Kinder als Strafe in den Ferien zur Oma schicken?
Eine Bekannte von mir hat mir letztens erzählt, dass der Besuch bei Oma für sie immer eine große Strafe war. Sie selbst kommt aus Spanien und ihre Familie war nie sehr wohlhabend. Die Oma ist in großer Armut groß geworden und war daher nie die klischeehafte, liebevolle Oma die ihre Enkel mit Süßigkeiten und Geschenken überschüttet.
Hat meine Bekannte als Kind etwas schlecht gemacht, dann musste sie in den Ferien zur Oma. Da wurde dann auf dem Feld geackert und sie musste immer um 5 Uhr aufstehen. Aus deutschen Familien ist mir sowas aber nicht bekannt. Hier sind die meisten Großeltern sehr klischeehaft und jeder Enkel freut sich auf einen Besuch bei Oma und Opa.
Wie war das bei euch? Kennt ihr auch Familien bei denen der Besuch bei Oma eher eine Strafe war? Liegt das an unterschiedlichen Kulturen oder einfach nur daran, dass man unter unterschiedlichen Verhältnissen aufgewachsen ist?
Ich finde es negativ, das Kind so zu erziehen, dass es den Besuch bei der Oma als Strafe empfindet und damit eher etwas negatives assoziiert. Ich finde, dass Eltern die Erziehung ihrer Kinder und damit auch deren Bestrafung selbst in den Griff kriegen sollten und diese Aufgabe nicht auf andere übertragen sollten. Eltern sein ist kein Wunschkonzert, man kann sich nicht die Rosinen rauspicken und das unangenehme macht dann die Oma. Ich finde so ein Verhalten sehr kindisch und unreif.
Meine Eltern hatten sich das bei mir wohl auch so gedacht, aber das ging absolut nach hinten los. So nahmen sie mich nicht mehr in den schönen Auslandsurlaub mit, sondern gaben mich zur Oma. Da fand ich es tatsächlich aber viel besser als im Ausland mit meinen Eltern. Bei meinen Großeltern hatte ich immer viel Spaß. Wobei sie mich damit aber wohl eher bestrafen wollten, wofür auch immer.
Ich kann mir schon vorstellen, dass das eben an den Verhältnissen lag, aber gut finde ich das auch nicht. Bei mir war es als Kind so, dass ich mich gefreut habe, wenn ich in den Ferien zu meiner Oma durfte. Sie hat mich auch schon mal im Garten arbeiten lassen, aber das hat immer viel Spaß gemacht, weil ich das aus der Stadt nicht so kannte. Ich finde es auch wichtig, dass das Kind gerne zur Oma fährt und das nicht als Strafe ansieht. Immerhin ist die Oma doch auch eine wichtige Bezugsperson.
Ich finde es schrecklich, wenn das Kind jeden Besuch der Oma nun für immer negativ in Erinnerung behalten wird und die Oma immer mit etwas Schlechtem assoziiert. So sollte es doch nicht sein. Der Besuch bei der Oma sollte doch im Idealfall etwas sein, worauf man sich freut und was man gerne macht,
Eine Oma muss ja nicht unbedingt wohlhabend sein und das Kind mit Geschenken überschütten, damit der Besuch bei ihr Spaß macht. Allerdings sollte man ein Kind nun bestimmt auch nicht jeden Tag auf dem Feld ackern lassen. Ist das überhaupt erlaubt? Es ist doch klar, dass deine Bekannte für immer ungern zur Oma gehen wird.
Ich kann mir durchaus besser Strafen vorstellen, als das Kind einfach zur Oma zu schicken. Ich finde nicht, dass andere Personen durch eine Strafe direkt mit reingezogen werden sollten, indem sie dann dafür als negativ angesehen werden. Die Oma kann ja auch nichts dafür, dass das Kind mal Blödsinn gemacht hat.
Ich habe es ebenfalls als Strafe empfunden wenn ich zu meinen Großeltern musste. Denn ich hatte zu beiden Paaren nicht unbedingt den besten Draht und wurde dort nur in die Ecke gestellt oder weggeschickt, damit ich außerhalb des Hauses und des Grundstückes spiele. So wirklich haben wollten mich weder meine Eltern noch meine Großeltern und ich kam mir immer vor wie das fünfte Rad am Wagen.
