War Wrestling schon immer so schlecht?

vom 24.08.2015, 07:56 Uhr

Neulich saß ich abends mal wieder etwas länger vor dem Fernseher und nach meinen üblichen Sendungen kam dann Wresting. Da ich das als Kind gern mal geschaut hatte und es amüsant fand, wie die Muskelberge da durch den Ring hüpften, flogen und geworfen wurden.

Nun habe ich mir das Spektakel also der guten alten Zeiten willen mal wieder angeschaut. Vielleicht sollte ich aber auch angetan schreiben. Nach einer halben Stunden sinnloser Gerede durch die Sprecher und gegenseitigem Angrunzen der Kontrahenten in Interviews, kam dann erst mal eine zwischengeschobene Minisendung von einem der Wrestler selbst, wo er eigentlich nichts tat, außer immer wieder zu sagen, dass seine Sendung toll sei und man sie sehen müsse. Da war sonst kein weiterer Inhalt.

Nach einer weiteren Werbepause ging dann der Kampf los. Und... was soll ich sagen? Ich weiß ja, dass das alles nur gespielt ist. Aber gegen diese Darstellungen sind deutsche Daily-Soaps und laienhafte Reality-Shows ein Hochgefühl an Schauspielkunst.

Einer der Wrestler liegt ganz schlimm jammernd am Boden, ähnlich dem 4-jährigen Nachbarskind, das Schmerzen vortäuscht, weil die Mutter versucht hatte es hoch zu nehmen und in die Wohnung zu tragen und es sich von irgendwem Hilfe und Mitleid erhofft. Der andere klettert unterdessen nach der üblichen Manier auf die Seile und springt, woraufhin der andere urplötzlich geheilt ist und zur Seite hechtet. Nun ist der Springer wiederum das weinende Mädchen.

Minutenlang passiert gar nichts, außer dass der erste Heuler auf den Seilen steht und sich vom Publikum feiern lässt. Dann wird der noch immer liegende Wrestler wieder in die Mangel genommen, hoch gehoben und... findet spontan seine Kräfte wieder.

So dreht sich das Spektakel eine ganze Weile hin und her. Mal weint der eine, mal der andere. Alle Schläge und Tritte, gehen meilenweit in's Leere, verursachen aber scheinbar die schlimmsten Schmerzen und zeitweilige Bewusstseinsverluste. Alle Würfe und Griffe sind total albern und keinem der beiden glaubt man irgendetwas von dem, was sie da abziehen.

Daneben ist das Publikum hoch begeistert und tobt. Ich jedoch frage mich ernsthaft, was da los ist. Ist das Satire, die ich nicht verstehe? Glaubt irgendwer, dass da irgendwas echt sei oder warum schaut man sich das überhaupt alles an? Ich weiß nicht genau, ob das alles schon immer so dermaßen schlecht gespielt war, aber das tue ich mir meinen Lebtag nicht mehr an.

» Malefactum » Beiträge: 132 » Talkpoints: 69,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Solch ein Wrestling Spektakel habe ich mir vielleicht vor 10 Jahren das letzte mal angesehen. Was daran so faszinierend sein soll, kann ich mir auch beim besten Willen nicht erklären. Und ja, ich würde sagen, Wrestling war schon immer so schlecht, wenn nicht sogar dümmlich. Mich würden mal die Zielgruppen von solchen Showkämpfen interessieren. Kinder können es ja auch kaum sein, denn denen würde ich so etwas auch nicht zumuten wollen.

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» schraxy » Beiträge: 1085 » Talkpoints: 52,15 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Wrestling hat sich in den letzten Jahren eigentlich kaum verändert - zumindest habe ich persönlich keine große Veränderung feststellen können. Ich würde mich jetzt auch nicht als Experten bezeichnen, aber hin und wieder schalte ich doch mal rein, wenn gerade nichts anderes im Fernsehen läuft oder mir wirklich richtig langweilig ist.

Die Menschen, die dort als Zuschauer Geld für die Tickets bezahlt haben oder als Zuschauer vor dem heimischen Fernseher hocken, glauben selbstverständlich nicht daran, dass das dortige Geschehen keine Schauspielerei ist und im Vornherein genau einstudiert wurde. Kleine Kinder glauben dies möglicherweise noch, kann man ihnen ja nicht verübeln aber ich persönlich kann mir schwer vorstellen, dass es viele Erwachsene gibt, die auch noch der Meinung sind, dass dort nichts gespielt wird und sie sich der puren Realität gegenüber sehen.

Wrestling war schon immer und wird auch immer reine Geschmackssache bleiben. Den einen ist es einfach zu viel heiße Luft um nichts, während andere Menschen durchaus ihren Gefallen daran finden können. Bleibt einem selbst überlassen im Endeffekt, wie so vieles andere im Leben eben auch.

Man sollte jedoch nicht den Fehler begehen und denken, dass man dort nur Idioten, die keinen besseren Job bekommen haben oder Sportler, denen ihre Fertigkeiten für eine "richtige Sportart" nicht gereicht hat, sieht. Es bedarf nämlich durchaus einem Höchstmaß an Training, um die entsprechenden Choreographien auf die Reihe zu bekommen - und dann auch noch so, dass dabei keiner der Involvierten ernsthaft verletzt wird. Die "Kunststücke" - wenn man es so nennen mag - sind bei Weitem nicht ohne und vor allem die entsprechenden Stürze auf den Rücken müssen richtig ausgeführt werden, um ernsthaften Schäden vorzubeugen. Es sind schon genügend schwere Unfälle im Wrestling passiert, weil die Darsteller nicht perfekt aufeinander abgestimmt waren.

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Also ich fand Wrestling noch nie schlecht. Ganz im Gegenteil, ich kann mich durchaus dafür begeistern. Es ist für mich wie eine spannende Serie, in der es noch dazu um Sport geht. Da ich Sport schon immer mochte ist es für mich also quasi perfekt. Mal streitet sich der mit dem, dann der mit dem anderen usw. Während sich andere vielleicht gerne Serien mit ständigen Beziehungsdramen anschauen, gucke ich mir halt gerne Wrestling an.

Sicherlich ist jedem von uns klar, dass die ganzen Kämpfe alle nur gespielt sind. Trotzdem steckt hinter allen gezeigten Aktionen der Wrestler jede Menge intensives Training. Wie in jeder anderen Serie kann man als Zuschauer zwar erahnen, was als nächstes passiert, bzw. wer gewinnt, dennoch kommt es oft genug zu spektakulären, ungeahnten Entwicklungen. Allerdings ist Wrestling nicht unbedingt für jeden etwas. Entweder man mag es oder eben nicht.

» Kami » Beiträge: 265 » Talkpoints: 0,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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