Klare Ansage vs. Rückzug - was hilft bei Rückzug aus Kontakt

In einem anderen Beitrag hatte ich schon mal berichtet, dass ich inzwischen eine Garage an zwei Bastler vermiete und die eigentlich ganz nett fand, sodass ich dachte, da könnte man sich ja anfreunden. Das ist jetzt etwas über einen Monat her.

Inzwischen sind die beiden in die Garage eingezogen und ich hatte anfangs sogar zu der Person, die mich da mehr interessieren würde, Kontakt über Telefon und Facebook. Ich hatte den beispielsweise mal angerufen und der hat dann eine Stunde mit mir telefoniert und mir echt viel auch von sich erzählt. Zudem hat er mir bei Facebook mal sein halbes Leben ausgebreitet und berichtet, dass er nicht viele Freunde habe und sich oft von ehemaligen Partnerinnen veräppelt gefühlt habe und ich habe dann versucht, Tipps zu geben. Also das lief echt ganz gut und er meinte sogar, dass da doch eine Freundschaft draus werden könnte, was ich ja auch wollte.

Aber irgendwie - und ich weiß auch gar nicht warum - ging das dann den Bach runter. Er hat dann häufig nur so kurz geantwortet und ich habe dann das Gefühl gehabt, dass ich ihn nerve. Da habe ich geschrieben, dass er sich melden soll, wenn er Zeit hat, sich mein Auto mal anzuschauen, was ja so vereinbart war. Ich habe den beiden zusätzliche Stellfläche in einer anderen Garage gegeben und es war vereinbart, dass die im Gegenzug mein Auto reparieren. Darauf kam aber dann keine Antwort. Da dachte ich mir, ich nerve erstmal nicht und habe mich anderthalb Wochen nicht mehr gemeldet. Aber weil bis dahin immer noch keine Reaktion von ihm erfolgt war, habe ich ihn wieder angeschrieben. Hatte ein lustiges Foto gesendet.

Dann hat er wieder einen Abend mit mir geschrieben und meinte auch, das mit den Reparaturen "bekommen wir schon hin". Dabei hatte ich aber den Eindruck, dass ich aufpassen musste, was ich schreibe; dass da irgendwie ein unterschwelliger Konflikt ist. Aber dann wurden die Antworten wieder immer kürzer und dann dachte ich mir, dass es besser wäre, wenn ich weniger schreibe, habe dann nur nochmal gefragt, ob alles in Ordnung ist. Da kam dann nur eine ausweichende Antwort und dann habe ich mal konkret nachgefragt und ihn darauf angesprochen, dass ich denke, dass irgendwas passiert sein muss, weil er mir vor einigen Wochen noch sein halbes Leben erzählt hat und dann so plötzlich so zurückhaltend geworden ist. Darauf kam dann keine Antwort mehr und das ist nun einige Tage her.

Ich meine, wenn der wirklich an einer Freundschaft interessiert ist, dann würde der sich doch auch mal melden, auch mal anrufen und vor allem auf meine Nachricht antworten. Ich finde das ganz schön gemein und unhöflich, einfach nicht zu antworten und mir noch nicht mal die Chance zu geben, zu erfahren, was da los ist. Wenn es irgendwelche Missverständnisse gab oder was auch immer, dann könnte man die ja aus dem Weg räumen, aber das würde Kommunikation voraussetzen.

Inzwischen glaube ich nicht mehr daran, dass die irgendwas an meinen Autos machen werden. Ich schaue mal ob die pünktlich Miete zahlen, wenn nicht, dann schmeiße ich die wieder raus. Und diese Zusatzfläche, die ich denen gegeben habe, die will ich wieder haben, wenn sie ihren Teil der Vereinbarung - nämlich mein Auto zu reparieren - nicht einhalten. Ich habe das irgendwie schon geahnt, dass es so endet.

Ich habe mir jetzt überlegt, dass ich einfach mal eine Weile warte, ob noch was kommt. Und wenn ich nächsten Monat noch nichts gehört habe, dann rufe ich den an und verlange meine zweite Lagerfläche zurück. Was habe ich da falsch gemacht? Ich habe mich mal mit jemand anderem, mit dem ich online schreibe, darüber ausgetauscht. Er meinte, mein Schreibverhalten sei nicht auffällig und ich würde auch nicht zu oft schreiben.

