Unangenehme Anliegen lieber schriftlich klären?

Ich tue mich unheimlich schwer damit, unangenehme Themen unter vier Augen anzusprechen. Für mich ist so etwas immer richtig schlimm und ich kann mich oft nicht dazu überwinden. Teilweise fehlen mir dann auch die Worte und ich kann mich nicht so gut ausdrücken, weil mir das eben so unangenehm ist und ich die Situation so schnell wie möglich hinter mich bringen möchte.

Wenn es möglich ist, kläre ich unangenehme Anliegen daher gerne schriftlich. Das ist nicht immer möglich und das würde ich nun auch nicht immer machen, aber manchmal finde ich das schon recht praktisch. Eine Trennung würde ich auf diese Weise natürlich nicht vollziehen, aber es gibt ja schon einige Sachen, die man schriftlich klären kann. So wollte ich beispielsweise wegen meiner Kündigung persönlich mit meiner Chefin sprechen, konnte sie aber weder persönlich, noch telefonisch erreichen, so dass ich ihr einen Brief hinterlegt habe, in dem ich ihr meine Situation schilderte. Das war mir aber nur recht, wenn ich ehrlich bin.

Seid ihr auch so, dass ihr unangenehme Anliegen viel lieber schriftlich klärt als persönlich, weil ihr das einfach angenehmer so findet? Bei welchen Anliegen macht ihr das immer so und in welchen Situationen findet ihr das völlig unangebracht?

Allein aus Erfahrung kläre ich wichtige, förmliche Sachen lieber schriftlich. Gerade juristisch gesehen ist man so einfach besser abgesichert. Denn gesagtes unter 4 Augen zu belegen ist fast unmöglich, wohingegen man schriftliches jederzeit einem Anwalt unter die Nase legen könnte.

Manche Gespräche persönlich zu führen finde ich durchaus unangenehm. Es gibt zum Beispiel Situationen, da möchte ich jemanden mit etwas geschriebenem zum Nachdenken und zur Einsicht bringen. Würde ich das dem Gegenüber persönlich sagen, so müsste dieser Zwangsweise reagieren und das fällt negativer aus, da er auf die Konfrontation nicht gefasst ist. Bei nahe stehenden Menschen allerdings würde ich doch eher ein persönliches Gespräch bevorzugen.

Ich finde das ganze in manchen Bereichen schon unangebracht. Wenn man z.B. ein Problem mit einem Kollegen hat, dann sollte man das ganze direkt von Angesicht zu Angesicht klären und nicht einfach sich hinter einem Schriftstück verstecken, denn so hat der Gegenüber auch keine direkte Möglichkeit sich zu äußern und etwas beizutragen.

Wenn einem solche Gespräche schwer fallen, dann kann man diese im Vorgang bereits üben oder man nimmt eine weitere Person mit, die einfach dafür sorgt das der Faden nicht verloren wird und sich entsprechend im Gespräch mit beteiligt und den Rücken frei hält.

Andere Formale Sachen die ohnehin schriftlich vorliegen müssen damit sie wirksam werden wie z.B. Kündigungen vom Job usw. dann kann man es zwar im Vorfeld oder nachträglich noch mündlich erklären, erfordern aber eben auch die schriftliche Form. Angenehm ist es in keinem Fall aber man muss auch einmal sehen, wenn man selbst Kritik bekommt dann möchte man es doch auch lieber direkt haben anstatt in einem Brief oder einer Mail vorgelegt zu bekommen.

Sorae hat geschrieben:Wenn einem solche Gespräche schwer fallen, dann kann man diese im Vorgang bereits üben oder man nimmt eine weitere Person mit, die einfach dafür sorgt das der Faden nicht verloren wird und sich entsprechend im Gespräch mit beteiligt und den Rücken frei hält.

Wenn möglich versuche ich sämtliche Probleme oder Anliegen erstmal persönlich zu klären. Das geht meiner Meinung nach deutlich schneller und ist von daher für mich einfacher und praktischer. Immer alles schriftlich klären zu wollen. dauert mir meist viel zu lange. In solchen Fällen bin ich wohl auch einfach viel zu ungeduldig.

Wenn es irgendwelche Probleme gibt, möchte ich diese immer so schnell wie möglich aus der Welt schaffen. Auf dem Postweg dauert das dann einfach zu lange. Deshalb entscheide ich mich wenn möglich immer für den direkten, persönlichen Weg. Ausnahmen sind hier natürlich, wenn der Empfänger einfach zu weit weg wohnt. Dann wäre die Kommunikation nur per Post oder aber per Telefon möglich.

Ich gehöre auch zu den Menschen, die von Natur aus ungern telefonieren. Wenn ich telefoniere, dann fallen mir meist die guten Sachen, die ich sagen wollte, immer erst im Nachhinein ein. Grade bei Sachen, die nicht sonderlich angenehm sind, ist es so, dass ich es lieber schriftlich kläre. Wenn ich dies am Telefon mache, dann ist es oft so, dass ich Sachen vergessen beziehungsweise mich nicht traue, irgendwas zu sagen. Manche Sachen sind mir dann peinlich oder ich kriege kein Wort raus.

Des Weiteren hat das Schriftliche aber den Vorteil, dass man auch immer Nachweise hat, wer was wann gesagt hat beziehungsweise wer wann was geschrieben hat. Beim telefonieren kann sonst im Nachhinein immer sagen, dass etwas gesagt wurde, was gar nicht gesagt wurde und umgekehrt - schriftlich hat man immer einen Beweis.

Ich habe es letztens auch erst gehabt - meine alte Stallbesitzerin hat mir Geld geschuldet und das habe ich nachher alles nur noch schriftlich laufen lassen, da sie sich schon vorher nie an vorherige Absprachen gehalten hat. Das war der Vorteil - hätte ich es nicht schriftlich gehabt, dann hätte ich auch durch rechtliche Schritte mein Geld nicht zurück bekommen.