In welchem Alter habt ihr euer erstes Pferd bekommen?
Ein eigenes Pferd oder Pony - das ist wohl der Traum vieler Mädchen. Ich glaube, dass so einige von den jetzigen Frauen aus dem Forum sich noch an die Zeit erinnern können, als sie klein waren und von nichts anderem als von einem eigenen Pony geträumt haben. Manche waren glücklich und haben den Wunsch von ihren Eltern erfüllt bekommen, weil das nötige Kleingeld vorhanden waren. Andere, wie ich, durften jahrelang nur Reitstunden nehmen und dies war schon ein immenses Privileg, wenn man bedenkt, dass anderen Kindern sogar dies verwehrt blieb.
Ich habe dennoch an meinem Traum festgehalten und mir irgendwann ein Pferd gekauft. Früher habe ich meine Eltern anbetteln können so viel ich wollte, auch, wenn ich versuchte sie davon zu überzeugen wie "günstig" es doch sei, haben sie leider nie nachgegeben, was vielleicht auch ganz gut so war. So habe ich mir mir 17 Jahren, kurz vor meinem 18. Geburtstag, mein erstes eigenes Pferd gekommen. Ich musste zu dem Zeitpunkt den Stall wechseln, da die zwei Mädels mit eigenen Pferden, die mich sonst immer mitgenommen haben, ebenfalls gegangen sind. Hätte ich ihn damals nicht gekauft, wäre er wahrscheinlich in die Wurst gegangen, da sonst keiner mit ihm klar kam. So war ich also mit 17 Jahren endlich glückliche Pferdebesitzerin.
Wie war es bei euch? Wie lange musstet ihr warten, bis ihr euch den Traum vom ersten eigenen Pferd erfüllen konntet? War es geplant oder Zufall? Oder hat ihn euch jemand anderes erfüllt, weil ihr das Tier geschenkt bekommen habt?
Mein erstes eigenes Pferd habe ich zum 16. Geburtstag bekommen, davor war es einfach nicht nötig, ein eigenes Pferd zu haben. Ich hatte 10 Jahre früher mit dem Reiten begonnen und nach zwei Jahren auf Schulpferden hat mir der Stallbesitzer eines seiner Nachwuchspferde zur Verfügung gestellt. Das war wie ein eigenes Pferd ohne die dafür anfallenden Kosten.
Danach bin ich für einen Sportpferdehändler geritten, da standen mir immer zwei Pferde dauerhaft für die persönliche Entwicklung zur Verfügung, der Rest war wechselnder Beritt. Das war auch wie eigene Pferde besitzen. In der Preislage hätten wir uns niemals ein Tier leisten können.
Erst als der seinen Betrieb verlagerte und ich Schiss hatte mitzugehen, stand ich ohne Pferd da. Da gab es ein eigenes. Den Unterhalt musste ich allerdings auch damals selbst finanzieren. Geschenkt wurde nur das Tier selbst.
Ich habe kein eigenes Pferd und auch reiten gehörte definitiv nicht zu meinen Mädchenträumen. Ich kann jetzt nur berichten aus dem Fall, wie es bei meiner Cousine mit ihrer Tochter abläuft und das ich das nicht sonderlich toll finde. Das Mädchen wurde zu reiten geschickt als es gerade einmal laufen konnte und noch kein Jahr alt war.
Mit 3 Jahren bekam das Kind das erste Pony hingestellt und natürlich sind auch die Eltern dafür verantwortlich, dass das Pony zu fressen hat und die Miete für den Stall kommt. Dabei stehen beide finanziell nicht sonderlich gut dar, sie hat gar keinen Job und er verdient sein Geld an der Tankstelle auf 450 Euro Basis, trägt Zeitungen aus und der Rest kommt vom Amt.