Ich könnte auch nochmal ganz ehrlich und offen schreiben, dass ich es schade finde, dass nicht mehr geantwortet wird und dass ich doch eigentlich, genau wie er mir das mal sagte, eine Freundschaft wollte. Aber wenn er dann darauf auch nicht antwortet, dann habe ich ja damit ebenso wenig was gekonnt. Da ist es vielleicht besser, anzurufen. Aber wenn ich jetzt anrufe, kommt das dann wieder zu aufdringlich rüber. Besser ist es, ich warte damit.

Oder soll ich es ganz lassen? Mich frustriert das hier, eine Freundschaft oder zumindest eine, die mal so was werden will, sieht für mich anders aus. Ich habe den Eindruck, dass ich dem nachrennen muss. Oder sollte ich gleich mal anrufen und gleich mal die Karten auf den Tisch legen? Ich habe doch aber eigentlich verständlich rübergebracht, dass ich gerne eine Freundschaft draus machen würde oder?

Irgendwie kann ich deine Probleme nicht so recht nachvollziehen, habe mich gerade in die Garagenmieter hineinversetzt und da finde ich deren Verhalten jetzt nicht so erstaunlich. Wenn ich eine Garage bei dir miete, dann bekommst du jeden Monat das Geld dafür und fertig. Da möchte ich vielleicht auch nicht gleich in den ersten Wochen belästigt werden, so nach dem Motto: "Ach lasse uns doch Freunde sein" und "Du kannst diese Stellfläche noch bekommen - aber dafür schraubst du mein Auto jedes mal in die Reihe".

Was soll denn das? Lasse doch die Leute ganz einfach in Ruhe. Die haben bei dir eine Garage angemietet und da brauchst du denen doch nicht per Whattsapp oder wie auch immer nachstalken und denen lustige Bilder schicken und dann auf Beleidigt mimen, weil sie sich bei dir mal eine Woche nicht melden. Von daher würde sich bei mir solche eine Frage "Klare Ansage vs. Rückzug" gar nicht stellen und mich könntest du mit beidem nicht erschrecken. Natürlich können sich auch Freundschaften zwischen Mietern und Vermietern entwickeln, aber das braucht schon seine Zeit und das kann man doch nicht erzwingen oder erpressen.

"Du kannst diese Stellfläche noch bekommen - aber dafür schraubst du mein Auto jedes mal in die Reihe".

Ja, die haben die Garage gemietet. Nur die Garage. Und dann haben die mir erzählt, dass sie gerne schrauben und ich habe vorgeschlagen, dass ich denen noch Stellfläche kostenlos dazu gebe, wenn sie mir den Wagen reparieren. Dazu haben die eingewilligt. Und sie haben mir dann sogar noch gesagt, dass ich bitte Buch XY mit der Reparaturanleitung für meinen Wagen kaufen soll, weil sie die brauchen. Hab ich gemacht. Der Deal war also klar. Wenn sie das nicht einhalten wollen, hätten sie es doch gleich sagen können. Da hätten sie gleich ehrlich sein können und ich hätte nicht sinnlos diese Reparaturbücher gekauft, die mir selbst gar nichts bringen.

Findest du das nicht unfair? Mir zu versprechen, meinen Wagen zu reparieren, damit sie mehr Stellfläche kriegen, mich dann noch Reparaturbücher kaufen zu lassen, alles sinnlos und umsonst, weil sie dann ihr Versprechen gar nicht einhalten? Außerdem hat der eine mir auch ungefragt sein halbes Leben erzählt mit allen möglichen Liebeskummergeschichten. Das passt doch dann nicht. Warum erzählt mir ein Mensch so etwas, wenn er nicht irgendwie die Absicht hätte, dass man sich anfreundet? Oder würdest du deinem Vermieter einfach mal so dein halbes Leben erzählen? Das macht man doch nicht, wenn man sonst keinen Kontakt wöllte.

Nein, Freundschaft kann man nicht erpressen. Ich weiß. Aber ich fühle mich hier unfair behandelt und veräppelt. Die haben mir große Versprechungen gemacht, was sie alles reparieren können und dass sie sogar wenn ich mal was Großes transportieren müsste, mit ihrem Caddy fahren würden. Alles nur gelogen. Und da bin ich jetzt die Böse, weil ich deswegen verärgert bin?

