Unerfahrenen Menschen am PC helfen oder selbst überlassen?
Als meine Eltern sich Laptops gekauft haben, habe ich ihnen dabei schon einiges helfen müssen. Viele Dinge waren für sie völlig neu und sie hatten zunächst natürlich Schwierigkeiten damit sich ans WLAN anzuschließen, ein Email-Konto zu bedienen, Dinge im Internet zu suchen und so weiter. Meine Eltern waren am Anfang beispielsweise auch immer total geschockt wenn Windows ein Update machen wollte und dachten, dass es ein Virus sei.
Deswegen habe ich ihnen schon sehr viel geholfen und habe beispielsweise auch Dinge wie Sicherungen eingestellt, Antivirenscanner installiert, Lesezeichen bei Firefox eingestellt und auch die Updates so eingestellt, das sie automatisch laufen. Das war für meine Eltern schon eine Erleichterung und wenn sie jetzt etwas mit dem PC oder Handy haben, kommen sie auch immer zu mir.
Selbstverständlich aber scheint das nicht zu sein, letztens beispielsweise ist mir aufgefallen, dass die Mutter meines Freundes dauernd die Meldung auf ihrem Computer bekam, dass die Festplatte voll wäre. Das Problem war schnell zu lösen und ihr PC war leider auch ein wenig zugemüllt, aber mein Freund hatte sich nie die Mühe gemacht Virenscanner und andere Dinge zu installieren.
Wie ist das bei euch, seht ihr es als eine Selbstverständlichkeit an Familienmitgliedern zu helfen, die sich Computer oder Handys gekauft haben und sich damit noch gar nicht auskennen? Oder überlasst ihr sie einfach ihrem Schicksal bis der Computer vielleicht irgendwann voller Viren ist und gar nicht mehr funktioniert?
Bei mir ist es eine Mischung. Klar helfe ich meiner Mutter gerne mal. Sie ist da auch recht schnell überfordert. Das Problem ist aber, dass man ihr auch immer wieder das Gleiche erklären muss. Und dass sie einem auch einfach mal nicht glaubt. Also sie sitzt vollkommen ahnungslos davor und meint dann trotzdem, dass ich nicht Recht habe.
Also wir haben uns da schon mehrere Male ziemlich gestritten. Ich mag nicht die beste und geduldigste Lehrerin sein, aber sie ist eben auch eine sehr anstrengende Schülerin. Und zugemüllt ist ihr Rechner auch von oben bis unten. Aber angeblich ist auch alles ganz wichtig und wenn man es ordnen würde, würde sie nichts wiederfinden.
Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht, ob sie das installierte Virenprogramm wirklich nutzt und up to date hält. Es ist auf jeden Fall eins drauf. Mehr kann ich da nicht so wirklich machen. Wenn man etwas macht, hat sie immer Angst, dass man eine ihrer tausend uralten Dateien löscht. Und wenn sie dann etwas nicht findet, weil sie eben keine Ordnung hält, schiebt sie die Schuld gleich auf mich, weil ich ja gerade das Virenprogramm laufen ließ. Als ob das zusammenhinge.
Von daher, wenn sie mich fragt, versuche ich ihr zu helfen. Aber meist endet es in einem Desaster und sie ist danach nicht schlauer. Eigentlich weiß ich das auch schon vorher, aber als brave Tochter kann ich ja nicht einfach Nein sagen. Aber ich kann sehr gut verstehen, warum sich dein Freund da einfach von Anfang an rausgehalten hat.
Bei meinen Eltern ist es so, dass mein Vater immer von meiner Mutter heran gerufen wird, wenn mal etwas ist. Mein Vater kennt sich gut mit PCs aus und kann ihr daher gut helfen. Jedoch fragt sie auch manchmal mich, aber das ist auch in Ordnung, dann erkläre ich es ihr. Bei meinem Schwiegervater läuft das ganz anders. Jedes Mal, wenn auch nur ein kleines Fenster aufgeht oder irgendetwas anders ist, klopft er an die Tür meines Schatzes oder ruft an, wenn wir nicht bei Ihnen sind.
Natürlich hilft er gerne seinem Vater, aber dieser ist auch wirklich recht unselbstständig mit seinem Laptop, weil er sich das nicht beibringen will, weil er genau weiß, dass er im Notfall sofort Hilfe bekommt.
Selbstverständlich ist es für nicht unbedingt. Zumindest nicht, bei jeder Kleinigkeit zu helfen. Ich habe mir am PC anfangs auch vieles selber beigebracht und ich finde, dass das eigentlich die beste Methode ist, damit man es auch wirklich im Kopf behält.
