Als "Supermami" oder "Rabenmutter" beschimpft werden
Mein Kind fährt Reboarder, wird getragen, kriegt eigentlich nur frisch gekochtes Essen, schläft teilweise im Familienbett, wird nie schreien gelassen und auch wenn ich nur einen Jungen habe, würde eine vielleicht zukünftige Tochter auch mit 3 Jahren noch keine Ohrringe gestochen bekommen. Ich bin eine "Supermami" und stolz drauf! (Das meine ich natürlich ironisch!)
Aber jetzt einmal im Ernst. Kann es nicht sein, dass wenn man mal etwas in einem sozialen Netzwerk in einer Gruppe für Mütter postet, das eigentlich nie ohne anschließende Beleidigungen beantwortet werden kann? Ohne von Müttern, die eventuell etwas anders machen als man selbst und daher anderer Meinung sind, direkt als "Supermami" beschimpft oder gar ausgelacht zu werden?
Es hat nie jemand gesagt, dass diese Mütter fehlerfrei sind. Jedoch müssen sie immer wenn sie mal an etwas fragen möchten, damit rechnen auf Kritik zu stoßen. Und damit nicht genug: dann wird ihnen häufig an den Kopf geworfen, dass man immer mit Kritik zu rechnen hat und dass wenn man nicht damit umgehen kann, man besser keine Frage stellen sollte.
Dabei ist es hier doch wie so oft, dass schlussendlich der Ton die Musik macht. Wieso kann eine Frage nicht einfach normal beantwortet werden, ohne dass man die Fragenstellerin mit Kritik überhäuft nur weil sie vielleicht bei etwas unsicher ist? Viele vergreifen sich im Ton und scheinen sich dessen noch nicht mal bewusst zu sein, oder es als etwas ganz Normales zu empfinden.
Komischerweise ist es in diesen Gruppen auffällig, dass genau die Mütter die dreist und frech antworten, einen wegen der ganz oben benannten Dinge einen als "Supermami" beschimpfen und über einen herziehen.
Fällt die Streitsüchtigkeit mancher Mütter in den besagten Gruppen nur mir auf, oder begegnet ihr auch solchen? Denkt ihr, dass sie sich vielleicht unbewusst in die Enge getrieben fühlen, weil sie vielleicht wissen, dass sie das Eine oder Andere aus diversen Gründen vielleicht ihren Kindern selbst nicht bieten können? Ich denke hierbei zum Beispiel an Stillen oder wegen der finanziellen Situation keinen Reboarder von knapp 500 Euro kaufen zu können.
Wollen wir nicht alle nur das Beste für unsere Kinder und kann es nicht einfach mehrere Wege geben die ebenfalls richtig sind? Ich kann einfach nicht fassen, wie schnell manche manchmal mit den Worten "Rabenmutter", "Übermutter" oder dergleichen, verletzend um sich werden.
Ich musste jetzt erst einmal nachschauen, was ein Reboarder ist. Aha, das ist also eine besondere Art von Kindersitz. Mir war der Begriff nun nicht bekannt. Ich könnte mir vorstellen, dass auch nicht alle Eltern diesen Begriff kennen und vielleicht einfach nur von einem x-beliebigen Kindersitz sprechen oder einfach irgendeinen Kindersitz kaufen. Wenn man dann solche Begriffe verwendet, die einen gehobenen Anspruch suggerieren, dann kann ich mir schon vorstellen, dass sich manche da etwas vor den Kopf gestoßen fühlen.
Mir geht es auch manchmal so, dass ich mich durch solche Dinge etwas zurückgesetzt fühle. Jetzt nicht in Bezug auf Mutterschaft, da ich ja keine Kinder habe, aber mal angenommen, ich habe mir Produkt X gekauft und bin damit eigentlich zufrieden, weil es seinen zweck erfüllt und auch nicht teuer war und dann kommen andere und fachsimpeln über Produkte aus der gleichen Kategorie und werfen da mit speziellen Markennamen um sich, die mir gar nicht sagen, um mir zu suggerieren, dass ich Mist gekauft habe - das finde ich nicht gut, das findet keiner gut. Und vielleicht ist es gar keine Absicht, den anderen schlecht dastehen zu lassen, aber es passiert halt automatisch.
Dann gibt es Dinge, die haben eher mir persönlichen Wertvorstellungen zu tun und da fällt es manchen schwer, von der eigenen Wertvorstellung abzurücken. Das trifft etwa auf das Stillen zu. Früher war es ja mal legitim, das Kind nicht zu stillen und ihm die Flasche zu geben. Heute geht der Trend aber sehr in Richtung des Stillens. Ich glaube, dass Frauen, die sich aus welchem Grund auch immer gegen das Stillen entscheiden, oft unter Rechtfertigungsdruck stehen. Es herrscht so die allgemeine Meinung, dass doch jeder Frau stillen sollte und wenn es eine nicht macht, dann wird das oft negativ aufgefasst. Das kann sicherlich auch nerven.