Ich glaube, du nimmst das Gerede und die Aussagen und Versprechen von Menschen etwas zu ernst. Irgendwann lernt man, dass man das, was einem Fremde versprechen oder erzählen, gar nicht zu hoch bewerten sollte und das Menschen wirklich viel daher reden, ohne dass das jemals eine Relevanz haben wird. Vertrauen müssen sich Leute im Leben bei mir erstmal erarbeiten und sich beweisen, bevor ich ihren Worten Gehör schenke.

Ob dir da jemand seinen Vorsatz zur Freundschaft zusagt, was ich ohnehin eher befremdlich finde oder ob sie dir sagen, sie würden jetzt auf Dauer deine Auto-Reparateure werden, ist dabei unerheblich. So ganz glücklich finde ich dieses von dir initiierte Arrangement ohnehin nicht mit dem Stellplatz gegen Reparaturen. Irgendwie ist das ein zu vage umrissenes Geschäftsmodell, was zuviel Platz für Interpretation und Raum für Streit und Konflikte zulässt, wie man ja jetzt schon sieht. Besser hättest du den Platz gegen Geld vermietet und dir von eben jenem Geld jemanden bezahlt, der dein Auto repariert. Manche Sachen sollte man schon schärfer trennen.

Aber geht es dir um das scheinbar geplatzte Arrangement mit den zugesagten Reparaturen oder eher um die avisierte Freundschaft mit dem Mieter? Ich würde da an deiner Stelle gar nichts mehr machen, er hat durch sein Verhalten und Ausweichen mehrfach deutlich gemacht, dass er kein Interesse an einem Kontakt hat. Warum das so ist, wirst du vermutlich nie erfahren, vermutlich ist es ohnehin unwichtig und banal. Sehr wahrscheinlich hat er nie die Absicht gehabt, da eine enge Freundschaft einzugehen, wie auch, sowas kann man nicht planen, es ergibt sich oder eben auch nicht.

Zitronengras hat geschrieben:Das passt doch dann nicht. Warum erzählt mir ein Mensch so etwas, wenn er nicht irgendwie die Absicht hätte, dass man sich anfreundet? Oder würdest du deinem Vermieter einfach mal so dein halbes Leben erzählen? Das macht man doch nicht, wenn man sonst keinen Kontakt wöllte.

Natürlich machen Menschen das. Mir haben Leute schon privat ihre dunkelsten Geheimnisse anvertraut, ohne dass ich sie 24 Stunden vorher gekannt hätte oder dass da jemals später eine enge Bekanntschaft draus wurde. Das sind dann meist sehr egozentrische Personen, die gerne von und über sich reden und einfach jemanden suchen, bei dem sie sich auskotzen können. Sowas ist nicht als Vertrauensvorschuss zu sehen, sondern einfach als seelischer Mülleimer oder netter ausgedrückt Projektionsfläche, die der eigenen Entlastung dient. Hart ausgedrückt: Der brauchte jemanden, der sich das bereitwillig anhört und mehr nicht, der Zuhörer ist dabei völlig austauschbar.

Noch ein Tipp am Rande: Die meisten Menschen mögen es nicht, wenn man ihnen verbal die Freundschaft anbietet oder da irgendwie nachfragt, das wirkt zu forsch und treibt das Gegenüber in eine Ecke, wo er sich in seiner Entscheidungsfreiheit eingeschränkt sieht. Man möchte sich ja auch die Option offen halten, eben keine Freundschaft einzugehen, ohne den anderen zu brüskieren, indem man da vor die Wahl gestellt oder um seine sofortige Einschätzung der Sache gebeten wird.

Ich glaube, du nimmst das Gerede und die Aussagen und Versprechen von Menschen etwas zu ernst. Irgendwann lernt man, dass man das, was einem Fremde versprechen oder erzählen, gar nicht zu hoch bewerten sollte und das Menschen wirklich viel daher reden, ohne dass das jemals eine Relevanz haben wird. Vertrauen müssen sich Leute im Leben bei mir erstmal erarbeiten und sich beweisen, bevor ich ihren Worten Gehör schenke.

