Wie viel Bedeutung messt ihr mündlichen Zusagen bei?

vom 28.07.2016, 20:54 Uhr

Ich muss sagen, dass ich immer eher skeptisch bin, was mündliche Zusagen angeht. Ich weiß nicht, wie da die Rechtslage aussieht, aber ich denke da eher pessimistisch und vertraue da noch nicht so ganz drauf, solange ich das nicht schriftlich habe.

Das war beispielsweise so, als ich bei meinem Auswahlgespräch an der Uni eine vorläufige, mündliche Zusage hatte und auch bei meinem jetzigen Nebenjob. Die Angst, dass trotzdem noch eine schriftliche Absage hinterherflattern könnte, ist doch immer groß.

Wie viel Bedeutung messt ihr mündlichen Zusagen bei? Verlasst ihr euch da immer voll und ganz darauf und denkt gar nicht daran, dass ihr noch eine Absage bekommen könntet? Oder seid ihr da auch eher skeptisch? Wie sieht die Rechtslage aus?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Gebranntes Kind scheut das Feuer würde ich mal sagen. Ich habe schon so manches Mal eine mündliche Zusage bekommen, die mehr einem Versprechen glich und das eiskalt gebrochen wurde. Diese Gefühlsachterbahn ist einfach nur schrecklich und das wünsche ich keinem. Erst ist man euphorisch und total glücklich über die aktuelle Situation, aber am nächsten Tag oder wann auch immer, landet man knallhart auf dem Boden der Tatsachen. Daher vertraue ich lieber dem Papier, wenn alles unterschrieben und schriftlich festgehalten wurde. Da ist man glaube ich auf der sicheren Seite.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Bei mündlichen Aussagen sollte man wirklich immer skeptisch sein. Es kommt doch gerne mal vor, dass es dann am Ende ganz anders kommt. Das trifft auch für private Versprechen oder Zusagen zu. Man fährt immer am besten, wenn man nicht zu viel Gewicht in so etwas legt und auf die schriftliche Bestätigung wartet.

Ich habe schon oft gehört, dass der eine oder andere ja schon mündlich eine feste Zusage bekommen hat. Letztlich kam danach aber doch eine schriftliche Absage und die jeweilige Person war entsprechend enttäuscht. Klar, ist es schön, wenn einem mündlich schon mal etwas positives überbracht wird, aber man sollte eben dies nicht zu ernst nehmen und sich nicht zu früh freuen. Lieber etwas tiefer stapeln, dann ist die Enttäuschung auch nicht so groß, wenn es nicht klappt. Freuen kann man sich dann natürlich immer noch entsprechend.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Auf mündliche Zusagen verlasse ich mich nicht immer und es kommt auch darauf an um welchen Bereich es sich handelt. Ich kann kaum von einem Freund erwarten, dass dieser seine mündliche Zusage zur Hilfe hinterher noch in schriftlicher Form per Brief an mich übersendet. Das ist etwas komplett anderes, als wenn mir mündlich ein Job zugesichert wird und hinterher in dem schriftlichen dann etwas komplett anderes geschrieben wird und man doch eine Absage kassiert.

Von daher messe ich mit zwei unterschiedlichen Latten. Zu pessimistisch gehe ich an keines heran, denn eine mündliche Zusage hat für mich schon eine Bedeutung der Verbindlichkeit. Die Gewissheit habe ich jedoch erst wenn das ganze auch "handfest" in schriftlicher Form vorliegt. Denn rechtlich gesehen kann man auch nur auf schriftliches einen festlegen, bei mündlich getroffenen Vereinbarungen bleibt immer das Problem mit der Beweispflicht wer nun was gesagt hat und auch wie vieles gemeint wird, lässt einen großen Interpretationsfreiraum zu.

