Wegen zweiter Staatsangehörigkeit diskriminiert werden?

vom 07.08.2016, 12:10 Uhr

Mein Arbeitskollege kommt gebürtig aus Weißrussland und er ist mit einer Russlanddeutschen zusammen. Beide sind als Kinder nach Deutschland gekommen, wobei die Eltern damals die alte Staatsangehörigkeit abgegeben haben um die deutsche dafür zu erhalten. Seine Freundin überlegt jetzt, ob sie nachträglich die russische Staatsangehörigkeit als Erwachsene beantragen sollte, wobei er dasselbe für seinen Geburtsort vor hat. Er sieht ihr Vorhaben aber als deutlich kritischer an als seines.

Denn durch Putin und die Problematik in der Krim steht Russland nicht gerade im besten Ruf. Er befürchtet, dass sie wegen der zweiten Staatsangehörigkeit als "Putinversteherin" beschimpft und dadurch auch benachteiligt werden könnte, obwohl sie mit dessen Politik nicht viel anfangen kann. Daher möchte er nicht, dass sie den russischen Pass bekommt und dass sie einen beantragt, was ich persönlich total übertrieben finde.

Er hatte seine Freundin mal auf einer Betriebsfeier dabei, wobei ich sie dann auch persönlich kennenlernen durfte. Sie hat schon einen sehr russischen Namen und die Leute denken eh schon, dass sie Russin ist. Da macht ein Pass mehr oder weniger doch keinen Unterschied finde ich. Wenn sie bis jetzt nicht schon diskriminiert worden ist, wird ein Pass da auch nichts dran ändern. Wie seht ihr das? Könnte man durch eine zweite Staatsangehörigkeit diskriminiert werden? Die Rede ist von der Reaktion der Gesellschaft und nicht von Behörden und dergleichen.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich glaube kaum, dass jemand diskriminiert wird, weil er eine zweite Staatsangehörigkeit hat. Sicherlich ist es oftmals so, dass doofe Vollhonks einen ärgern, dumm von der Seite anlabern und mehr, weil man Amerikaner ist, Russe usw. Doch das hat mit den Personen zu tun und nicht mit der zweiten Staatsangehörigkeit oder dem, was bei der anderen Person im Pass steht.

Es gibt ganz einfach Menschen, die zwischen politischen Geschehnissen in den Ländern nicht unterscheiden können oder wollen, dass vielleicht der russische Staatsbürger nicht gleich Putin Fan ist. Der Türke nicht gleich Erdogan-Liebhaber oder der Amerikaner nicht gleich ein Trump-Wähler ist. Das ist von Mensch zu Mensch das Problem und liegt nicht an der Staatsangehörigkeit.

Ich bin eben auch der Meinung, dass niemand seine Heimat verleugnen muss aus Angst, weil man sonst diskriminiert werden kann. Genau da greift eigentlich schon der der Absatz 3 im Grundgesetz ein, um Diskriminierung aufgrund von Sprachen, Herkunft & Co zu vermeiden. Das ist nun einmal so und wer das nicht kapiert, der macht sich denke ich auch strafbar. Je nach Ausmaß.

Ich würde in jedem Fall nicht auf diese verzichten, wenn ich das möchte. Wer diskriminiere möchte, der findet ein Grund. Der braucht weder einen Pass noch sonst etwas.

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^