Ja, du hast sicherlich recht, dass ich das sehr unglücklich gemacht habe. Das kann man nun aber leider nicht mehr ändern. Als ich den kennengelernt hatte, da hatte ich kurze Zeit später ein Problem mit meinem Wagen und weil kein anderer da war, hatte ich ihn angerufen und er kam tatsächlich und hat das schnell repariert. Und das fand ich in dem Moment so toll, dass der da extra kommt. Ich hatte den Eindruck, man wäre irgendwie auf einer Wellenlänge, hätte einen ähnlichen Humor usw.

Also eigentlich war er mir von Anfang an sympathisch. Ich hatte schon nach wenigen Minuten Unterhaltung das Gefühl, als hätte ich da einen verschollenen Bruder wiedergefunden oder so ähnlich. Kennst du das nicht, dass man manchmal einen Menschen trifft und man hat sofort so ein vertrautes Gefühl? Und ich treffe wirklich selten Menschen, die mir sympathisch sind. Ich habe manchmal zu Menschen, die ich treffe, so ein ganz starkes Gefühl der Verbundenheit. Wobei es mir aber bisher noch in keinem der Fälle gelungen ist, da eine Freundschaft draus zu machen. Vielleicht habe ich mir da auch nur was vorgemacht.

Na ja, irgendwie dachte ich, dem muss es doch genauso gehen. Irgendwie hab ich gedacht, dass der das auch so sieht. Am liebsten hätte ich es ganz direkt gemacht und gesagt „Hey, wir mögen uns doch, wir werden jetzt Freunde und treffen uns jeden Dienstag und unternehmen irgendwas“. Ich habe mir eigentlich schon vorgestellt, was man alles unternehmen könnte. Ist schon blöd, wenn solche Vorstellungen platzen.

Aber geht es dir um das scheinbar geplatzte Arrangement mit den zugesagten Reparaturen oder eher um die avisierte Freundschaft mit dem Mieter? Ich würde da an deiner Stelle gar nichts mehr machen, er hat durch sein Verhalten und Ausweichen mehrfach deutlich gemacht, dass er kein Interesse an einem Kontakt hat. Warum das so ist, wirst du vermutlich nie erfahren, vermutlich ist es ohnehin unwichtig und banal. Sehr wahrscheinlich hat er nie die Absicht gehabt, da eine enge Freundschaft einzugehen, wie auch, sowas kann man nicht planen, es ergibt sich oder eben auch nicht.

Es war beides; ich hätte gerne jemanden, der beim Reparieren hilft oder das macht, es wäre aber auch eine Freundschaft toll. Es wäre doch schön, wenn man dann beispielsweise zusammen an dem Auto schrauben würde oder ich hab mir das so vorgestellt, dass ich damit in diese Schrauberhalle komme und der bastelt da und man unterhält sich oder ich spendiere eine Pizza oder what ever.

Na ja, man kann das nicht planen. Aber es wäre doch schön, wenn. Meinen Freund habe ich auch geplant kennengelernt. Wir haben uns nach längerem Schreiben getroffen und gesagt, wir sind uns sympathisch, wir sind jetzt ein Paar und es funktioniert bestens. Warum kann man das mit Freundschaften nicht auch so machen? Warum kann man nicht beschließen, dass man jetzt auf eine Freundschaft hinarbeitet? Mit meiner Beziehung hat es doch auch so geklappt?

Das sind dann meist sehr egozentrische Personen, die gerne von und über sich reden und einfach jemanden suchen, bei dem sie sich auskotzen können.

Als seelischen Mülleimer zum Auskotzen habe ich mich gar nicht gesehen. Ich dachte, das wäre ein Zeichen von Vertrauen, wenn man mit jemandem so redet, weil ich anderen Menschen solche Dinge eigentlich nicht sagen würde. Das wäre mir gegenüber aber ganz schön gemein, mir solche Dinge zu erzählen und damit eine Vetrautheit vorzugaukeln, die gar nicht da ist. Also da würde ich mich dann doch veräppelt fühlen.

Denkst du nicht, dass ich das irgendwie wieder gerade biegen kann? Ich würde schon zumindest noch einen Versuch starten wollen. Vielleicht ist es ja nur ein Missverständnis und er denkt, ich will was von ihm. Ich hab zwar gesagt, dass ich einen Freund habe, aber manche Leute denken ja vielleicht, dass man Affären sucht. Wenn das die Ursache dafür ist, dass er auf Abstand geht, dann könnte man das ja klären.

