälle nie sehen, wenn auf der Durchreise. Doch Burgaltendorf liegt ein Katzensprung von Essen-Überruhr, was ein Problembezirk ist und immer bleiben wird und das heißt, dass die Problembezirke und die Fälle natürlich auch immer näher dran wohnen.
Ich finde im allgemeinen schon, dass die Hemmschwelle bei uns im Ruhrpott immer niedrig war, aber seit dem Zuwachs an Flüchtlingen aus den 90er Jahren, die natürlich teilweise noch alle im Duldungsstatus sind und ihre zweiten, dritten und vierten Generationen hier leben, nichts besser geworden ist. Doch auch andere ausländische Mitbürger sind hier wirklich heftig. Es gibt aber auch so manche dummen Deutschen. Doch die sind im Gegensatz zu den anderen in der Minderzahlt, was ich natürlich mal sagen darf.
Hier lernt man es nicht anders. Es wird abgestochen, mit mehreren Leuten eingeprügelt, obwohl man sich der ganzen Geschichte entziehen möchte. Deswegen muss man doch bei all jenen, die es vom großen Bruder usw. lernen auch endlich härter bestrafen, damit man diesen vielleicht auf den rechten Weg bringt.
Im Knast können die "Bälger" Ausbildungen machen, Antiaggressionstrainings usw. Natürlich kann es auch schlimmer werden. Doch es kann nicht sein, dass die Jugend, auch in Berlin und anderswo mehr über die Jugendstrafe lacht, als sie abschreckend findet. Anders erklären sich auch extremst viele Intensivtäter nicht. Die gerade auch im Ruhrpott gut zu finden sind.
Kätzchen, ein Verklären der Vergangenheit bringt nun auch nichts. Im Ruhrgebiet wohnt man seit Beginn der Industrialisierung immer direkt neben einer Gegend, die nicht gut ist. Das war kurz vor dem Krieg so, wo Hitler doch angeblich alles besser gemacht hat. Komisch, da gab es in Bochum genügend Siedlungen, wo niemand mehr die Türen repariert hat, weil die sowieso eingetreten wurden und wo immer ein Kantholz, der Baseballschläger der Vorkriegszeit, bereit gestanden hat.
1973 ist bei euch in Essen das Hörsterfeld entstanden, das war eine Vision des modernen Wohnens. Da sind fortschrittliche und nicht arme Menschen hingezogen. Knapp 10 Jahre später durfte ich aus meiner gutbürgerlichen Siedlung ein Feld weiter dort keinen Fuß hineinsetzen, weil es dort zu gefährlich war. Ich durfte übrigens auch ganz viele andere Stadtteile, die meisten davon im beschaulichen Wattenscheid gelegen, nicht allein besuchen. Jede Bekanntschaft wurde genau überwacht und nach Herkunft ausgesucht, weil es so viele schlimme Ecke mit kriminellen Jugendlichen gibt.
Zu Beginn der 90er-Jahre lebte eine gute Freundin in der Einfamilienhaussiedling am Hörsterfeld, der Freund direkt in den Hochhäusern. Beide waren Anfang 20 und er musste immer zur ihr kommen. Wenn sie ihn einmal am Abend abholen durfte, dann verboten ihre Eltern ihr das Aussteigen. Sie durfte nur bei verriegeltem Auto warten, dass er herunter kommt. Früher war alles besser? Das stimmt so nicht.
Auch die Nummer mit dem Gefängnis und der Ausbildung klappt so nicht. Nach Jahren im Knast sind die Strukturen und Freundschaften gefestigt, draußen kennen sie keinen und werden als Knasti abgelehnt. Was glaubst du, wie lange die dann nette und produktive Mitbürger bleiben? Denn das die sofort einen normalen Freundeskreis finden, einen Job bekommen und in eine Wohnung in einem guten Umfeld ziehen, das ist doch Wunschdenken. Die Gesellschaft lehnt sie ab und die wollen dann garantiert nicht in Demut warten, bis jemand ihre Qualitäten erkennt.
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