Ich würde sagen, es kann doch jede Frau machen, wie sie will. Wer stillen will, soll das machen und wer es nicht will, soll es nicht machen. Nur diejenigen, die sich für das Stillen entscheiden, haben dann manchmal so eine herablassende Haltung gegenüber den Müttern, die nicht stillen und auch hier kann das als eine Kritik oder ein Unter-Die-Nase-Reiben empfunden werden. Wenn eine nicht stillende Mutter ohnehin schon davon genervt ist, dass sie immer Kritik erntet, dann kann auch eine eigentlich nicht böse gemeinte Anmerkung mal schnell eine sehr impulsive Reaktion hervorrufen.
Zudem muss man denke ich generell vorsichtig sein, was man in sozialen Netzwerken schreibt. Ich habe auch schon Shitstormes hervorgerufen wegen Kleinigkeiten, über die sich dann andere aufgeregt haben und mir war vorher gar nicht so bewusst, dass ich nun ein kritisches Thema anschneide. Und das war gerade in Gruppen so. Es gibt manche Leute, die bekommen schnell was in den falschen Hals und haben genug Energie, um sich über alle Maßen darüber aufzuregen. Das ist dann immer sehr belastend für einen, wenn man eigentlich gar keine negative Absicht hatte.
Daher habe ich es mir inzwischen angewöhnt, gar nichts eventuell Kritisches mehr bei Facebook zu schreiben. Weder in Gruppen noch auf meinem Profil schreibe ich irgendwas, wo ich eine eventuell kritische Meinung äußere, sondern ich schreibe nur Dinge, wo sich keiner aufregen kann.
Gerade bei Müttern ist mir das leider auch immer wieder aufgefallen und finde das eigentlich mehr als schade. Wenn man seinem Kind das Beste bietet, was einem möglich ist, dann sollte das reichen und wenn jemand eine Frage stellt, dann sollte diese eigentlich auch freundlich beantwortet werden können, so viel Reife sollte eine Mutter einfach besitzen, aber leider scheint das oftmals nicht der Fall zu sein.
Ich empfinde es auch so, dass der Druck von außen auch immer mehr wird. Jeder hat eine Meinung zu einem Thema, egal ob Elternteil oder nicht und das ist wirklich etwas, was auch mir auf die Nerven geht. Zumal auch jede Situation anders ist, jedes Kind etwas anders ist und man nie von sich komplett auf andere schließen kann.
Stillen finde ich beispielsweise ist auch ein Thema, was man nicht dauernd öffentlich diskutieren muss. So wurde ich beispielsweise auch sehr oft von Fremden gefragt, ob ich stille, weil mein Sohn schon so groß wäre und so gesund aussehen würde. Das finde ich schon ein bisschen sehr intim als Frage und da wird man auch immer wieder bei den kleinsten Fragen angegriffen. Nichtstillende oder abpumpende Mütter sind da Rabenmütter und nur die Mütter, die 1- 2 Jahre durch stillen sind super. So sehe ich das aber absolut nicht.
Anfangs hat mich das auch echt gestört so im Netz behandelt zu werden, wenn ich mal eine Frage hatte oder auch, wenn ich nach meiner Frage gegoogelt habe und zu lesen bekam, dass ich mal wieder in irgendeiner Form für irgendwelche Mütter scheinbar etwas falsch mache, aber letztendlich muss einem so etwas egal sein, auch wenn das Bekannte oder Verwandte machen. Man muss auf sein Bauchgefühl hören und das machen, was man für richtig und gut hält.
Was ist nun der Unterschied zu den sozialen Medien und Foren oder sonstiges? Das gleiche spielt sich überall ab, jeder hat seine eigene Meinung die er für die beste hält und wenn jemand mit dieser nicht konform läuft, dann wird eben Beleidigt. Das ist nicht nur unter Müttern so, sondern auch in vielen anderen Bereichen des Lebens.
Ich bin eine der Rabenmütter, ich habe mich gegen das direkte Stillen schon vor der Geburt ausgesprochen und dafür gepumpt. Dazu konnte ich mir keine Elternzeit erlauben aus finanziellen Gründen, sprich das Kind musste nach der Mutterschutzzeit in die Krippe gehen mit 8 Wochen. Dort wurde ich auch nur beleidigt und angegangen, dass ich selbst damit nicht glücklich war und bin hat mich niemand gefragt. Aber wenn das Geld nicht reicht, dann kann man sich diese "Luxuszeit" halt nicht nehmen. Wenn nun wieder Kommentare kommen mit "es gibt Förderungen", oft genug habe ich es bereits erwähnt das dort Einkommensgrenzen gelten und wer 3 Euro zu viel hat, kriegt kein weiteres Geld oder Förderungen aber was vorhanden ist reicht auch hinten und vorne nicht.