Also ich würde schon gerne nochmal ein Telefonat forcieren und das Thema direkt ansprechen. Und wenn ich dann den Eindruck habe, dass es nicht nur an einem Missverständnis liegt, sondern er wirklich keinerlei freundschaftliches Interesse hat, dann will ich auch den zusätzlichen Stellplatz wieder, weil das an die Bedingung gekoppelt war, dass sie mir den Wagen reparieren.

Zitronengras hat geschrieben:Und wenn ich dann den Eindruck habe, dass es nicht nur an einem Missverständnis liegt, sondern er wirklich keinerlei freundschaftliches Interesse hat, dann will ich auch den zusätzlichen Stellplatz wieder, weil das an die Bedingung gekoppelt war, dass sie mir den Wagen reparieren.

Aber das sind ja zwei verschiedene Dinge. Wenn der jetzt keine Freundschaft oder keinen Kontakt will, warum auch immer, und du ihm dann die Garage kündigst, wirkt es eher so, als würdest ihn bestrafen wollen. Vielleicht reparieren die beiden ja dein Auto auch trotzdem, wenn wieder etwas kaputt sein sollte, unabhängig von eurem sonstigen Verhältnis.

Ob du ihn anrufst oder nicht, musst du abwägen, ich persönlich würde es nicht tun, aber das ist nur meine Meinung, die nicht maßgeblich sein sollte. Natürlich ist es möglich, dass er die Überlegung hatte, du könntest eine Affäre anstreben und er beugt dem vor, aber das ist total spekulativ. Wenn du dich da jetzt meldest und noch mal ein drittes Mal nach Kontakt suchst, untermauert das aber solche Gedanken seinerseits eher, weil das sehr forciert wirkt.

Du hast ihn zweimal direkt gefragt, was los ist, ob es irgendein wie auch immer geartetes Problem gibt und er hat darauf entweder vage oder gar nicht geantwortet. Ob das bei einer dritten Kontaktaufnahme anders wäre? Vielleicht ist es besser etwas Zeit ins Land verstreichen zu lassen und zu gucken, ob man sich über den Weg läuft und dann noch mal redet.

Zitronengras hat geschrieben:Das wäre mir gegenüber aber ganz schön gemein, mir solche Dinge zu erzählen und damit eine Vertrautheit vorzugaukeln, die gar nicht da ist. Also da würde ich mich dann doch veräppelt fühlen.

Das ist ja nur eine Theorie von mir bzw. ein Beispiel, warum manche Leute vertraut reden können, ohne vom anderen etwas zu wollen oder zu erwarten. Selbst wenn es so gewesen wäre, hat er das aber nicht unbedingt aus böswilligem oder bewusstem Kalkül gemacht, vielleicht hat er einfach gerade jemanden zum Reden gebraucht und das Angebot für diesen Moment dankbar angenommen. Und manche Leute sind ganz einfach auch launenhaft und empfinden für einige Zeit eine Vertrautheit, aber dann verlischt das Interesse auch wieder.

Das von dir beschriebene Gefühl der Verbundenheit kenne ich bis auf wenige Ausnahmen eher in romantischen Kontexten. :wink:

Aber es ist eben auch nur das: Ein Gefühl, eine Projektion, die mit der Wirklichkeit so rein gar nichts zu tun haben muss. Mittlerweile sehe ich diese Empfindungen ohnehin sehr kritisch, weil sie einer komplett fremden Person unbewusst positive Eigenschaften zuschanzen, die diese vielleicht nicht mal im Ansatz hat. Man fängt an, sich Dinge auszumalen, die so vermutlich nie passieren werden und läuft Gefahr enttäuscht zu werden. Oder man vertraut Menschen, die das noch gar nicht verdient haben.

Verbena hat geschrieben:Natürlich machen Menschen das. Mir haben Leute schon privat ihre dunkelsten Geheimnisse anvertraut, ohne dass ich sie 24 Stunden vorher gekannt hätte oder dass da jemals später eine enge Bekanntschaft draus wurde. Das sind dann meist sehr egozentrische Personen, die gerne von und über sich reden und einfach jemanden suchen, bei dem sie sich auskotzen können. Sowas ist nicht als Vertrauensvorschuss zu sehen, sondern einfach als seelischer Mülleimer oder netter ausgedrückt Projektionsfläche, die der eigenen Entlastung dient. Hart ausgedrückt: Der brauchte jemanden, der sich das bereitwillig anhört und mehr nicht, der Zuhörer ist dabei völlig austauschbar.

