Wie schnell bezeichnet ihr Menschen als Freunde?

vom 17.08.2016, 22:02 Uhr

Mein Partner hatte mir kürzlich etwas von einem Freund erzählt, den ich jedoch überhaupt nicht kannte. Mich wunderte das, weil ich die Freunde meines Partners zumindest namentlich kenne. Wie sich dann herausstellte, hat mein Partner diesen Freund schon einige Jahre nicht mehr gesehen, wobei es davor aber auch mehr ein Klassenkamerad war. Für mich wäre das ganz klar ein Bekannter.

Wir haben dann über das Thema gesprochen, wobei ich festgestellt habe, dass mein Partner Personen unglaublich schnell als Freund bezeichnet, während ich diese als Bekannte sehen würde. Um jemanden als Freund zu bezeichnen, muss mich schon etwas mit der Person verbinden und ich muss auch regelmäßig Kontakt zu ihr haben und mich auch außerhalb von Arbeit oder Uni mit ihr treffen. Wie schnell bezeichnet ihr andere Menschen als eure Freunde?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Bei mir dauert das durchaus lange, bis ich jemanden vom Bekanntenstatus in den Freundestatus erhebe. Denn nur weil man sich vom sehen kennt oder auch ein paar Worte miteinander gewechselt hat, ist jemand noch lange nicht mein Freund. Erst wenn diese Beziehung dauerhaft anhält man sich z.B. häufiger trifft, gemeinsame Interessen hat und auch gemeinsame Dinge unternimmt, dann wird man bei mir so langsam zu einem Freund.

Ich habe auch noch nie einen Menschen erlebt der direkt nach dem ersten Treffen gesagt hat, dass dieser neue Mensch nun sein Freund ist. Freundschaft muss sich Entwickeln und das braucht Zeit, und das nicht nur 5 Minuten sondern einige Wochen, Monate oder auch Jahre. Wieso sollte ich dann jemanden voreilig als Freund bezeichnen, der es hinterher vielleicht gar nicht in diesen Status schafft?

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ein Freund ist für mich ein Mensch, der mir sehr nahe ist, für den ich alles machen würde und der auch für mich alles tun würde und deswegen bezeichne ich nicht jeden den ich kenne als Freund. Wie du auch benutzte ich dann das Wort Bekannter oder ich sage auch ehemaliger Klassenkamerad, wenn das so war. Eine Freundschaft ist bei mir aber eine sehr gefestigte Sache und mir heilig, weswegen es auch nicht so leicht ist von mir Freund genannt zu werden, aber wenn ist es für immer.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Freundschaft beruht für mich schon auf Gegenseitigkeiten und schließt nicht nur gemeinsame Werte, Ansichten und Interessen ein, sondern auch, dass man Verständnis für den anderen hat, sich bei Problemen die man mitteilen möchte aufgehoben fühlt und dass man eben immer auf einen Rat zählen kann ohne für sein Handeln verurteilt zu werden.

Menschen, die sich nur bei einem ausheulen als wäre man ein Psychotherapeut würde ich eher als Bekannte bezeichnen und nicht als Freunde, eben weil das ganze einseitig ist. Ich kenne aber Menschen, die so eine "Psychotherapeut-Patient-Beziehung" als wahre Freundschaft auffassen, was ich befremdlich finde.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Grundsätzlich kann ich mit jemanden auch befreundet sein, den ich mehrere Jahre nicht persönlich gesehen habe. Manchmal ist das, aufgrund zum Beispiel großer Entfernung, nicht so einfach. Aber man kann ja heute wirklich einfach auch anders Kontakt halten und im Bilde über das Leben des Anderen sein. Insofern kann man auch so eine Freundschaft pflegen.

Manchmal rutschen aber auch ehemalige Freunde in den Bekanntenstatus ab. Nämlich dann, wenn das Kontakthalten nicht möglich ist. So hatte ich eine Freundin, mit der habe ich lange über das Internet Kontakt gehalten. Irgendwann ist das dann weniger geworden und kürzlich habe ich dann erfahren, dass sie geheiratet hat. Aber auch nicht von ihr, sondern eben über das Internet nebenbei. Diese ehemalige Freundin würde ich nun eben nicht mehr als Freundin bezeichnen und unseren mindestens jährlichen Kaffee haben wir auch schon mehrere Jahre nicht mehr getrunken, wenn sie mal in der Stadt war.

Freunde sind für mich wirklich nur solche Menschen, die ich im Zweifelsfall kontaktieren könnte und die für mich da wären. Und andersherum genauso: die Personen, die mich anrufen würden, wenn sie ein Problem hätten. Freunde wissen über das Leben des anderen bescheid und wann immer es zeitlich passt, trifft man sich dann auch mal persönlich.

Ich habe zwei Freunde, die studieren / arbeiten woanders und immer wenn sie in der Stadt sind, sagen sie bescheid. Von fiktiv drei Tagen wo sie da sind, ist einer reserviert, damit wir uns treffen können. Manchmal auf einen Kaffee, manchmal auf einen Wein. Die letzten zwei Male haben wir Abendessen gekocht und jede hatte jeweils ihren Partner dabei. Also saßen wir da zu 6. und haben tolle Abende gehabt. Unsere Freundschaft besteht nun auch schon seit vielen, vielen Jahren.

Alle Menschen, die ich zwar kenne, aber mehr nicht, sind bei mir Bekannte. Sicherlich kann man die auch mögen, aber wenn ich sonst nicht viel mit denen zu tun habe, dann sind das sicherlich nicht meine Freunde.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


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