Geht man aber zu pessimistisch an die Sachen heran und erwartet auch das eine Absage kommt nachdem man mündlich schon eine Zusage hatte, dann passiert das meistens auch so. Denn wenn man vieles sich selbst schlecht redet, dann passiert das ganze auch. Außerdem ist ein solches Denken und Verhalten in einem Vorstellungsgespräch nur schwer zu verbergen und wenn der Personalchef merkt, oh vor mir sitzt ein pessimistischer Mensch und im Anschluss kommt jemand mit gleichen Qualifikationen der aber optimistisch ist, dann wird er sich für den zweiten Entscheiden auch wenn bereits eine Zusage getroffen worden ist.

Denn der optimistische Mensch sorgt für ein besseres Klima und eine eigene Wohlfühlatmosphäre die auch andere beeinflusst. Niemand möchte dauerhaft negativ denkende Menschen um sich haben die immer nur vom schlechtesten ausgehen. Denn solch ein Verhalten will ehrlich gesagt niemand von uns den ganzen Tag um sich herum haben oder sich damit befassen. Von daher kann ich solche Entscheidungen dann sehr gut nachvollziehen und auch wenn mich in den Bewerbungsgesprächen jemand davon krampfhaft überzeugen will optimistisch zu sein, erkenne ich die Pessimisten an ihren Eigenheiten, im Gesprächsverlauf oder am Lebenslauf doch sehr schnell.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich sehe es genauso und bin bei mündlichen Zusagen erst einmal skeptisch, bis ich dann etwas schriftliches in Händen halte. Sicher gelten auch mündliche Zusagen im Grunde schon, aber wenn es hart auf hart kommt, dann steht Aussage gegen Aussage und es ist nicht möglich, es zu beweisen, dass es eine Zusage gegeben hat. Darum freue ich mich dann auch erst mal eher verhalten und warte darauf, dass ich einen Vertrag auch schriftlich habe.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich muss sagen, dass ich unter Freunden einer mündlichen Zusage genau so viel Bedeutung gebe wie einer schriftlichen. Unter Freunden ist es ja mehr oder weniger Ehrensache, dass man sich an getroffene Absprachen hält. Wenn man es öfter mal nicht tut, dann ist auf kurz oder lang die Freundschaft hin und man sollte sich überlegen, ob man mit solchen Personen wirklich eine Freundschaft pflegen möchte.

Grade bei geschäftlichen Dingen wäre ich aber pingelig. Wie du es bereits mit dem Nebenjob erwähnt hast, ist es meinem Freund einmal passiert, als es um eine Ausbildung ging. Ihm wurde nach dem Bewerbungsgespräch mündlich zugesagt, dass man ihm die Unterlagen zusendet und er sie dann nur noch unterschreiben muss. Als dann zwei Wochen später immer noch nicht bei ihm angekommen war, erkundigte er sich telefonisch, wo ihm gesagt wurde, dass die Bewerbungsgespräche noch laufen würden :think: aber man sich bei ihm melden würde.

Das kam uns schon ziemlich seltsam vor. Danach wurde sich nie wieder bei ihm gemeldet und immer, wenn er versuchte in der Kanzlei anzurufen, war besetzt. Dementsprechend hat er draus gelernt und auch ich würde dann auf eine sofortige schriftliche Zusage bestehen beziehungsweise hätte ansonsten die Angst, dass die Leute es sich doch noch anders überlegen und ich dann am Ende ein Problem habe, weil ich vielleicht anderen Leuten deswegen absage.

Vor allem, was Kündigungen und ähnliches angeht, bin ich immer sehr genau. Was rechtliche Sachen angeht, vor allem, wenn es um das Geld geht, lasse ich es mir immer schriftlich geben. Meine alte Stallbesitzerin hatte mir zusagt, mir bis zu einem bestimmten Datum einen bestimmten Betrag zu überweisen, als Entschädigung, weil ich früher ging. Jedoch habe ich, dank meines Freundes und meiner Reitbeteiligung, darauf bestanden es mir schriftlich mit Datum und Unterschrift geben zu lassen.

Gott sei Dank, denn sie hat es monatelang nicht überwiesen und ich musste mir mein Geld über einen Rechtsanwalt holen. Hätte ich da nichts schriftlich gehabt, wäre ich ganz schön verloren gewesen. Denn wenn man nichts schriftlich hat, steht Aussage gegen Aussage.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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