Marktpreisorientierte Verrechnungspreise
Wie der Name bereits suggeriert, orientieren sich Verrechnungspreise hier an dem am Markt üblichen Preis. Dies impliziert natürlich, dass das Vorprodukt oder die Dienstleistung, die verrechnet werden soll, auch einen eigenen Markt besitzt, also nicht einzigartig, unverkäuflich (keine Nachfrage) oder wenigstens vergleichbar ist. Dieser Ansatz kommt vor allem bei relativ unabhängigen Geschäftseinheiten in Frage. Also beispielsweise eine Chemiesparte eines Konzerns verkauft Grundstoffe an die Schwestergesellschaft, welche ihrerseits Kosmetikartikel herstellt. In diesem Fall sind zwei sehr eigenständige Unternehmen, die zwar zum selben Konzern gehören, aber untereinander in einer Konkurrenz stehen, nämlich genügend Gewinn auszuweisen (Profit-Center Organisation des Konzerns).
Wichtigste Voraussetzung für die Verrechnung nach Marktpreisen ist allerdings das Vorliegen eines vollkommenen Marktes. Märkte sind vollkommen, wenn:
- Beide Unternehmensdivisionen Zugang zum Markt haben,
- Ein Substitutionsprodukt zu dem zu transferierenden Gut existiert, dass
- Einen einheitlichen Marktpreis besitzt.
- Marktkapazitäten unbeschränkt sind,
- Verbundvorteile der Fremdbeschaffung bzw. Selbsterstellung rechnerisch erfassbar sind und
- Marktpreisschwankungen im Verrechnungspreis berücksichtigt werden können.
Vorteile der Marktpreisorientierten Verrechnung:
+ Optimierung des Konzernergebnisses
+ Teilgewinne der Divisionen sind genau definiert
+ Divisionen sind autonom und eigenverantwortlich
+ Marktpreis ist ein weitgehend objektives Kriterium, keine Manipulation
Nachteile der Marktpreisorientierten Verrechnung:
- Nur bei vollkommenen Märkten anwendbar
- Verzerrung durch verschiedene Zahlungsarten (Zielkauf, Ratenkauf, Boni, Skonti, Rabattsysteme...)
- Erschwerte Anwendbarkeit, falls der Marktpreis stark durch eine der involvierten Divisionen beeinflusst werden kann (hohe Marktmacht)
- Zurechenbarkeit nicht realisierter Gewinne
So etwas findet auch Anwendung, wenn nicht eine der beiden Firmen ein direkter Zulieferer zu einem anderen Teilbereich im gleichen Konzern ist. Auch wenn das ganze zu einem anderen Unternehmen extern geliefert wird, dann wird das ganze entsprechend verrechnet.
Gerade wenn diese z.B. durch einen Aktienfond bereits verbunden sind. Aus diesem Grund verwenden das auch viele Automobilhersteller wie auch ihrer Zulieferer, da sie zwar nicht immer alle unter einem Konzerndach verbunden sind aber teilweise bei den Aktienmärkten doch sehr eng zusammen stehen.
Geht es einem Automobilbauer schlecht oder einen Zulieferer, dann "leiden" die anderen darunter mit und passen sich entsprechend an. Aufgrund dieser Art der Buchführung kann man dadurch einiges an Zahlen beschönigen für den Geschäftsabschluss und so Anleger auch nicht direkt zu verschrecken und dafür zu sorgen, dass diese ihre Anteile verkaufen sondern weiterhin halten.
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