Das kann ich ebenfalls bestätigen, nicht gerade wenige Menschen ticken so und beladen andere mit dem Müll ihres eigenen Lebens oder wollen auch einfach nur einen Deppen haben, der ihnen dabei zuhört und am Ende noch die Hand auf die Schulter legt und sagt "wird schon alles wieder gut" oder "das hast du richtig toll gemacht". Gerade wenn man einen Job im sozialen Bereich hat oder hatte, meinen viele Menschen man ist die Mülldeponie von jedem und jeder kann seinen Mist noch bei einem abladen der wird schon zuhören.

Als wirklichen Vertrauensvorschuss und ähnliches würde ich so etwas bei einer einmaligen Gelegenheit nicht sehen. Dort würde ich mir das zwar anhören aber auch nicht wirklich merken, denn würde ich mir jeden Schrott und jede Liebesgeschichte merken, dann wäre mein Speicher bereits überlaufen. Erst wenn sich so etwas häuft von der selben Person dann kann man langsam darüber nachdenken, ob es eben ein Zeichen von Vertrauen ist oder ob man einfach der perfekte Mülleimer für die Person mit ihren Gedanken und Gefühlen ist. Dabei muss man halt auch auf andere Zeichen achten, ruft jemand nur an um immer seine Storys zu erzählen dann ist man ein Mülleimer. Meldet sich die Person auch für andere Dinge wie z.B. gemeinsame Unternehmungen und labert dabei nicht vom eigenen Leben, dann könnte etwas ernsthaftes dahinter stecken.

Freundschaften lassen sich nicht planen, auch wenn es bei dir mit deiner Beziehung nun geklappt hat. Aber das sind dann doch eher Ausnahmefälle. Du schreibst auch, dass ihr euch getroffen habt und dann sympathisch fandet. Sicherlich hast du mit deinem Partner auch nicht geschrieben "Ey wenn wir uns Sympathisch sind dann werden wir ein Paar" bevor ihr euch getroffen habt. Man muss einfach mal das ganze ein wenig lockerer sehen und nicht immer alles planen wollen und in die Richtungen lenken die man möchte. Zwischenmenschliche Beziehungen ergeben sich über einen Zeitraum und nicht so "zack hier wir sind nun Freunde".

Das du dich nun ausgenutzt und verarscht vorkommst kann ich nachvollziehen, weil klare Abmachungen bestanden haben. Mehr Fläche gegen Hilfe, sozusagen wird das nicht finanziell vergütet sondern gegen entsprechende Dienstleistung. Wird das nicht eingehalten, dann würde ich entsprechend auch meine Konsequenzen daraus ziehen. Wird die Miete nicht bezahlt, dann folgt halt die Kündigung. Verarschen lassen würde ich mich in dieser Hinsicht ebenfalls nicht.

Kommt die Miete jedoch pünktlich und sonst ist auch alles weitere in Ordnung damit, dann würde ich den Mietvertrag nicht einfach kündigen. Denn das wäre einfach nur eine billige Racheaktion weil er keine Freundschaft mit dir wollte. Aber nachdem die Reparatur vom Fahrzeug nicht eingehalten worden ist, würde ich die zusätzliche Fläche die zugesichert worden ist eben widerrufen. Dazu hast du auch allen Grund, weil die versprochene Gegenleistung nicht stattgefunden hat.

Aber das sind ja zwei verschiedene Dinge. Wenn der jetzt keine Freundschaft oder keinen Kontakt will, warum auch immer, und du ihm dann die Garage kündigst, wirkt es eher so, als würdest ihn bestrafen wollen. Vielleicht reparieren die beiden ja dein Auto auch trotzdem, wenn wieder etwas kaputt sein sollte, unabhängig von eurem sonstigen Verhältnis.

