Regeln für Abfuhr von Sondermüll ausreichend?

vom 05.07.2016, 19:10 Uhr

Vor kurzem hörte ich von einer Amerikanerin, die in New Jersey lebt, dass dort für den Sondermüll einmal im Monat ein separater Wagen vorgefahren kommt, der diesen Müll mitnimmt. Das finde ich eine tolle Sache, wenn ich vergleiche, wie hierzulande der Sondermüll geregelt ist.

Bei mir zum Beispiel ist es so, dass zweimal im Jahr ein Schadstoff-Sammelmobil zu einem vorher festgelegten Treffpunkt fährt und man dort abends seine Sachen anliefern kann. Das hat den Nachteil, dass man, falls man diesen Termin verpasst, wieder ein halbes Jahr warten muss bzw. eigenständig zur Deponie fahren muss, wo man ganzjährig jeden Tag seinen Sondermüll kostenfrei abgeben darf.

Bei einer Freundin, die in einer eher dünn besiedelten Gegend wohnt, gibt es aber beispielsweise nicht mal so ein Mobil, was rum fährt, sondern man hat nur die Möglichkeit die nächstgelegene Deponie aufzusuchen, was gerade ohne eigenes Auto natürlich ein Problem darstellt.

Reichen euch diese Möglichkeiten hierzulande aus, oder fändet ihr es gut, wenn wie in dem Fall der Amerikanerin solch ein Wagen einmal im Monat umherfährt und die am Straßenrand stehenden Gefahrgüter und Elektrogerät mitnimmt? Wie ist bei euch die Abfuhr bzw. Entsorgung des Sondermülls geregelt?

» Verbena » Beiträge: 4921 » Talkpoints: 0,32 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Das ist hier doch schon sehr unterschiedlich, in sehr dünnen Gegenden lohnt es sich nicht einmal im Monat ein solches Fahrzeug zum sammeln zu schicken. Daher wird das ganze dann nicht gemacht, da es auch finanziert werden muss. Bei anderen rechnet es sich einmal im Monat, bei anderen kommt es einmal im halben Jahr.

Ich wohne in der Stadt und dort ist man komplett selbst Verantwortlich für seinen Sondermüll. Sprich einpacken zur Deponie fahren. Obwohl die öffentlichen Verkehrsmittel hier vorhanden sind, darf man nicht einfach so mit Sondermüll diese auch benutzen. Also eigentlich doch auf das Auto angewiesen, wenn man selbst keines hat, dann borgt man sich eines aus. Möglichkeiten dazu gibt es viele, Freunde, Verwandte, Bekannte oder man greift auf die öffentlichen Leihstationen zurück. Manche suchen sich auch Fahrgemeinschaften zur Deponie um ihren Kram zu entsorgen, darüber findet man auch immer wieder etwas in den sozialen Medien.

Also wenn man will, dann kann man sich das schon organisieren und muss es nicht drauf schieben, dass man im letzten Kaff wohnt und nur weil man selbst kein Auto hat das nicht entsorgen kann. Das wäre zu einfach und wieso sollten die Abfallunternehmen den Kunden den Hintern nachtragen? Sie erfüllen ihre Pflicht und nehmen das ganze an, die Abholung und alles weitere sind reine Kulanzleistungen und sollten daher auch als diese Wahrgenommen werden.

Bei vielen Elektrogeräten kann man hier z.B. auch anrufen und dann kommen sie es direkt von Zuhause abholen. Je nach Menge und Fahrstrecke ist das entweder kostenlos oder kostet ein paar Euros. Somit auch noch tragbar, da man die Sachen nicht einmal an die Straße stellen muss. Sie holen das direkt aus der Wohnung. Bei einem Teil nehmen sie 5 Euro, wenn man den ganzen LKW befüllt ist es kostenlos. Damit will man vermeiden, dass wegen jedem kleinen Gerät angerufen wird nur damit man selbst seinen Hintern nicht bewegen muss.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich denke auch, dass hier bei so was der finanzielle Aspekt eine große Rolle spielt. Wenn das Gebiet eher dünn besiedelt ist, dann lohnt es sich nicht, wenn man dieses einmal im Monat abfährt. Wenn ich an die kleine Stadt denke, wo eine Freundin von mir wohnt, dann würde es sich da definitiv nicht lohnen. Einmal im Jahr würde sich sicher so viel ansammeln, dass es sich lohnt dort ein Fahrzeug vorbei zuschicken, aber einmal im Monat wäre absolute Verschwendung.

Das Problem ist nämlich mehr oder weniger dass die Abfuhr von Sondermüll auch mit zusätzlichen Kosten verbunden ist. Der Fahrer des Autos will bezahlt werden, das Auto fährt und verbraucht dabei Benzin oder Diesel und erleidet zusätzlich noch den Verschleiß, weshalb irgendwann auch ein neues Auto angeschafft werden muss. Da der Sondermüll in den meisten Fällen kostenlos ist, nimmt die Stadt auch dadurch nichts ein, als dass sie ihre Kosten decken könnte. Die Kosten werden alleine von den Steuern bezahlt und dies ist in vielen Fällen nicht möglich - ich glaube aber auch nicht, dass viele von euch mehr Steuern zahlen wollen, nur damit einmal mehr im Monat der Sondermüll abgeholt wird.

Auf der einen Seite ist es sicher eine gute Sache, wenn regelmäßig die Sondermüllabfuhr kommt. Ich kann mir nämlich auch vorstellen, dass sehr viele Leute ihren Sondermüll nicht fachgerecht entsorgen, einfach, weil die Möglichkeiten fehlen und der Weg bis zur nächsten Deponie, wie du schon geschrieben hast, ohne Auto sehr weit ist. Außerdem ist es mit dem Fahrrad oder mit dem Bus nicht immer möglich seinen Sondermüll zu transportieren, weshalb es auch hier ein Problem gibt. Wenn es keine Möglichkeit zur einfachen Entsorgung gibt, dann wählen viele Leute den für sie einfachsten Weg und entsorgen es nicht fachgerecht auf irgendeine Art und Weise.

Ich finde es gut, wie es bei uns mit dem Sperrmüll gemacht wird. Einmal im Jahr wird kostenlos der Sperrmüll abgeholt, den man ca. eine bis zwei Wochen vorher anmelden muss. Wenn man dies getan hat, muss man ihn nur gut sichtbar entsprechend der Vorschriften an der Straße deponieren und er wird abgeholt. Ich denke, dass sich diese Vorgehensweise gut auf den Sondermüll übertragen lässt, da so nur nach Bedarf eingefahren wird und nicht regelmäßig, wenn gar kein Bedarf vorhanden ist.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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