Aber ich brauche nicht die liebenden Großeltern die mich mit Geschenken überhäufen und sonstigem, aber einfach ein wenig Aufmerksamkeit wäre schon mal nett gewesen. Von mir aus auch in der Form, dass ich jeden morgen um 5 Uhr aufstehen muss und hinterher auf dem Feld mit anpacken, dass hätte mir auch gereicht. Daher finde ich schon, dass das Kind deiner Bekannten sich noch glücklich schätzen darf, dass es zumindest die Aufmerksamkeit hat. Denn nicht jeder hat das Glück, sozusagen ist das Kind der König unter den Einäugigen.
Ich denke das viele Kinder hier einfach zu verzogen aufwachsen und sich niemals Gedanken darum machen, wie auch das Essen auf ihren Teller kommt. Das andere dafür bereits um 5 Uhr aufstehen und den ganzen Tag arbeiten müssen und das dort jeder mit anpacken muss damit hinterher auch das Geld zum Leben reicht, dass wissen nur die wenigsten. Viele empfinden es dann als Strafe, wenn sie einmal nicht das bequeme Leben haben was sie in Deutschland führen mit eigenem Kinderzimmer, massig Spielzeug und freier Zeit in der sie machen können was sie wollen.
Bei mir war es damals eher die Strafe, nicht zur Oma zu dürfen. Meine Kindheit war bei Oma sehr schön und gut. Es gab natürlich auch eine gewisse Strenge, aber trotzdem war sie besser, als zu Hause, wo ständig Theater, Schläge und alles andere zum Alltag gehörten. Für mich wäre es somit eine Strafe gewesen, nicht zu Oma zu dürfen.
Doch das ist sicherlich bei jedem anders. Es gibt eben auch Kinder, die gar nicht gerne bei Oma sind und das als Strafe empfinden würden. Die Frage ist für mich, ob eine derartige Strafe wirklich erzieherisch wertvoll ist? Ich finde es nämlich traurig, wenn daheim bei Mama und Papa etwas nicht klappt, dass die Strafe "Oma" bedeutet. Das hätte ich als Kind unglaublich armselig gefunden und hätte mir als Kind nur Zunder gegeben, dass Mama und Papa gar nichts gebacken kriegen.
So ein Kind, bin ich nämlich gewesen, die durchaus durch die Fassaden schaut, zwischen den Zeilen ließt usw. Ich war eben schon zu schnell gezwungen Erwachsen zu sein, sodass ich schnell verstand, wie das Leben als Erwachsener läuft. Deswegen hätte ich das als Kind unglaublich in meine Bahnen lenken lassen,um meine Eltern dann als die "dummen" darzustellen.
Doch ich finde diese Art von Strafe wirklich nicht gut. Das macht man nicht und wenn Oma als "Strafe" bezeichnet wird, dann kann man das Verhältnis komplett zerstören, wenn nicht sogar nachhaltig schädigen. Das muss nicht sein.
Es gibt viele Möglichkeit den Kindern die Flausen aus dem Kopf zu treiben. Sie aber mit einem Besuch bei der Oma, weil sie da dann auf dem Feld ackern müssen, ist wie ich persönlich finde, ein absolutes no-go.
Was soll das Kind denn bei so einer Strafe lernen? Es lernt eine Person zu fürchten oder gar zu hassen, noch dazu ein Familienmitglied. Dabei sollten doch grade diese Bande positiv gestärkt werden. Schließlich hat man seine Großeltern ja nicht ewig.
Auch die Arbeit auf dem Feld bringt meiner Meinung nach nicht viel. Die Strafe kommt zu spät und hat nichts mit dem Unfug zu tun, wo das Kind angestellt hat. Besser wäre es dann doch ihm zu erklären, was es falsch gemacht hat oder man als "Blödsinn" empfindet und wieso. Eventuell kann man ihm ja mit einem anderen Beispiel verdeutlichen, was es mit seinem Tun ausgelöst hat. Mal nen Tag bei etwas härter mit anpacken zu müssen, kann da gerne dazu gehören.
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