Ja dafür fahren wir auch Reboarder aber wo ist das Problem am Geld alleine scheitert es nicht, da es diese neu für 200 Euro aufwärts gibt und gebraucht kann man diese ebenfalls für 200-250 Euro haben, auch die ansonsten 500 Euro und mehr kosten. Wenn man will, dann finden sich auch Lösungen wer aber auf einen neuen Sitz besteht, der muss dann halt tiefer in die Tasche greifen. Wer sich dafür entscheidet ist ohnehin kein Gelegenheitsautofahrer sondern nimmt das Auto täglich oder häufiger, denn ansonsten lohnt es sich gar nicht. Der Rest kauft direkt einen Sitz der Gruppe 1-3 und ist der Meinung, dass dieser dann auch bis zum 12. Lebensjahr ausreicht obwohl viele Kinder mit ihrem Hintern mit 6-7 Jahren dort ebenfalls nicht mehr reinpassen.
Tragen ist ein Thema für sich, wieso das besonders hoch gelobt wird ist mir bislang immer noch Unverständlich geblieben. Alle die tragen meinen ihrem Kind etwas gutes zu tun, jedoch tragen die meisten falsch. Zum einen hängt das Kind drinnen wie ein nasser Sack, die Tragehilfe oder das Tragetuch sind entsprechend nicht korrekt angelegt das eine richtige Haltung für Kind und Träger eingenommen werden kann und hinterher wird geweint, dass der Rücken weh tut und warum das Kind zur Krankengymnastik muss oder erst spät anfängt mit krabbeln und laufen. Gibt es hier auch, die das Tragen bissig verteidigen anstatt sich einfach mal die wissenschaftlichen Studien durchzulesen. Natürlich legt es auch jeder perfekt an, dass so etwas nicht vorkommt. Dann frage ich mich aber schon wie 70% aller getragenen Kinder falsch drinnen sitzen können wenn es doch so viele richtig machen.
Leg dir einfach ein dickes Fell zu, es wird immer vorkommen das man mit deiner Meinung nicht konform läuft und damit musst du Leben. Wegen jedem kleinen Mist heulen und direkt das schlimmste Annehmen das diese Frauen es mit ihren Kindern besser machen entspricht jedenfalls nicht den Tatsachen. Jeder hat seinen eigenen Stil und muss selbst sehen wie man damit zurecht kommt, von daher kann ich es ohnehin nicht verstehen wie man sich zur Zielscheibe machen kann und solche Fragen öffentlich in einem sozialen Netzwerk stellt oder auch in einem Forum. Dort muss man sich nicht wundern wenn es Gegenwind gibt. Die unschönen Begriffe gibt es inklusive. Von daher würde ich mich mit spezielleren Fragen einfach an die Nachsorgehebamme wenden oder es einfach selbst ausprobieren bzw. Informationen sammeln.
Zu jedem noch so dämlichen Thema gibt es schon was geschrieben wurde und sei es nur wie man harte Popel aus der Nase holt. Selbst bei solch einem einfachen Thema was einleuchten sollte, dass man dort nicht rumbohrt gibt es verschiedene tolle Ratschläge. Wer es drinnen lässt, ist natürlich auch eine Rabenmutter. Die dort munter bohren und stochern sind die perfekten Mütter, unabhängig davon, dass sie dabei die Schleimhaut verletzten und reizen. Aber dann wird geweint wenn das Kind blau anläuft weil durch die Manipulation die Schleimhaut anschwillt und die Atemwege verlegt oder das Kind mit wenigen Monaten bereits heftiges Nasenbluten hat, was dann beim HNO Arzt verödet werden muss. Meinst du diese Mütter lernen daraus und unterlassen das? Nein, bei einer solchen Kandidatin war ich schon 3 mal Zuhause mit dem Rettungswagen weil die es trotz aller Ratschläge und Empfehlungen immer wieder macht. Die Frau ist in meinen Augen einfach nur dämlich, aber der Begriff Rabenmutter ist sogar noch zu gut für das was dort verbockt wird.
Und was du auch nicht vergessen darfst, geschriebene Worte kommen immer ganz anders an als gesprochene. Teilweise wird das auch ironisch gemeint, da der Unterton aber nicht zu lesen ist sondern nur zu sehen oder hören, kommt es dann komplett falsch an. Selbst ein dämliches Smiley kann diese Situation auch nicht vermeiden oder retten. Aus diesem Grund sollte man ohnehin mehrmals das geschriebene lesen und verschiedene Varianten dazu in Betracht ziehen, wenn man sich schon darauf "verlassen" will bzw. über sich ein Urteil bekommt.
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