Merken Kinder frühzeitig Erdbeben oder ähnliches?

vom 16.07.2010, 08:24 Uhr

Immer wenn Unwetter wieder angesagt sind, erinnere ich mich an Erzählungen meiner Eltern. Meine Mama erzählt öfters, dass es in Wien in einer Nacht ein Erdbeben gegeben hat, es war zwar nicht schlimm, es ist kein Schaden passiert, aber es war doch deutlich merkbar.

Ich habe auch noch zwei weitere Geschwister, wir waren also zu dritt. Meine Mama erzählt, dass wir am Tag vor diesem Erdbeben alle drei extrem unruhig waren. Sie hat sich den ganzen Tag sehr gewundert, was mit uns allen dreien los sei, als das Erdbeben dann vorbei war, war es auch schlagartig mit unserer Unruhe vorbei.

Man sagt und hört ja immer wieder, dass Kinder sehr viel feinfühliger sind als Erwachsene und noch viel ausgeprägtere Instinkte haben. Das glaube ich auch, aber trotzdem frage ich mich, ob Babys und Kinder eben zum Beispiel Erdbeben bereits Stunden im Vorhinein spüren können. Wobei sie dabei sicher nicht zuordnen können, was passieren wird, aber dass sie vielleicht irgendwelche Erdspannungen oder was weiß ich bereits spüren?

Gestern in der Nacht gab es bei uns auch die bereits lang ersehnten Gewitter. Mein Sohn war auch den ganzen Tag extrem launisch und unruhig. Ich habe das auch auf die Gewitter zurückgeführt, allerdings kann ich es bei Gewitter noch eher nachvollziehen, da ja vor einem Gewitter sehr häufig eine extrem drückende und schwüle Luft ist und das war auch gestern so. Das bemerken also nicht nur Kinder sondern auch Erwachsene.

Aber dass Erwachsene auch Erdbeben im Vorhinein spüren, hätte ich noch nie gehört. Vielleicht stimmt diese Theorie ja auch gar nicht und es war eben nur reiner Zufall, dass meine Geschwister und ich am Tag vor dem Erdbeben so extrem unruhig waren? Meine Mama hat zwar auch erzählt, dass mehrere im Bekanntenkreis von unruhigen Kindern an dem Tag berichtet haben.

Allerdings muss ich auch da sagen, dass ich dieses Phänomen auch von mir kenne. Wenn ich jemanden erzähle, dass an einem Tag mein Sohn ungewöhnlich unruhig war, kommt mit ziemlich großer Sicherheit, dass das Kind von ihr ebenfalls sehr auffällig war. Das kann nun ein gegenseitiges Anstecken am "Jammern" sein oder den persönlichen Eindruck eben verfälschen, oder aber es ist auch ein Zeichen, dass Kinder sehrwohl auf bestimmte Umweltereignisse sensibler reagieren und es gibt Tage, wo wirklich gehäuft mehrere Kinder ungewöhnlich unruhig sind.

Als ich auf der Geburtenabteilung mit meinem Sohn gelegen bin, kann ich mich auch an eine "witzige" Situation in einer Nacht erinnern. Mein Sohn hat geweint und hat sich nicht wirklich beruhigen lassen und so bin ich aufgestanden um mit ihm ein wenig herumzugehen und um das Baby meiner Zimmernachbarin nicht zu stören. Am Gang war dann ein regelrechter Treffpunkt! Und kurze Zeit später haben plötzlich ohne Ausnahme alle Babys der Station geweint! Obwohl die Babys vom Gang die Babys in den Zimmern sicher nicht durch Lärm aufwecken konnten, weil das hat man wirklich nur sehr leise durchgehört.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Bei Tieren ist dieses Phänomen tatsächlich recht gut belegt. Man geht davon aus, dass sie auf Veränderungen des Magnetfeldes der Erde reagieren oder kleinste Vibrationen wahrnehmen, die im Vorfeld eines Erdbebens entstehen.

Es gibt jedoch meines Wissens keinen einzigen Fall, in dem ein solches, ich nenne es mal "Prognosepotential", bei Kindern untersucht oder nachgewiesen worden wäre. Obwohl ich mir durchaus vorstellen könnte, dass sie etwas sensibler auf die angesprochenen Vibrationen reagieren und so früher als Erwachsene merken, dass etwas nicht stimmt. Eine Reaktion auf Magnetfelder ist auch denkbar, aber in meinen Augen eher unplausibel.

Da ich kein großer Fan davon bin, bei Menschen von "Instinkten" zu reden - in der Wissenschaft wird der Begriff für etwas gebraucht, das Menschen nicht aufweisen - bin ich allerdings skeptisch, ob es darüber hinaus noch einen anderen Wirkmechanismus geben könnte.

