Warum werden Tagesmütter mehr gefördert als Krippen?

vom 30.07.2016, 08:38 Uhr

Aufgrund einiger Vorkommnisse in der Krippe meines Sohnes, die ihn auch direkt betroffen haben, bin ich zur Zeit auf der Suche nach einem anderen Betreuungsplatz für ihn. Dabei sind die Preisspannen hier sehr unterschiedlich und reichen von einer städtischen Krippe für 250 Euro im Monat bis zum privaten Träger mit über 800 Euro. Da diese momentan einfach alle voll sind, die Zeiten nicht passen oder auch das preisliche nicht stimmt, habe ich ebenfalls die Option einer Tagesmutter in Betracht gezogen.

Dabei hatte ich nun schon einige Gespräche mit Tagesmüttern zum kennenlernen und auch mit dem entsprechenden Verein, der diese hier stellt und auch vermittelt. Dabei ist mir aufgefallen, dass diese mich alle darauf verwiesen haben einen Antrag beim Jugendamt auf die Kostenübernahme zu stellen. Entsprechend dem Einkommen bleibt dann ein Eigenanteil übrig, der selbst zu tragen ist. Damit ein Krippenplatz übernommen wird, darf das Einkommen 1270 Euro Netto nicht übersteigen. Die Beteiligung an einer Tagesmutter vom Jugendamt geht jedoch auch weit darüber hinaus und die absolute Obergrenze sind ein monatliches Einkommen von 10.000 Euro Netto.

Aber wieso ist das ganze so unterschiedlich? Was macht die Tagesmutter so besonders, dass das Jugendamt diese vermehrt fördert? Ich habe mir das ganze ausrechnen lassen anhand von meinem Einkommen, dort müsste ich im Monat lediglich einen Eigenanteil von ca. 140 Euro leisten. Die günstigste Krippe wären um die 250 Euro. Es macht dabei keinen Unterschied, ob die Tagesmutter Zuhause bei sich betreut oder auch extra dafür Räume angemietet hat und es auch das Flair einer Krippe hat.

Ehrlich gesagt komme ich mir dabei schon ein wenig verarscht vor, denn eine Krippe hat doch einige Vorzüge die eine Tagesmutter nicht bieten kann. So haben diese feste Räume, sind flexibler und auch bei einem Ausfall muss man sich nicht direkt einen Kopf machen, wo man das Kind lässt. Auch die Schließtage sind dabei deutlich unterschiedlich. In einer Krippe sind mehrere Kinder, was auch mehr soziale Interaktionen möglich macht und eine Tagesmutter darf selbst maximal nur 5 Kinder aufnehmen. Im Schnitt haben die Tagesmütter hier 2-3 Kinder zur Betreuung.

Ist das bei euch ähnlich gehalten und warum ist das so? Es kann doch nicht sein, dass nur Leute mit einem guten Verdienst ihren Kindern auch den Besuch in einer Krippe ermöglichen können und alle anderen auf die Tagesmütter zurück greifen? Wieso kann man es nicht unabhängig von der Form machen und entsprechend die gleiche Förderung für einen Krippenplatz wie auch für eine Tagesmutter anbieten?

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Vielleicht ist es einfach nur Zufall dass die Regelungen so unterschiedlich sind, weil ein Gesetz da mal angepasst wurde und das andere nicht. Vielleicht war das gar nicht beabsichtigt, das eine mehr zu fördern und das andere weniger, aber es hat sich einfach so ergeben.

Ob man lieber die Krippe oder die Tagesmutter mag ist aber sicherlich Anschauungssache. Ich würde es für ein kleines Kind eigentlich als besser ansehen, wenn es bei einer Tagesmutter ist, die nur zwei oder drei andere Kinder betreut als in einer Krippe, wo so viele andere Kinder sind. So kleine Kinder fühlen sich doch mit so vielen anderen eher überfordert. Es entspricht ja nicht dem natürlichen Lebensumfeld eines Kleinkindes, noch 10 andere Kinder um sich zu haben.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^