Wie Lebenshaltungskosten mit Partner aufteilen?
Wenn ein Paar sich dazu entschließt, zusammen zu ziehen gibt es ja verschiedene Modelle, wie die Lebenshaltungskosten in Form von Miete, Nebenkosten, Lebensmitteln und dergleichen aufgeteilt werden können.
Ich habe dabei in meinem Umfeld schon zwei verschiedene Modelle gesehen. Bei dem einen Modell werden die Kosten 50:50 aufgeteilt und jeder zahlt exakt die Hälfte der monatlichen Kosten, egal wer von beiden mehr oder weniger verdient.
Ich kenne aber auch einige Paare, wo ein Partner viel mehr verdient und die monatlichen Kosten eben prozentual bezahlt werden. Soll heißen, die Person, die weniger verdient bezahlt eben auch weniger, ihrem Einkommen entsprechend. Der "reichere" Partner muss dann eben den Löwenanteil der Kosten bezahlen, was ich nicht wirklich gerecht finde.
Ich kenne so beispielsweise ein Paar, wo sie Arzthelferin ist und er Polizist. Beide arbeiten Vollzeit und dann haben noch beide einen Minijob parallel. Also eigentlich müsste sie sich das leisten können, die Hälfte der monatlichen Kosten zu übernehmen, aber trotzdem bezahlt sie deutlich weniger als er. Das finde ich nicht richtig, aber einmischen will ich mich da nicht.
Wie würdet ihr die Lebenshaltungskosten mit dem Partner aufteilen, vorausgesetzt dass beide Parteien einen Job haben und keiner zu Hause wegen Kinderbetreuung ist?
Als meine Frau und ich beide Vollzeit gearbeitet haben, hatten wir auch in etwa ein gleich hohes Einkommen. Da haben wir die Kosten eben auch durch zwei geteilt. Als meine Frau dann in Elternzeit war und außer Kindergeld keinerlei Einkünfte hatte, habe ich eben die Kosten alleine getragen. Seit sie wieder arbeitet, sind ihre Einkünfte wesentlich weniger als vorher, da sie nicht in Vollzeit arbeitet und wir die Steuerklassenkombination III/V gewählt haben.
Unter dem Strich haben wir monatlich so mehr netto als bei der Steuerklassenkombination IV/IV. Also müssen die Kosten auch anders aufgeteilt werden. Bei einer hälftigen Verteilung würde das Gehalt meiner Frau gerade so für die laufenden Kosten reichen, das wäre dann auch irgendwie nicht das Richtige. Wir teilen die gemeinsamen Kosten daher in etwa prozentual nach dem Einkommen auf.
Ich habe noch mit keinem Partner irgendwie gerechnet, wer wie viel hat und deshalb welchen Teil der Kosten zu tragen hat. Wir haben immer unser Geld in einen Topf geworfen, egal wie die Einkommensverhältnisse waren. Schließlich lebte man gemeinsam und zog an einem Strang.
Bei meiner ersten langen Beziehung hatte er viel mehr als ich. Ich hätte mich definitiv nicht hälftig an der Wohnung oder der Einrichtung beteiligen können, die er für angemessen hielt. Auch die Hälfte des Autos hätte ich nicht finanzieren können. Wenn er nicht mit einer kleinen Wohnung und einem kleinen Gebrauchtwagen zufrieden ist, gemeinsam sehr teure Veranstaltungen besuchen möchte und ständig neue, teure Kleidung an seiner Partnerin sehen möchte, dann muss er das finanzieren. Wie soll es sonst gehen?
Ich hätte mit meinen Einkommen gerade einmal einen Bruchteil der laufenden Kosten decken können. Dann hätte man noch anrechnen können, dass ich den Haushalt allein geschmissen habe und in seinem Unternehmen mitgearbeitet habe. Das hätte aber immer noch nicht alles aufgewogen.
Mit so einer Aufrechnung hätte ich mich bei allem Engagement meinerseits gönnerhaft behandelt und ausgehalten gefühlt. Aber dieses Gefühl kam nie auf, da wir einfach gemeinsam für uns gearbeitet haben. Jeder hat einfach das geleistet, was er konnte.
So haben mein Partner ich das immer gehalten und nie ist eine Beziehung daran gescheitert. Geld war nie etwas, worüber man streiten muss. Die Menge des Geldes war nie wichtig. Wenn es sehr eng war, dann hat man gemeinsam gespart, wenn genug da ist, dann rechnet man eben weniger. Es gab und gibt nie das Problem, dass der eine dem anderen eine Ausgabe nicht gönnt.
