Diplomarbeit schreiben als schönste Zeit im Leben?

Die Zeit, in der ich meine Diplomarbeit geschrieben habe, hatte ich im Studium keine Lehrveranstaltungen mehr. Ich saß einfach nur den ganzen Tag daheim und habe an meiner Diplomarbeit geschrieben und nebenbei ferngesehen. Das war so schön, ich bin bis 5 Uhr nachts wach geblieben, habe bis in den Nachmittag geschlafen, dann geschrieben und musste ansonsten nichts machen.

Besonders toll fand ich, dass ich keine Termine einhalten musste. Keine Vorlesungen, keine Seminare, keine anderen Aufgaben außer einfach nur schreiben. Das hat mir sehr gut gefallen. Vor allem bin ich auch generell eher ein nachtaktiver Eulentyp und konnte das das so richtig ausleben.

Wie war es als ihr Diplomarbeit oder Abschlussarbeit geschrieben habt? War das auch eine sehr schöne Zeit für euch? Vermisst ihr diese Phase?

Ich habe ja den direkten vergleich zwischen Staatsexamen und Diplomarbeit. Nochmal muss ich eine Diplomarbeit nicht haben. Damit ich meine Zeit vernünftig eingeteilt bekommen habe, habe ich von montags bis freitags x Stunden von bis für die Arbeit aufgewendet. Da fielen eben die üblichen Sachen an wie recherchieren, lesen, schreiben.

Dann wollte ich ganz gerne noch meine knappe Freizeit genießen und die anderen Aufgaben unter einen Hut bekommen. Da war zuerst das Arbeiten, irgendwoher musste schließlich das Geld kommen. Und dazu dann noch Kontakte pflegen und auffrischen, Bewerbungen schreiben, Gespräche führen und vorfühlen. Entspannend fand ich das nicht gerade.

Die Tatsache, dass ich in der Zeit Morgens keine Termine hatte, kam mir auf jeden Fall sehr entgegen, ich bin nämlich auch kein Morgenmensch. Aber ich hatte trotzdem noch einige andere Sachen zu tun, teilweise auch ganz freiwillig.

Ich habe Abends im Theater gearbeitet, teilweise noch kleine Jobs für die Firma eines Freundes erledigt, wenn es sich ergeben hat und dann habe ich in der Zeit auch noch einige Seminare und Workshops besucht. Das waren alles keine Veranstaltungen, die ich gebraucht habe, aber die mich interessiert haben.

Vorher bin ich nicht dazu gekommen diese Veranstaltungen zu belegen, weil die Scheine Priorität hatten, aber als Ausgleich zur Diplomarbeit war das perfekt. Den ganzen Tag im Arbeitszimmer sitzen, ohne mich groß zu bewegen und ohne soziale Kontakte hätte sich auf Dauer sicher nicht gut auf meine Laune ausgewirkt.

Ich würde das aber weder als besonders schöne oder besonders schlimme Phase meines Lebens bezeichnen. Mir hat mein Studium Spaß gemacht, ich fand auch die Auslandssemester und die Praktika gut und ich habe auch jetzt an meiner Arbeit viel Spaß. Und Dank flexibler Arbeitszeiten muss ich meistens auch gar nicht so früh aufstehen.

Meine Bachelorarbeit würde ich nicht unbedingt als die schönste Zeit meines Lebens bezeichnen, wobei es aber auch nicht die schlimmste war. Die Zeit war ganz in Ordnung und ganz schön, aber nun auch nicht so wundervoll, aber eben auch nicht schlimm. Ich würde die Zeit auch nicht als so besonders bezeichnen, da ich sie schon genießen konnte, es aber auch teilweise nervig war.

Das Schreiben an sich fand ich nicht so schlimm, wobei ich aber ehrlich gesagt trotzdem lieber etwas anderes gemacht hätte. Das Thema hat mich interessiert, aber wenn wir ehrlich sind, hätte ich natürlich trotzdem lieber vor dem Fernseher gesessen. Ansonsten war es teilweise auch unerträglich heiß, da ich die Arbeit mitten im Sommer geschrieben habe, der wirklich unglaublich warm war. Sich da zu konzentrieren, war nicht immer so leicht. Und nebenbei musste ich ja auch noch arbeiten gehen und Hausarbeiten schreiben, was teilweise etwas stressig war.

Trotzdem habe ich die Zeit nicht negativ in Erinnerung und erinnere mich schon gerne daran zurück. Es hat mir schon Spaß gemacht, mich mit dem Thema zu befassen und es war auch angenehm, keine Uni zu haben und alles von zu Hause aus machen zu können. Die schönste Zeit in meinem Leben war es aber nicht und da fallen mir auf jeden Fall schönere Zeiten ein, die doch noch etwas stressfreier waren.