Vor Flug Bescheid geben, dass man schwanger ist?

Eine Bekannte von mir fliegt demnächst in den Urlaub, wobei sie schwanger ist. Es handelt sich dabei um einen Langstreckenflug nach Australien, wobei das wohl kein Problem sein sollte, wie sie meinte. Immerhin sei sie erst im dritten Monat. Wenn die Schwangerschaft zu weit fortgeschritten ist, darf man ja nicht mehr fliegen, aber das sollte bei ihr ja kein Problem sein.

Jedenfalls überlegt sie nun aber, ob sie irgendwo Bescheid geben sollte, dass sie schwanger ist und ob sie da im Flugzeug dann irgendwie besonders und bevorzugt behandelt wird oder nicht. Gebt ihr vor einem Flug Bescheid, dass ihr schwanger seid und ist das überhaupt sinnvoll und nötig, wenn man im ersten Schwangerschaftsdrittel ist?

Sie wird ja sicherlich mit ihrem Mann fliegen, weswegen dieser im Notfall ja sagen kann, dass sie schwanger ist. Vielleicht sagt man es auch einfach vorher kurz dem Personal an Board damit diese auch ein Auge auf einen haben, aber ich empfinde das nicht unbedingt als nötig. Ich hätte es wahrscheinlich nicht gesagt.

Zu beachten ist aber, dass sie immer wieder mal läuft, nicht nur sitzt und auch genügend trinkt und isst. Damit das Baby auch gut versorgt ist. Außerdem sollte sie natürlich an eine passende Reiseversicherung für den Krankheitsfall denken und den Mutterpass mitnehmen, aber das weiß sie ja sicherlich.

Mitteilen würde ich mich in so einem Fall wirklich nur, wenn es mir nicht gut gehen würde und ich Hilfe brauchen würde. So hatte ich immer mal Kreislaufprobleme, wenn es beispielsweise so warm war und da habe ich dann durchaus auch schnell ein bisschen etwas zuckerhaltiges zum Trinken gebraucht, damit es besser wird, weswegen ich das dann sagen würde, aber sonst nicht.

Ich würde mich da mit meinem Gynäkologen kurzschließen. Ich habe mal einen Vortrag von einer renommierten Gynäkologin zum Thema Fliegen in der Schwangerschaft gehört und sie meinte, dass man da die Strahlenbelastung im Flugzeug nicht unterschätzen sollte. Ich bin gar nicht sicher, ob die Strahlung nicht schädlich für den Embryo wäre, selbst wenn sie erst im ersten Trimester wäre. Das würde ich vorher definitiv ärztlich abklären lassen, aber direkt das ganze Bordpersonal zu informieren kommt mir arg übertrieben vor, wenn ich ehrlich bin.

Wieso sollte dies irgendjemanden vom Flugpersonal interessieren, ob man schwanger ist oder nicht? Solange die entsprechenden Vorschriften eingehalten werden, stellen Schwangere meines Wissens keine gesonderte Gefahr für den Flugbetrieb dar, und ob sie sich den Trip zumuten wollen, müssen sie gemeinsam mit dem medizinischen Fachpersonal entscheiden.

Davon abgesehen ist man dann meiner Meinung nach ein Fluggast wie jeder andere und braucht keine Sonderbehandlung zu erwarten. Dass die Passagiere ihr individuelles Gesundheitsrisiko einschätzen können und im Zweifelsfall nicht in den Flieger steigen, würde ich als Flugbegleiter sowieso stillschweigend voraussetzen. Bei soundsoviel Millionen Fluggästen jeden Tag könnte man sonst ja gleich Schwangerentransporte einrichten, aber das wäre dann wohl auch wieder nicht recht.

Generell halte ich es für übertrieben, zu erwarten, dass jeder Fremde und Außenstehende das gleiche Gewese um eine Schwangerschaft macht wie man selber. Für mich persönlich wäre ein Langstreckenflug sowieso die Hölle, aber ich habe in jedem Fall wenig bis gar kein Verständnis für Leute, die die Schwangerschaftskarte nicht aus medizinischen Gründen spielen, sondern allein um der Bequemlichkeit willen, weil sie eine Sonderbehandlung möchten oder weil sie die Aufmerksamkeit genießen.

Als Flugbegleiter würde ich wahrscheinlich innerlich mit den Augen rollen, wenn mich jemand verschämt auf ihre Schwangerschaft hinweisen würde, ihr professionell lächelnd einen Extrastapel Kotztüten in die Hand drücken und mich intern fragen, wieso sich die Dame den Stress überhaupt antut.