Bei welchen Themen lehnt ihr eine Diskussion direkt ab?

Ein Bekannter von mir meint, dass er grundsätzlich nicht mit andere über Politik diskutiert, wenn er weiß, dass diese eine andere Meinung haben, als er. Das würde ohnehin immer nur im Streit enden und man könne sich auch nicht einigen, so dass er das Thema lieber direkt auslässt. Vor allem wenn er sich mit Freunden und seiner Familie unterhält, möchte er lieber einen schönen Tag miteinander verbringen, statt sich im Endeffekt zu streiten, wie er meinte.

Gibt es Themen, bei denen ihr von Anfang an eine Diskussion direkt ablehnt und euch da auch auf keine solche einlasst? Was sind die Gründe dafür? Wollt ihr auch keinen Streit provozieren oder hat es mit etwas anderem zu tun?

Bei mir gibt es auch mehrere Themen, bei denen ich eine Diskussion von vornherein ablehne. Dies hat meist den Grund, dass ich weiß, dass eine Diskussion sowieso zu nichts als zu Streit führt, weil man mit der Person entweder nicht sachlich diskutieren kann oder schon klar ist, dass man nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen wird - oder sogar beides. Bei so einer Diskussion lasse ich dann einfach zu viele Nerven und das ist es mir dann nicht wert.

Themen, über die man so eine Diskussion nicht führen kann, gibt es viele. Vor allem hängt es aber von dem Menschen ab, dem man gegenüber steht. Aber um ein paar Beispiele zu nennen, über die ich nicht diskutieren möchte: Politik, Veganismus und Religion, einfach, weil hier jeder seine eigenen Ansichten hat und diese auch gerne vertreten darf. Ich versuche gerne die Ansichten von anderen Leuten zu verstehen, aber ich lehne es ab, mir eine andere Meinung aufzwängen zu lassen.

Das ist leicht zu beantworten: Religion. Ich habe kein Problem, mich sachlich über Religionen zu unterhalten, zum Beispiel warum hat Religion X diesen Brauch und warum macht Religion Y das anders? Das kann man ja auch auf das Christentum, Judentum und den Islam beziehen. Alle drei haben dieselbe Wurzel, aber dennoch unterschiedliche Bräuche und Denkweisen entwickelt, was ich persönlich sehr interessant finde. Aber ich ziehe es dennoch vor, mich eher sachlich und nüchtern darüber zu unterhalten, halt wie ein Wissenschaftler und nicht wie ein Gläubiger.

Mit manchen anderen "Wissenschaftlern" kann man sich sehr gut darüber unterhalten, was aber eher die Minderheit ist. Es ist extrem anstrengend, sich mit Gläubigen über Religion zu unterhalten, sodass das Thema für mich da von vorne herein gestorben ist. Ich hatte mal die Gelegenheit, mit einem Moslem über den Islam zu sprechen und mich haben da diverse Sachen interessiert, zum Beispiel die unterschiedlichen Bräuche und Denkweisen bei Sunniten und Schiiten. Es hat mich halt zur Erweiterung meines Wissens interessiert und ich bin eben neugierig und lernwillig. Leider driftete das Gespräch total ab und im Endeffekt hatte ich das Gefühl, dass ich zum Islam bekehrt werden soll.

Mir wurden dann plötzlich Argumente um die Ohren gehauen, warum der Islam die einzig wahre Religion wäre und Aspekte des Judentums oder Christentums wurden dann direkt relativiert. Also richtig sachlich diskutieren konnte man mit dem auch gar nicht, wobei das Problem nicht am Islam liegt, sondern bei allen Gläubigen so vertreten ist, egal welcher Religion sie angehören.

Daher vermeide ich es, mit religiösen Menschen über Religion allgemein zu sprechen, das kann doch nur schief gehen und man landet jedesmal in einer Sackgasse. Man will sich davon nicht beeinflussen lassen, gerade wenn man selbst nicht religiös ist und damit nichts anfangen kann, aber so wirklich kontern will man auch nicht, um niemandes religiöse Gefühle zu verletzen.