Inzwischen ist das Mädchen 5 Jahre alt hat keine Lust auf reiten und Pony und das arme Vieh steht mehr im Stall und auf der Weide als das sich mit ihm beschäftigt wird. Ebenfalls finde ich es nicht sonderlich toll, dass sie weiterhin das ganze vom Staat finanzieren und nicht selbst dafür arbeiten gehen oder auch nicht das Tier verkaufen oder sich jemanden suchen, der sich mit dem Tier beschäftigt. Quasi ist es abgestellt worden wie ein Möbelstück welches nun einfach noch da ist, das auf einmal das Interesse des Kindes wieder kommt mag ich doch stark bezweifeln.
Ich würde meinem Kind entsprechend erst dann ein eigenes Tier kaufen, wenn es die Verantwortung dafür auch erkennt und übernehmen kann. Dazu gehört halt auch die tägliche Pflege und die Beschäftigung damit. Ebenfalls würde ich mir sicher sein wollen, dass das Interesse nicht in wenigen Jahren oder Wochen wieder weg ist und ich das Tier dann an der Backe habe oder es solch ein trauriges Dasein fristen muss wie das Pony meiner Cousine. Gepflegt wird es inzwischen von meiner Tante die das auch nur aus Mitleid mit dem Tier macht aber eigentlich gar keine Ahnung von Ponys und Pferden hat, denn meine Cousine und ihr Mann rühren keinen Finger das selbst in die Hand zu nehmen.
Ich hatte nie ein eigenes Pferd und lebe immer noch. Dadurch, dass ich auf dem Land aufgewachsen bin, hatte man immer Bekannte, die einen reiten ließen und das hat mir auch gereicht. Ich mag Tiere generell, war aber nie das klassische Reiterhofmädchen, auch wenn ich nach wie vor auch Pferde gerne mag.
Daher habe ich auch nicht das Bedürfnis, ein eigenes Pferd zu holen. Wenn ich weiter auf dem Land wohnen würde und ein altes Bauernhaus bewohnen würde, würde ich darüber vielleicht eher nachdenken. Aber wenn man einem eigenen Pferd gute Pflege angedeihen lassen will, ist man damit jeden Tag beschäftigt und hat sehr viel Arbeit. Und ein Pferd zu holen, dass man es zur Pension irgendwo abstellt und nur alle Jubeljahre mal hinfährt, das finde ich dekadent.
Zwischen ein Pferd zur Pension unterstellen und es gut versorgen und nur alle Jubeljahre hinfahren, gibt es aber ziemlich viel Spielraum. Mein erstes Pferd stand auf dem kleineren von zwei Höfen, die direkt nebeneinander liegen. Der Bauer hat zweimal täglich Kraftfutter und Heu gegeben. Das war alles an Service, den Rest musste man selbst leisten. Dafür lebte das Pferd nur 600 Meter von der elterlichen Wohnung entfernt.
Wir waren eine kleine Stallgemeinschaft mit sieben Pferden und fünf Besitzern. Ich habe die Pferde jeden Morgen vor der Schule auf die Weide oder den Winterpaddock gebracht, eine andere Einstellerin arbeite im elterlichen Betrieb und holte die Tiere bei Gewitter oder großer Hitze rein.
Misten, Putzen und Bewegen musste jeder sein Pferd selbst.Nachmittags sammelte der die Pferde ein, der da war.Die arbeitenden männlichen Einsteller kamen erst am Abend und stellten im Sommer die Pferde nochmals für drei oder vier Stunden raus. Dekadent sieht irgendwie anders aus.
Aber das Modell hatte klare Vorteile. Die Pferde hatten Artgenossen um sich und konnten draußen ihre Sozialkontakte pflegen. Es standen ausreichend Weiden zur Verfügung, weil Pacht und Zaun sich gemeinsam besser stemmen lassen. Durch die zwei Höfe mit insgesamt über 100 Pferden kam der Hufschmied wöchentlich. Den Tierarzt konnte man sich zum Impfen und Entwurmen teilen.