Ja, das stimmt, das sind zwei verschiedene Aspekte. Das eine ist eine eventuelle Freundschaft, das andere die Vereinbarung rund um das Reparieren. Es ging um eine ganz spezifische Reparatur also es war nicht der Plan, dass die ewig und alle Zeit meinen Wagen reparieren sollen. Aber mir wäre das unangenehm. Ich könnte denen mein Auto nicht geben, wenn ich wüsste, dass die mich gar nicht leiden können. Dann würde ich denen den Wagen bringen und würde bei allem, was ich zu denen sage, denken „Die können doch gar nicht ab, die wollen gar keinen Kontakt zu dir, die reparieren das hier nur, wahrscheinlich auch noch lieblos, damit du denen dafür Geld gibst.“. Das ginge nicht. Entweder Freundschaft und Reparieren oder keines von beidem und dann können sie die gemietete Garage behalten, aber ich will dann die Zusatzstellfläche zurück.

Ob du ihn anrufst oder nicht, musst du abwägen, ich persönlich würde es nicht tun, aber das ist nur meine Meinung, die nicht maßgeblich sein sollte. Natürlich ist es möglich, dass er die Überlegung hatte, du könntest eine Affäre anstreben und er beugt dem vor, aber das ist total spekulativ. Wenn du dich da jetzt meldest und noch mal ein drittes Mal nach Kontakt suchst, untermauert das aber solche Gedanken seinerseits eher, weil das sehr forciert wirkt.

Ich weiß halt nicht, warum der keinen Kontakt mehr will. Vielleicht war ich zu aufdringlich. Aber er meinte auch, ich würde nicht nerven. Vielleicht hat er das nur aus Höflichkeit geschrieben. Vielleicht denkt er ich will was von ihm. Vielleicht habe ich irgendwann mal versehentlich was Falsches geschrieben. Ich weiß es nicht. Ich würde es gerne wissen wollen und das aus dem Weg räumen, wenn möglich. Ich würde auch direkt sagen, dass ich nichts von ihm will, das habe ich bisher nie gemacht. Vielleicht ist das ja wirklich der Grund. Sonst bin ich nicht so hartnäckig. Ich gebe sonst auf, wenn ich ein oder zweimal einen Korb bekomme. Aber dieses eine Mal will ich es nochmals versuchen.

Du hast ihn zweimal direkt gefragt, was los ist, ob es irgendein wie auch immer geartetes Problem gibt und er hat darauf entweder vage oder gar nicht geantwortet. Ob das bei einer dritten Kontaktaufnahme anders wäre? Vielleicht ist es besser etwas Zeit ins Land verstreichen zu lassen und zu gucken, ob man sich über den Weg läuft und dann noch mal redet.

Ja, das mache ich. Ich werde einen Monat warten. Da kann ich mir auch in Ruhe überlegen, was ich sage. Und in einem Monat geht mein Wagen auch fast schon in Winterruhe, da habe ich einen „objektiven“ Grund, den ich erstmal vorschieben kann als Begründung des Anrufs.

Du schreibst auch, dass ihr euch getroffen habt und dann sympathisch fandet. Sicherlich hast du mit deinem Partner auch nicht geschrieben "Ey wenn wir uns Sympathisch sind dann werden wir ein Paar" bevor ihr euch getroffen habt. Man muss einfach mal das ganze ein wenig lockerer sehen und nicht immer alles planen wollen und in die Richtungen lenken die man möchte. Zwischenmenschliche Beziehungen ergeben sich über einen Zeitraum und nicht so "zack hier wir sind nun Freunde".

Nein, so formuliert hatte ich das damals nicht. Aber indirekt stand das so fest. Wir hatten Nachrichten hin und her geschrieben, also mein Partner und ich, alle wichtigen Kriterien abgeklopft, Fotos ausgetauscht und dann stand beim ersten Treffen schon fest, dass wir von nun an ein Paar sind und dann ging es los von 0 auf 100. Weil wenn man sich mag und gut findet und die Vorstellungen übereinstimmen, was soll man da noch groß Geplänkel drum herum machen?

Und ich hatte mir das hier in Bezug auf die Freundschaft ähnlich vorgestellt. Ich verstehe nicht, wie jemand, der sich erst ewig mit mir unterhält, der über meine blöden Witze lacht, der mir mir eine Stunde telefoniert dann plötzlich total auf Abstand geht. Das passt für mich nicht zusammen. Das fühlt sich so an als wäre man ein weggeworfenes Spielzeug.

Klare Ansage vs. Rückzug - was hilft bei Rückzug aus Kontakt

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