Fremde Mutter auf schreiendes Kind hinweisen?
In diesem Beitrag schilderte ich eine Szene, die ich kürzlich mitbekommen habe und die ich einfach nicht aus dem Kopf bekomme und auch nicht verstehe. Ich verstehe nicht, wie man ein schreiendes Kind einfach nicht bemerken kann und es einfach ignoriert. Mir wäre das egal, was eine Freundin gerade wichtiges zu erzählen hat, wenn das Kind schreit, dann hätte das für mich Vorrang und fertig.
Ich habe in dieser Situation nichts gesagt, weil ich mir dachte, als Passantin wird man wahrscheinlich eh eher belächelt und ignoriert. Würdet ihr in so einem Fall eine fremde Mutter auf ein schreiendes Kind hinweisen? Ich bin ehrlich gesagt erschrocken, dass es auch Mütter gibt, die keine Smombies sind und das Kind dann trotzdem ignorieren und seine Bedürfnisse nicht beachten, wenn es sich bemerkbar machen möchte.
Ich hatte neulich erst etwas gesagt. Da war eine Mutter mit ihrer Tochter im Bus und die Tochter war in einem Kinderwagen. Die Mutter unterhielt sich dann, schaute auf ihr Handy und so weiter. Das Kind wurde keines Blickes gewürdigt. Irgendwann fing die Kleine dann fürchterlich an zu schreien. Das ging auch eine ganze Weile so.
Erst dachte ich auch, dass es sicherlich blöd ankommt, wenn ich da mit meinem Kind sitze und dann etwas zu ihr sage. Immerhin war ihr Kind auch schon ein paar Monate älter. Jedoch fing dann mein Kleiner irgendwann auch an zu schreien. Manchmal macht er das, wenn andere Babys schreien einfach mit. Nun gut, er war schnell beruhigt, aber ich habe dann schon auch etwas zu der Mutter gesagt.
Immerhin schaute auch schon der ganze Bus und es wurde auch schon getuschelt. Ich habe sie freundlich darauf hingewiesen, dass ihr Kind schreit und dann habe ich gefragt, ob sie vielleicht noch Zähnchen bekommt. Für eine Mutter ist das sicherlich leichter so eine Person anzusprechen und mit dieser Frage kam ich mir auch nicht ganz so belehrend vor.
Wie sich nach einem kurzem Plausch heraus stellte, bekam die Kleine wirklich gerade noch einen Zahn und die Mutter hatte die halbe Nacht nicht geschlafen, weswegen sie nun durch hing und nur versuchte wach zu bleiben. Sie war tatsächlich so fertig, dass sie die Kleine kaum noch wahrgenommen hat. Das ist sicherlich blöd, aber solche Umstände sind wirklich hart und wenn man dann alleine ist, ist das schon deutlich schwerer.
Wobei ich unter normalen Umständen nicht verstehe, wie man ein Kind schreien lassen kann und auch in der Situation der Meinung bin, dass man sich dann Hilfe von jemanden holen muss, der dann eben mal auf das Kind aufpasst. Der Hinweis war für sie gut und ich denke, dass man es machen muss, wenn man darüber nachdenkt, aber ich kann mir auch vorstellen, dass man damit nicht immer gut ankommt.
Du gehst immer davon aus, dass das Kind ignoriert worden ist. In deinem anderen Beitrag habe ich dir schon etwas zum Thema Schreikinder und austesten von Grenzen erzählt. Wie man es macht als Mutter, es findet immer jemand etwas daran auszusetzen. Ob das Kind nun schreien gelassen wird im Kinderwagen, oder das Kind auf dem Arm schreit - immer fühlt sich jemand "verantwortlich" einen darauf hinzuweisen was man doch machen muss und machen sollte. Generell mischen sich gerne Leute in alles ein, die immer nur einen kleinen Bruchteil mitbekommen und wissen dann alles besser.
Wie lange hast du dir das ganze denn angeschaut? 1-2 Minuten und dann bist du schon außer Reichweite gewesen. Manche Kinder schreien hin und wieder einmal los, obwohl sie alles haben. Gerade wenn sie müde sind und nicht schlafen wollen, weil alles andere zu spannend und neugierig ist fangen sie an zu schreien und kreischen. Da hilft auch nichts weiter außer den Kinderwagen in Bewegung zu halten damit es durch das rütteln und wackeln irgendwann sich beruhigt und schläft. Es gibt genug Eltern die abends ihre Kinder ins Auto setzen und um den Block fahren damit die Kinder schlafen, andere fahren mit dem Kinderwagen durch den Park oder sitzen in der Straßenbahn. Das Thema habe ich auch schon alles durch, da mein Sohnemann auch oftmals meinte nicht schlafen zu wollen und auf eine andere Weise er nicht zum schlafen zu bewegen war.