Schließlich standen bei uns unsere sieben Pferde und elf Stück eines Pächters mit eigenem Trakt und drüben 90 Tiere. Das verbilligt die Gesundheitsvorsorge enorm. Außerdem ist natürlich die Infrastruktur eine ganz andere. Auf unserer Seite gab es zwei Reitplätze 20 x 40 Meter und eine Traingsstrecke für Konditionstraining und Geländesprünge.
Drüben konnte man eine Halle 20 x 60, eine Halle 20 x 40, einen Dressurplatz 20 x 60, einen Rasenspringplatz und einen Sandspringplatz sowie eine Longierhalle nutzen. Dazu stand guter Unterricht zur Verfügung. Es fand sich immer ein Hänger, wenn man dringend zur Klinik musste und so weiter. Pensionen können sehr sinnvoll sein.
Das soll jetzt auch nicht heißen, dass es immer dekadent ist, ein Pferd in Pension zu geben. Nur wenn man eben in der Nähe einer Großstadt wohnt wie ich, wo viele Großstädter ihre Pferde unterstellen und dann mancher davon recht selten zu seinem Pferd geht und das Personal auf dem Hof eine innigere Beziehung zum dem Tier hat, finde das dekadent. Ein eigenes Pferd zu haben bedeutet für mich eben auch, dass da mehr sein sollte, als ein juristisches Verhältnis bezüglich des Eigentums am Tier. Aber das kann ja jeder anders sehen und das kann ja jeder halten wie er denkt.
Ich wohne im Ruhrgebiet. Wenn du dein Pferd nicht auf eine Miniweide in einer Baulücke unterbringen möchtest, dann bleibt dir kaum etwas anderes übrig. Außerdem sollte ja zumindest ein Platz da sein, damit man das Pferd so gymnastizieren kann, dass es einen Reiter schadlos tragen kann. Das zu finanzieren, ist hier extrem schwierig.
Ein Viertel Hektar Land, das nur landwirtschaftlich genutzt werden darf, kostet hier gut 500 Euro Pacht pro Jahr, anderes ist teurer. Und da darf man dann den Unterstand nicht vernünftig befestigten, muss Wasser hinschaffen, Mist entsorgen, etc. Wenn du jetzt rechnest, dass du mindestens zwei Pferde zusammen halten musst und pro Pferd einen Hektar brauchst, plus Zaun und Unterstand, dann ist die Pension mit 500 Euro pro Pferd und Monat inklusive Wasser, Futter, Stroh, Strom und Infrastruktur glatt ein Schnäppchen.
Ich war wahrscheinlich als Kind nicht anders. Habe mir auch endlos viele Pferdezeitschriften gekauft und bin regelmäßig reiten gegangen.
Jedoch finde ich es im Nachhinein gut, dass meine Eltern mir damals kein Pferd gekauft haben. Vielen Kindern und auch Jugendlichen ist die Verantwortung für ein so großes Tier nicht bewusst. Wenn die Eltern das Tier kaufen ohne Nachzudenken, dann gibt es öfters das Problem, dass die laufenden Kosten wie zum Beispiel Tierarzt nicht mit einkalkuliert werden. Deswegen gibt es so viele Pferde, die daraufhin schnell wieder abgegeben werden.
Es kommt ja immer auf die Reife des Kindes an. Aber ein kleines Mädchen kann noch keine Verantwortung für ein so großes Tier alleine übernehmen. Mit 21 habe ich mir mein erstes Pferd selbst gekauft beziehungsweise aus dem Tierschutz geholt. Jetzt bin ich 23, habe zwei Pferde und merke selbst, dass es an manchen Tagen knapp wird, die Tiere mit Arbeit und Erledigungen unter einen Hut zu kriegen. Ich weiß dann, dass ich mir die Zeit nehmen muss und woanders zurückstecken muss, aber ein 12jähriges Mädchen hat nich unbedingt das gleiche Bewusstsein.
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