Schlechte visuelle Wahrnehmung und keinen Orientierungssinn

Also mir ist in letzter Zeit des öfteren aufgefallen, dass ich starke Schwierigkeiten damit habe mich zu orientieren, aber immer nur in gewissen Situationen. Letztens war ich in der Firma eines Freundes zu Besuch und er hat mich beim Eingang abgeholt, wir hatten eine Besprechung und als die aus war und ich heimfahren wollte, wusste ich nicht mehr wo der Ein- bzw. Ausgang war.

In solchen Situationen gerate ich urplötzlich in Panik, weil ich absolut keine Ahnung mehr habe, wo ich jetzt hin gehen muss. Wenn jemand mit mir mit ist, dann lasse ich immer gerne andere voraus gehen, weil es mir peinlich ist, dass ich mich dauernd verlaufe. Komisch ist aber, dass ich zum Beispiel überall mit dem Auto hinfinde und ich beim Autofahren noch nie Orientierungsschwierigkeiten hatte, da treten höchstens Probleme auf, wenn es ums stehen bleiben geht, nicht weil ich nicht einparken kann, sondern weil ich, wenn ich wo fremd bin, Schwierigkeiten habe, zu sehen wo ich jetzt stehen bleiben darf und wo nicht, bzw. welcher Parkplatz der günstigste ist.

Ich habe auch schon daran gedacht, dass mir eventuell das Multitasking fehlt, denn in solche Situationen gerate ich meistens nur, wenn ich in Begleitung von jemanden bin. Wenn ich allein bin, verlaufe ich mich wirklich extrem selten. Alleine ist mir das erst einmal in einem Laden passiert, dessen Eingangstür auf eine andere Straße ging als die Ausgangstür, ich war beim hinausgehen sicher, dass ich nach rechts muss, ich hätte aber nach links gemusst. Das ist mir allerdings erst nach ein paar 100 m aufgefallen und ich hab bei der Tür gar nicht nachgedacht, warum ich nach rechts gehe.

Meistens wenn ich alleine wohin geschickt wurde, habe ich zwar schon manchmal absichtlich darauf aufgepasst, wo ich jetzt eigentlich hin gehe, aber ich hatte nie Probleme eine Adresse zu finden und auch nicht damit wieder aus dem Haus herauszufinden. Aber immer wenn ich mit anderen Leuten zusammen bin, fällt mein Orientierungssinn aus. Mein Chef hat mich sogar einmal darauf angesprochen, dass er glaubt, dass ich Orientierungsprobleme habe.

Darauf hin war ich beim Optiker, der hat zwar irgendeine Fehlsichtigkeit in punkto Entfernungserkennung (kurzsichtig war ich ja schon) festgestellt, aber ich glaub der wollt nur seine Prismengläser verkaufen, also ich denke eher ich sehe gut aber nehme manche Dinge nicht gezielt wahr, weil wenn ich was sehen will, sehe ich es ja auch. Mir wäre sehr geholfen, wenn es jemanden gibt der ähnliche Probleme hatte und ihr mir sagen könntet, wie man feststellt, ob das etwas ernstes ist, oder ob das normal ist und was man eventuell trainieren kann, damit es besser wird.

Mein größtes Bedenken ist nur, dass ich das Gefühl habe, dass das erst in den letzten ca. 2-3 Jahren aufgetreten ist und schlimmer wird, weil davor hatte ich diese Probleme nicht, so weit ich weiß.

Ich glaube nicht, dass du ein Problem mit den Augen bzw. dem räumlichen Sehvermögen hast, zumindest nicht nachdem, was du hier schilderst. Deine Probleme mit der Orientierung scheinen ja wirklich situativ aufzutreten. Deine Beschreibungen kann ich sehr gut nachvollziehen, denn mein eigener Orientierungssinn ist wirklich bemerkenswert schlecht, aber schon immer gewesen. Ich hinterfrage das aber gar nicht so wie du und nehme es einfach hin. Bis jetzt habe ich immer raus- bzw. nach Hause gefunden.

Ich denke, dass es eine Sache der Wahrnehmung, Konzentration, zum Teil aber auch des Willens ist. So habe ich genau die Erfahrung gemacht wie du, sobald Leute dabei sind, scheine ich mich unbewusst auf deren Orientierungssinn zu verlassen und laufe einfach mit. Möglicherweise ist es auch mangelndes Training oder ein generell schlecht ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen.

Wenn das bei dir allerdings wirklich so ganz neu aufgetreten zu sein scheint, würde ich als erstes überlegen, ob Stress oder eine hohe gedankliche Auslastung die Ursache sein könnte. Wenn das für dich nicht zutrifft oder die Sache immer schlimmer zu werden droht, kann es sicher nicht schaden, einmal einen Neurologen zu fragen, wenn die Sache nicht nur vorübergehend ist.