Bei Gewittern könnte vielleicht, neben dem angesprochenen Klima, statische Aufladung der Luft eine Rolle spielen. Aber auch das ist eher geraten als tatsächlich beobachtbar. Ausschließen kann man natürlich keine dieser Erklärungen. Aber würde ich in einem Erdbebengebiet wohnen, würde ich mich eher auf de Reaktionen meines Hundes verlassen, als auf die meines Kindes.

» ka mau » Beiträge: 203 » Talkpoints: 13,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hier würde ich sehr start vermuten, dass Du viel mehr in Sachen reininterpretierst, als sinnvoll ist! Selbst Seismologen sind noch nicht auf die Idee gekommen, einfach Eichhörnchen in Käfigen zu halten, um aus deren Verhalten schon Stunden vorher Erdbeben vorhersagen zu können. Und auch Unwetter usw. werden idR. nicht an Hand der Verhaltensweisen von Tieren oder Säuglingen vorausgesagt.

Es mag übrigens auch sein, dass Deine Mutter wirklich glaubt was sie erzählt und auch fest von einem entsprechenden Zusammenhang überzeugt ist. Leider spielt aber der Faktor Zeit hier eine unschöne Rolle - und eben mit der vergangenen Zeit verklären sich ein paar Dinge ganz wesentlich. Wenn man diese nun zusammenfasst, fällt es einem eigentlich wie Schuppen von den Augen, welchen Blödsinn man eigentlich geglaubt hat.

So bin ich bereit zu wetten, dass es zig Tage gab, an denen Du und Deine Geschwister unruhig gewesen seid. Aber ich bin mit sicher, dass höchstens an einem dieser besagten Tage das Erdbeben war. An allen anderen Tagen war eure Mutter nur froh, dass der Tag schlicht rum war. Nur wird sie sich an diese Begebenheit so nicht mehr erinnern (wollen).

Jetzt von so einem Vorfall etwas Signifikantes ableiten zu wollen, ist mindestens mutig. Korrekt ist es aber auf keinen Fall. Selbst bei Paul wird sich keiner trauen, ihn noch ein Spiel tippen zu lassen. Einfach um seine jetzt aufgebaute Aura nicht zu zerstören.

Eigentlich will ich den Menschen deren Glauben und übernatürliches und an ein Gespür für Schwingungen nicht nehmen. Aber es darf sich keiner beschweren, wenn man hier dies alles als Spinnerei abtut, die im besten Fall nicht schädlich ist. Und das wäre mir persönlich zu wenig.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich könnte mir schon vorstellen, dass Kleinkinder sehr viel feinfühliger sind wie wir Erwachsenen und solche Naturereignisse wie zum Beispiel Erdbeben spüren können, auch wenn sie jetzt nicht genau mitteilen können, was sie spüren.

Mein Mann zum Beispiel merkt auch immer wieder an seinen Kopfschmerzen, ob ein Unwetter im Anmarsch ist. Das liegt wohl am Luftdruck. Ebenso reagieren ältere Menschen oftmals mit Schmerzen in den Gelenken auf einen Wetterumschwung. Wieso sollten dann nicht auch Kleinkinder solche Naturereignisse spüren können?

Auch bei Tieren gibt es Zusammenhänge zwischen Naturereignissen und bestimmten Verhaltensweisen, ohne dass ich jetzt Tiere mit Kleinkindern gleichsetzen möchte.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ja, aus meiner Erfahrung ist es möglich das Kinder Erdbeben spüren. Bei einigen Tieren ist es, so wie gelesen habe, nachgewiesen. Und warum sollten manche Menschen es nicht spüren? Mir ist das einmal mit 10 Jahren passiert.

Wir waren 1992 wir in Holland. Ich hab mich Abends auf den Boden gelegt, um zu hören, ob ein Erdbeben kommt. Als ich meine Mama fragte, ob es Erdbeben in Holland gibt, meinte sie nein. Und als wir am nächsten Tag aufgewacht sind, haben wir erfahren, dass es in der Nacht, also einige Stunden später ein großes Erdbeben gab.

Sie hat sich dann entschuldigt. ;-) Zu dem Zeitpunkt, war es recht stürmisch. Und ja, jeder kann sagen, es war Zufall. Aber ich weiß, dass ich das erste mal plötzlich Angst vor einem Erdbeben hatte, und dann auch noch in einem Wohnwagen. Also ich finde es schön den Menschen zu vertrauen, die so etwas oft und exakt spüren, (ich habe nur einmal gespürt) und dies öffentlich für Vorher sagen zu nutzen, um Leben zu retten.

» Sunshinegirl » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,39 »


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