Eigentlich hatte ich bisher ohnehin nur einen einzigen PC-Wenigkönner in meinem Umfeld, und zwar meinen Freund. Ich wahr ehrlich gesagt ziemlich schnell genervt davon, dass er mich wegen fast allem gerufen hat, zum Beispiel, um ihm zu zeigen, wie man eine Word-Datei abspeichert etc. Wenn er im Internet war, habe ich schon meinem eigenen Interesse immer ein bisschen aufgepasst, da es mein PC war und es mir natürlich nicht gefallen hätte, wenn er damit Mist gebaut hätte. Aber Virenscanner etc. waren natürlich immer drauf.
Sollte mein Vater sich jemals einen PC zulegen, was in diesem Leben wohl nicht mehr passieren wird, müsste ich ihm wohl auch bei jeder Kleinigkeit helfen. Machen würde ich es schon, aber es würde eben auch ziemlich schnell auf den Keks gehen. Dass man jemanden den Sicherheitsrisiken des Internets überlässt, weil er nicht weiß, dass man einen Virenscanner braucht, wäre ja schließlich nicht besonders nett.
Ich finde es schon wichtig, dass jemand auch selbst lernt, mit dem Computer umzugehen. Ich finde es zwar sehr nett von dir, dass du deinen Eltern von Grund auf geholfen hast, was die Bedienung von Computern angeht, wobei ich aber schon finde, dass sie auch selbst etwas machen sollten. Ich helfe zwar gerne, aber ich finde es sinnvoller, wenn ich nicht die ganze Arbeit für jemanden erledige, sondern dass jemand sich eben auch etwas selbst beibringen muss.
Bei einigen Sachen habe ich meinen Eltern geholfen, einiges haben sie sich aber auch selbst beigebracht. Ich finde das auch gut so. Immerhin wohne ich nun drei Stunden von meinen Eltern entfernt und kann einfach nicht bei jedem kleinen Problem mit dem Computer helfen. Da ist es schon wichtig, dass sie gewisse Dinge auch alleine können und daher ist es wichtig, dass sie sich eben auch etwas selbst beigebracht haben.
Was man sich selbst beibringt, das behält man auch im Kopf und das kann man. Es bringt ja nichts, wenn man die komplette Arbeit für jemanden erledigt, während die Person dann bei jedem kleinen Problem völlig aufgeschmissen und überfordert ist. Man kann ja in der Regel auch nicht alles stehen und liegen lassen, um zu der Person zu fahren und ihr mit den Problemen zu helfen.
Ich finde, Prinzessin hat den Nagel auf den Kopf getroffen und ich stimme ihr da auch voll und ganz zu. Welchen Sinn hat es, wenn man die Arbeit den Eltern bzw. unerfahrenen Menschen abnimmt? Da lernt man doch nichts bei. Mit Computern kenne ich mich einigermaßen aus, sofern es nichts allzu spezielles ist, was nur ein Informatiker oder Programmierer wissen muss. Bei manchen Sachen muss ich auch meinen Partner fragen, aber sagen wir so, für den Alltag komme ich zurecht.
Als ich noch studiert habe, mussten wir in einigen Kursen lernen, wie man mit einem bestimmten Programm umgeht und dann auch noch routiniert. Das Programm ist aber ziemlich trickreich, kompliziert und es hat so manche Stolperfalle. Ich war da ziemlich schnell überfordert, habe aber festgestellt, dass es mir überhaupt nichts bringt, wenn jemand mir jeden Schritt einzeln zeigt und ich das dann im Prinzip nachmache. Mir hilft es am meisten, wenn man mir dann ein oder zwei Stichworte nennt, die ich als nächstes tun muss, sodass ich mich da im Prinzip selbst reinfuchse und versuche klar zukommen. Da merke ich mir so etwas auch schneller, besser und vor allem nachhaltiger, als wenn ich alles vorgekaut bekommen würde.
Daher bin ich der Ansicht, dass man bei unerfahrenen Menschen allgemein so verfahren sollte. Gut, ich würde vielleicht ein Antivirenprogramm empfehlen oder von mir aus mal Thunderbird einrichten, dass man auf seine Mails zugreifen kann. Aber bei dem Rest müsste die Person sich mit Stichworten zufrieden geben und zur Not auch mal bei bestimmten Sachen eben Onkel Google oder Tante Wikipedia fragen. Hier ist das Prinzip "Hilfe zur Selbsthilfe" am effektivsten finde ich. Die Eltern haben einen doch auch zur Selbstständigkeit erzogen, sodass man im Alltag ohne sie klar kommt. Warum sollte das umgekehrt nicht genauso sein, wobei gesundheitliche Probleme und daraus resultierende Hilfesuche natürlich was anderes ist.
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