Wir haben das gar nicht so streng getrennt. Selbst wo wir beide gleich viel hatten, hat mein Partner immer die Miete bezahlt und wollte das auch so und ich habe mich daran nicht beteiligt. Ich habe dann eben die Lebensmittel von meinem Geld gekauft. Bei uns hat jeder das gezahlt, was er zahlen wollte. Momentan ist es so, dass mein Mann nicht möchte, dass ich arbeite, weil ich schwanger bin, deswegen zahlt er alles.
Im Prinzip muss man sich ja nur einig werden. Mein Mann findet eben, dass er gerne ein bisschen mehr bezahlt und ich kann damit leben. Deswegen respektiert er mich ja nicht weniger oder unterstützt mich weniger in meinen Zielen.
Mein Partner und ich hatten es damals auch so gemacht, dass jeder von uns in etwa gleich viel bezahlt hatte. Wir haben es aber nicht so gemacht, dass wir alles wirklich genau aufgeteilt hatten. Stattdessen hat mein Freund beispielsweise die ganze Miete bezahlt, wobei ich aber für die ganzen Lebensmittel aufgekommen bin. Im Endeffekt hat sich das also die Waage gehalten, was ich auch gut so finde.
Ich finde es nicht so wichtig, dass man wirklich immer alles genau durch zwei teilt und die Miete und auch die Kosten für Sonstiges genau aufteilt. Stattdessen würde ich es auch jetzt wieder so machen, dass jeder einfach etwas zahlt, so dass es im Endeffekt mehr oder weniger gleich ist. Schwankungen sind da ja egal und wenn einer im Endeffekt fünfzig Euro im Monat mehr ausgibt, als der andere, ist das ja nicht schlimm.
Mir ist es aber schon wichtig, dass ich mich auch ungefähr zur Hälfte beteilige, auch wenn mein Partner mehr verdient, als ich. Ich weiß nicht, aber anders würde es für mich persönlich nicht in Frage kommen. Ich kenne es einfach so von meinen Eltern, dass mein Vater meiner Mutter im Streit immer wieder vorwirft, wie viel er doch für sie zahlen muss. So etwas möchte ich selbst einfach nie erleben müssen und von daher möchte ich auch nicht in dieser Hinsicht von einem Partner abhängig sein und mir da da Löwenanteil bezahlen lassen, wenn ich es irgendwie auch selbst schaffen kann.
Ich hatte es in meinen Partnerschaften immer so gehalten, dass jeder die Hälfte zahlt. Das Einkommen war dabei komplett egal, und es wurde einfach darauf geachtet das keine Wohnung angemietet worden ist die die finanziellen Mittel des anderen übersteigen. In der Regel war ich auch diejenige mit dem geringeren Gehalt und hatte damit weniger zur freien Verfügung aber es ging.
Mir war meine finanzielle Unabhängigkeit immer sehr wichtig und das ich auch meinen Anteil entsprechend einbringe. Mich finanziell von jemanden "aushalten" zu lassen käme für mich nicht in Frage und schon gar nicht bestimmte Leistungen kostenlos einfach zu anzunehmen nur weil es der andere so möchte. Das hat etwas mit gegenseitigem Respekt zu tun und die Männer haben es auch begriffen, dass mir das eben wichtig ist auch wenn ich hinterher weniger finanzielle freie Mittel zur Verfügung hatte.
Daher haben wir meistens die Modelle gewählt, dass jeder sein Konto behalten hat auf das das Geld eingegangen ist. Zusätzlich wurde ein gemeinschaftliches Konto eingerichtet von dem die Fixkosten abgegangen sind wie Miete, Lebensmittel und Co. Auf das wurde von beiden Seiten eingezahlt mit immer einer kleinen Reserve.
Somit konnte sich niemand herausreden seinen Anteil nicht zu leisten und davon wurde auch eingekauft wie die Lebensmittel. Damit gab es auch nie Streit um das liebe Geld, dass jemand mehr investiert als der andere. Das Modell hat sich bei mir bewährt und würde ich auch jederzeit wieder so machen wenn eine neue Partnerschaft sich ergeben sollte die langfristiger ist.
