Nutzen Flüchtlinge das Kirchenasyl zu sehr aus?

Letzte Woche gab es ein kleines Novum in der deutschen Kirchengeschichte. Auf Bitte des Bistums Regensburg wurde die Besetzung eines Pfarrheims durch Asylbewerber vom Balkan durch die Polizei beendet. Dabei lief es eigentlich bisher immer umgekehrt ab. Die Kirche gewährte abgelehnten Asylbewerbern Unterschlupf und verteidigte sich gegen die Polizei.

Doch inzwischen wird auch den Kirchengemeinden klar, dass sie sich nicht weiter ausnutzen lassen dürfen und dass nicht jeder Flüchtling mit den besten Absichten kommt. Hattet ihr auch den Eindruck, dass das Kirchenasyl in letzter Zeit zu sehr ausgenutzt wurde? Kennt ihr andere Beispiele vor Ort, wo die Kirchen nun vorsichtiger werden?

Was hat denn die von dir als Beispiel angeführte Situation mit Kirchenasyl zu tun? Die Menschen haben die Räumlichkeiten besetzt und zu keinem Moment Kirchenasyl gewährt bekommen. Eine Protestaktion, die ohne Zustimmung einer Gemeinde in deren Räumen stattfindet, ist doch eine vollkommen andere Situation als Menschen, die um Asyl bitten.

Warum sollten Kirchen bei der Frage nach Kirchenasyl vorsichtiger werden, wenn jemand den normalen Weg geht und um Hilfe bittet? Das wäre ja so logisch wie Vermieter, die ihre Wohnungen nicht mehr vermieten, weil es Hausbesetzer gibt.

cooper75 hat geschrieben:Was hat denn die von dir als Beispiel angeführte Situation mit Kirchenasyl zu tun?

Und warum kommen die Leute auf die Idee, so etwas durchzuführen? Die wissen ganz genau, wo sie hinkommen können, um so etwas auszunutzen. Denen war klar, dass die nicht sofort die Polizei rufen und andere Aktionen im Saarland sind ähnlich abgelaufen. Nur haben sich damals die Kirchenmitglieder noch solidarisiert.

Nun, Kurden haben das Studio des WDR in Düsseldorf besetzt, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Das ist eine vergleichbare Situation. Kirchenasyl ist etwas, worum man bittet und das einem vielleicht gewährt wird. Nur hatte diese Gruppe nie Kirchenasyl. Was hat also Kirchenasyl mit einer Besetzung zu tun?

cooper75 hat geschrieben:Nun, Kurden haben das Studio des WDR in Düsseldorf besetzt, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Das ist eine vergleichbare Situation. Kirchenasyl ist etwas, worum man bittet und das einem vielleicht gewährt wird. Nur hatte diese Gruppe nie Kirchenasyl. Was hat also Kirchenasyl mit einer Besetzung zu tun?

Ich bin Monsieur cooper wirklich sehr dankbar für diesen Kommentar. Meiner Ansicht nach sieht man hier sehr deutlich, wie anfänglich gute Absichten sich ins Gegenteil verkehren und man die Leute nicht mehr los wird, die man rief. Natürlich hat in diesem Fall kein Kirchenasyl gewährt, aber man hat vorher in unzähligen anderen Fällen anders reagiert und somit falsche Hoffnungen geschürt.

Gerade heute morgen kam ein schöner Bericht über Flüchtlinge in der Türkei. Dort sagte einer, dass er lieber nach Deutschland wolle, weil er dort auch die Wohnung bezahlt bekomme, das Gesundheitssystem besser sei und seine Kinder eine bessere Bildung bekommen. Dies zeigt doch, wie sehr sich unsere Hilfsbereitschaft in der ganzen Welt herumgesprochen hat. Leute wie cooper dürfen dies dann finanzieren.

Irgendwie wirfst du hier alles durcheinander, wie es dir gerade passend erscheint. Nur weil irgendjemand einmal Kirchenasyl erhalten hat, besetzt man keine Kirche. Mit Samthandschuhen werden die Leute auch anderswo angefasst. Führe dir einfach einmal die Zeitungsberichte zum Hungerstreik vor dem Bochumer Rathaus oder den Eiertanz um die Weigerung umzuziehen, weil man eine Wohnung wünscht, zu Gemüte.

Und warum um Himmels Willen sollten Flüchtlinge sich nicht wünschen, möglichst gut versorgt unter zukommen? Das tut jeder Mensch jederzeit. Wir waren beispielsweise in Großbritannien, Irland und den Niederlanden sehr zufrieden, während ein Jobangebot aus Belgien wegen meiner Selbstständigkeit nicht infrage kam, weil die Krankenversicherung nicht passt. Als Flüchtling soll man plötzlich nicht mehr strategisch denken? Wenn man schon geht, dann doch wohl zum persönlich als sinnvoll angesehenen Ziel, oder?

cooper75 hat geschrieben: Nur weil irgendjemand einmal Kirchenasyl erhalten hat, besetzt man keine Kirche.

Aber es gab doch schon eine erhebliche Anzahl von solchen Fällen. Deshalb ist es doch auch so bekannt und es liegt in der Natur der Dinge, dass sich dann die abenteuerlichsten Geschichten verbreiten und auch Leute angelockt werden, die man eigentlich nicht so unbedingt haben will. Wir müssen uns auch sehr offensiv mit solchen Themen auseinandersetzen bevor es irgendwelche Rechten tun und der Eindruck entsteht, es gäbe hier irgendwelche rechtsfreien Zonen in Deutschland.

Ich fand es, um auf "Kirchenasyl" wie im Eingangsbeitrag erwähnt zu kommen, nur witzig. Dort wurden abgelehnte Asylbewerber untergebracht, um sie vor der Abschiebung zu schützen. Im TV wurden all jene gezeigt, die gerade unsere Religion müde belächeln, gegen sie kämpfen usw. Ich fand es eher amüsant, dass die Kirche dann wieder für all jene, die sonst auf diese mit dem Finger zeigen, die letzte Rettung darstellte.

Ansonsten sollte auch im allgemeinen den Kirchen klar sein, dass die Leute hier nicht alle mit super Absichten kommen und auch viele Politiker schon unter versteckten Händen die Politik als "gescheitert" sehen. Auch wenn sie es nicht ganz so klar ausdrücken, wie ihre Worte es vermuten lassen. Fakt ist, dass viele aber auch blind waren und wirklich offenbar nicht dachten, dass dies so problematisch werden würde.

Die Kirche ist nun einmal für jedermann da. Dabei spielt es keine Rolle ob Moslem, die christliche Werte und katholische Werte in den Arsch treten. Auch die Balkanregionen sind da herzlichst willkommen. Doch solange man langsam mal kapiert, dass dies alles fast schon eine lachhafte Farce ist, bin ich zufrieden. Wurde ja mal Zeit, dass die Kirche den Kopf einschaltet, wenn man überhaupt sagen kann, dass das Hirn abseits der "Bibel" bei einigen noch zum denken fähig ist. Sorry, ist nur meine Meinung!

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