Sinnvoll, bei Bewerbungen Geburtsdatum wegzulassen?
Wenn ich mich bewerben möchte, gebe ich im Lebenslauf auch immer mein Geburtsdatum an. Ich habe es so in der Schule damals gelernt und auch wenn man sich Muster im Internet ansieht, steht da immer ein Geburtsdatum dabei. Für mich gehört das irgendwo auch dazu und ich denke, dass es auch so gewünscht ist, dass das immer dabei steht. Es ist üblich, immer das Geburtsdatum im Lebenslauf zu erwähnen, daher ist dieses Detail für mich aus Bewerbungen auch gar nicht mehr wegzudenken.
Ein Bekannter von mir aber ist da anders. Er lässt gezielt das Geburtsdatum weg. Er sagt selbst, dass die Frage nach seinem Alter bei Vorstellungsgesprächen genauso wie die Frage nach Familienplanung oder religiöser Überzeugung unzulässig sei und nicht gestellt werden dürfe. Er befürchtet, bedingt seines Alters bei der Jobsuche ansonsten diskriminiert zu werden, sodass er diese Information gezielt auslässt, in der Hoffnung so seine Jobchancen zu verbessern.
Ich frage mich jedoch, wie sinnvoll so ein Verhalten ist. Im Lebenslauf steht ja auch in etwa der Zeitpunkt seines Schulabschlusses sowie Berufserfahrungen, wobei man mit ein bisschen Logik ja selbst das ungefähre Alter ausrechnen könnte. Haltet ihr es für sinnvoll, bei Bewerbungen das Geburtsdatum wegzulassen? Kann man so wirklich Altersdiskriminierung vermeiden?
Ich halte das für absolut unsinnig. Wie du ja schon sagst, kann man zumindest das ungefähre Alter anhand des Lebenslaufs sofort erkennen. Und spätestens beim Bewerbungsgespräch kann der Arbeitgeber das ungefähre Alter zumindest schätzen. Von daher bringt es überhaupt nichts, diese Information zu verschweigen.
Wenn ein Arbeitgeber niemand in einem bestimmten Alter einstellen will, wird er das nicht tun, egal was das Gleichstellungsgesetz sagt. Er darf nur die wahren Gründe nicht offenbaren, sondern muss einen anderen Grund erfinden und mit einem Standardsatz absagen.
Ich gebe mein Geburtsdatum immer an und habe auch noch nie mit dem Gedanken gespielt, es einfach wegzulassen. Ich schäme mich nicht für mein Alter, so dass ich auch keinen Grund sehe, es wegzulassen. Sicherlich gibt es auch einige Bewerber, die vielleicht besser qualifiziert sind, als ich, obwohl sie noch etwas jünger sind, wobei ich es aber trotzdem nicht als sinnvoll sehe, einfach das Geburtsdatum wegzulassen.
Man wird ja trotzdem am Lebenslauf erkennen können, wie alt jemand ungefähr sein muss. Und man kann ja nicht einfach den Lebenslauf drastisch kürzen, nur um zu verschleiern, wie alt man ist. Man sollte einfach zu seinem Alter stehen, zumal es auch Wichtigeres gibt. Der Arbeitgeber wird ja sicherlich nicht nur darauf achten. Ich kann mir außerdem auch vorstellen, dass die Frage sonst spätestens beim Bewerbungsgespräch aufkommt und da muss man natürlich ohnehin ehrlich antworten.
Wenn es nach mir ginge, würde ich bei Bewerbungen das Geburtsdatum, den Familienstand, Art und Anzahl der Kinder sowie das Foto eiskalt weglassen. Ich finde es nämlich fürchterlich nervig, dass man zwar einerseits top professionell und kompetent sein soll, wenn man sich für einen auch nur ansatzweise anspruchsvollen Job bewirbt, aber dennoch oft genug nicht die Leistungen und Qualifikationen entscheidend sind, sondern private Kinkerlitzchen wie die Frage, ob bei mir als Frau der Eisprung noch funktioniert bzw. ob der Bewerber optisch zum Teppichboden im Großraumbüro passt oder ob man doch lieber den hellhäutigen Typen oder die fesche Blondine zum Vorstellungsgespräch lädt, und nicht die Dicke oder den mit den Augenbrauen. Hier kann meines Erachtens leider nach wie vor munter diskriminiert werden, auch wenn der Gesetzgeber anderes behauptet.
Dennoch gebe ich die oben angegebenen Daten brav im Lebenslauf an, damit ja keiner glaubt, ich hätte etwas zu verbergen. Ich finde die Spielregeln zwar idiotisch, aber letzten Endes brauche ich den Job normalerweise mehr als das Unternehmen oder die Behörde ausgerechnet mich als Mitarbeiterin. Ich glaube auch leider nicht, dass es etwas bringt, seine Bewerbung quasi aus Protestgründen mehr oder weniger zu anonymisieren, weil diese Angaben nach wie vor als Standard gelten und man sich schlicht und einfach die Chancen versaut, wenn man den Eindruck erweckt, man habe das Foto oder Geburtsdatum "vergessen".
Ich halte es nicht für Sinnvoll, sich auf diese Weise von der Masse abheben zu wollen. Denn es gibt einige Angaben die als Standard festgelegt worden sind und entweder man spielt das Spiel mit oder man lässt es bleiben. Fehlende Angaben sorgen meines Erachtens nach eher dazu, dass man die Personalleiter dazu zwingen möchte zum Vorstellungsgespräch einzuladen damit man diese Fakten dort erst offenlegt. Denn wer das Vorstellungsgespräch erreicht hat, der hat eigentlich schon die halbe Miete in der Tasche wenn man sich richtig präsentieren kann.
Aber wer diese Taktik fahren möchte, der sollte dann doch lieber seinen Fokus auf das Anschreiben setzen dort die Unternehmen so neugierig zu machen, dass sie gar nicht anders können. Im Lebenslauf werden nur Fakten genannt und dazu gehört auch das Alter und das Geburtsdatum. Erfahren werden sie es so oder so, denn auch anhand der Angaben von der Berufsausbildung und Schullaufbahn kann man sich das Alter +-2 Jahre sehr genau ermitteln. Von daher bringt alleine das Verschweigen dieser Angabe in meinen Augen nichts, eher wirkt es auf mich als wenn man sich einen eigenen Nachteil daraus baut.
Solch eine Vorgehensweise halte ich auch für absoluten Quatsch. Weil das Alter bekommt man doch sowieso raus, wenn man das will. Aber davon mal abgesehen, seit wann soll es denn unzulässig sein, Bewerber nach ihrem Alter zu fragen? Was hätte denn so eine Frage mit Altersdiskriminierung zu tun?
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