Sorae, und was machst du, wenn es einfach nicht aufzufangen ist? Verzichtest du dann auf die Beziehung? Oder erwartest du, dass der Partner komplett auf seinen Lebensstandard verzichtet und irgendwann gemeinsam in eine vergleichsweise Mietwohnung zieht und beispielsweise seine Immobilien im Ausland nur noch allein besucht, obwohl er dich gerne dabei hätte, weil es gemeinsam eben schöner ist?
Cooper, ich bin meistens diejenige mit dem geringeren Einkommen und die sich entsprechend um solche Dinge Gedanken machen muss. Aber ich kann dir sagen, dass es bislang immer ging wenn man den wollte. Wollte man also seine Immobilien im Ausland besichtigen oder Urlaub machen, dann wurde vorher von meiner Seite ein weiterer Job angenommen um das ganze Reiseunternehmen finanzieren zu können. Auch bei anderen teureren Anschaffungen habe ich auf diese Weise mich eingebracht.
Natürlich würde ich das auch von einem Partner erwarten mit dem gleichen Einsatz den ich auch bringe, wieso denn auch nicht. Ich brauche keinen Kuscher an meiner Seite der sich finanziell aushalten lässt, denn ich würde es auch nicht machen. Kommt damit jemand nicht zurecht, ja dann verzichte ich lieber auf eine solche Beziehung oder die gemeinsame Wohnung. Dann kann er in seinem Schloss weiter wohnen und Kaviar frühstücken und ich in meiner Wohnung mit Butterbrot wenn es keine Einigung dabei gibt oder die Beziehung findet eben nicht weiter statt. Aber wer es alleine daran festmacht und meine Meinung nicht respektiert, der steht ohnehin nicht auf der selben Stufe wie ich und ist somit auch kein Beziehungsmaterial für mich.
Von komplett verzichten steht auch nirgendwo etwas, man findet immer einen Zwischenweg und ich verlange auch nicht das ein Mann in meine Wohnung mit einzieht wenn diese ihm zu teuer ist. Ich bin durchaus bereit dann ebenfalls in etwas günstigeres umzuziehen damit es angepasst ist oder entsprechend mehr zur Arbeiten damit etwas anderes möglich ist. Wenn man möchte, dann gibt es immer einen Lösungsweg für dieses Modell. Jedenfalls gab es noch nie etwas was es komplett unvereinbar gemacht hat.
Du finanzierst mit einem weiteren Job ein Haus im Ausland oder eine komplette Immobilie hierzulande? Respekt! Es nur an Flug und Essen festzumachen, das ist schließlich nicht fair gerechnet. Also würdest du erwarten, dass jemand sein Haus mit seiner Firma oder wo auch immer er lebt, verlässt, damit du die Hälfte tragen kannst?
Wie realistisch ist das denn bitte, dass jemand im Ausland sein Haus hat und eine Firma den ich kennenlerne und mit dem ich auch etwas haben möchte? Da ist die Schnittmenge so gering und dann müsste man diesen Menschen auch erst einmal kennenlernen und dann müssten beide Seiten noch etwas voneinander wollen. Somit würde vielleicht 1-2 Männer übrig bleiben auf der ganzen Welt und die laufen mir sicherlich nicht über den Weg. Daher muss ich mir über so etwas unrealistisches keine Gedanken machen.
Aber wenn du der Meinung bist das meine Meinung nichts weiter zählt und dir mein System einfach nicht zusagt, dann mach einfach weiter es stört mich nicht. Ich werde es dennoch weiter praktizieren und ja bislang ist mir solch ein Kerl noch nicht untergekommen da alle bislang "nur" Jobs hatten teilweise mit festem eigenen Wohneigentum in welches ich mich mit "Miete" einquartiert habe. Und das habe ich durchaus mit einem weiteren Job mir leisten können.
Wieso sollte ich hier mein Leben aufgeben um mit einem Mann anderswo auf der Welt zu leben nur weil er dort sein Haus und Firma hat? Das ist nämlich der andere springende Punkt, mir unterstellst du das ich das fordern würde aber nach deiner Argumentation würde es der Mann entsprechend auch von mir einfordern weil "es doch zu zweit schöner ist". Auch ein wenig kurzfristig gedacht, dass nicht jede Frau jedem Kerl hinterher rennt bis an das Ende der Welt Blind vor Liebe, schwebend auf Wolke sieben mit der rosaroten Brille auf der Nase und in Romantik schwelgt und darüber hinaus die Realität vergisst.
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