Frauen bewerben sich anders
Laut einer Umfrage von McKinsey unterscheiden sich die Bewerbungen von hochqualifizierten Frauen und Männern erheblich – so wenden sich Männer oft in ihren Bewerbungen auch an Unternehmen, bei denen sie kaum Chancen auf einen Job haben und ihnen das auch bewusst ist, Frauen hingegen ziehen es vor, sich nur dort zu bewerben, wo sie meinen, reelle Chancen auf den Job zu haben.
Außerdem soll im Schnitt bei Frauen ein Hauptaugenmerk mehr die Identifikation mit den möglichen Kollegen sein und bevorzugen Unternehmen, die sozial ausgerichtet sind - ein Ergebnis, dass ich bei uns in der Firma (Unternehmensberatung) sehr oft sehen kann, denn hier überwiegen die Männer in den oberen Etagen sowie der Chefetage. Männer ziehen eher das Gesamtprodukt vor, für welches sie Arbeiten. Einig sind sie sich laut McKinsey nur darin, dass sie beide Spaß am Job haben wollen.
Ich finde nicht, dass das zwangsläufig mit dem Geschlecht zu tun haben muss. Ich bin zum Beispiel ein Mensch, der sich ein Ziel setzt und dann darauf hinarbeitet. Daher habe ich auch kein Problem damit, mich für Jobs zu bewerben, wo ich nur wenig Chancen habe. Wenn es genau das ist, was ich machen möchte, dann bewerbe ich mich trotzdem. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Ein paar Ausreißer hat man immer. Aber im großen und ganzen kann man schon feststellen, dass die Frauen ihre Schwerpunkte woanders liegen haben als die Männer. Gerade bei Frauen mit Kindern steht der Punkt mit Familienfreundlichkeit und Kinderbetreuung höher im Kurs als bei einem Mann mit Kindern. Auch die Ziele sind schon sehr unterschiedlich, so habe ich doch oftmals Männer vor mir sitzen die ihre Ziele sehr hoch stecken und die Frauen neigen doch eher dazu, auch das als Ziel zu setzen was auch real erreichbar ist und informieren sich in dieser Hinsicht auch genauer.
Was ich aber zunehmend feststellen kann, dass die Frauen verbissener werden was die Vorstellungsgespräche betrifft. Diese bereiten ihre Vorstellungsgespräche bis ins letzte Detail vor und wissen genau, was sie auf welche Frage zu antworten haben damit sie im rechten Licht dastehen. Männer machen das meistens aus dem Ärmel und bereiten das gar nicht so akribisch vor wie es die meisten Frauen hier machen. Teilweise finde ich es schon beängstigend, wenn eine Bewerberin vor mir sitzt die den kompletten Fragenkatalog kennt mit der dazu passenden Antwort auf ihr eigenes Leben bezogen. Bei vielen merkt man aber auch, dass das alles nur auswendig gelernt ist und keinem freien Reden entspricht.
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