Von daher kenne ich es aus eigener Erfahrung wenn sich ständig Leute einmischen wollen und einem Ratschläge erteilen oder darauf aufmerksam machen, dass das Kind weit. Das bekommt man als Mutter schon noch mit und manchmal reicht es einem auch so sehr, dass man es ausblendet. Gerade wenn die Nächte zuvor zum kotzen waren, man selbst nicht zum schlafen gekommen ist und selbst als Mutter am Ende der Kräfte. Es wird immer erwartet das man funktioniert, egal zu welcher Uhrzeit, 24 Stunden am Tag. Fällt man aus der "Norm" oder hat selbst ein Tief und dann mischt sich noch jemand ein, dann reicht das um das Fass zum Überlaufen zu bringen.
Von daher wenn man sich unbedingt einmischen will oder auch etwas sagen will, dann fängt man diese Unterhaltung sicherlich nicht an mit "Ihr Kind schreit, kümmern Sie sich darum". Sondern auf eine ganz andere unverfängliche Weise, so wie Ramones es gemacht hat im Bus mit der anderen Mutter.
Jemand der selbst keine Kinder hat, kann es nicht nachvollziehen wie Kräftezehrend es ist Rund um die Uhr für das Kind parat zu stehen. Gerade in den ersten Lebensjahren schlafen viele Mütter nur sehr wenig und mit vielen Unterbrechungen. Erholsamer Schlaf ist das nicht, wenn man täglich auf 2-3 Stunden kommt und alle 20 Minuten aufstehen darf. Von daher "funktionieren" viele Mütter einfach nur in ihrer Routine. Da klappt das stillen, füttern, wickeln auch im Halbschlaf. Aber irgendwann ist einfach das Ende erreicht, der Körper will nicht mehr und schaltet entsprechend ab. Auch wenn das Kind schon wieder am schreien ist.
Der Hinweis mit "dann muss man sich jemanden suchen der auf das Kind aufpasst" ist einfacher gesagt als getan. Wenn man keinen Partner hat und wirklich komplett auf sich alleine gestellt ist, weil auch keiner der Verwandten im Ort wohnt oder das Kind sich von einer fremden Betreuung gar nicht erst versorgen/beruhigen lässt, dann ist man aufgeschmissen und muss einfach selbst weiter funktionieren.
Zudem es auch eine Frage vom Geld ist, ein Babysitter für ein paar Stunden kostet schnell 50 Euro (8-20 Euro die Stunde je nach Qualifizierung), eine Haushaltshilfe kostet den Mindestlohn zzgl. Arbeitgeberleistungen. Nicht immer werden diese Kosten übernommen, da es dafür enge Regeln und Vorgaben gibt. Ehrenamtliche Organisationen nehmen dir das Kind 1-2 Stunden pro Woche ab, aber auch dort muss man sich erst umsehen wem man das Kind anvertraut. Dann kann man 1-2 Stunden pro Woche mehr schlafen oder hat Zeit für sich, aber das ist auch nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein.
Solang man jemanden hat der auch einmal Nachts mit aufsteht und das Kind einem mal abnimmt hat man es richtig toll und in meinen Augen keinen Grund sich zu beschweren. Andere haben dieses Glück halt nicht, aber deswegen muss jemand mit Partner nicht auf andere zeigen und mit solchen Ratschlägen um die Ecke kommen, auch wenn sie vermutlich nicht einmal in böser Absicht entstanden sind.
Ich mische mich eigentlich sehr ungern in an derer Leute Erziehung ein oder in ihrem Leben. Das steht mir nun einmal auch nicht zu und ist meist von der anderen Seite nicht gewünscht und von mir auch nicht. Davor möchte ich mich eigentlich bewahren, aber auf Kosten eines Kindes? Da kommt es wohl eher auf die Situation an, die ich beobachte.
Wenn ein Kind schreit, sich vielleicht sogar verletzt hat und Mama es ignoriert, dann kann ich da auch schon etwas sagen. Zum einen, weil mir der Sprössling leid tut und zum anderen, weil mich von manchen Müttern die Ignoranz nervt. Auch wenn es im Supermarkt & Co ist, weil da auch eben andere Menschen sind und man nicht ständig mit der Aussage kommen kann, es sind Kinder.
Ich bin sehr respektvoll. Ich habe selber keine Kinder und mich nervt es durchaus wenig, wenn sie schreien. Doch wenn eine Mutter es bewusst den ganzen Weg im Supermarkt schreien lässt, dann kann ich einen Anfall kriegen. Die finden das vollkommen normal und Kinder dürfen usw. Das sehe ich eben nicht so. Klar können Kinder schreien und dürfen es. Doch Mama kann auch mal gucken, woran es liegt.
Ich weiß also nicht, wie ich reagieren würde. Doch es kann durchaus vorkommen, dass ich mir einen dummen Spruch nicht verkneife. Das habe ich das eine oder andere Mal schon getan. Kam bei der Mama weniger gut an, aber bei den Leuten natürlich schon. Denn dann hatten die auf einmal auch etwas zu meckern.
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