Patientenhotels, Patientenservice

vom 26.04.2009, 17:05 Uhr

Kennt jemand von euch ein Patientenhotel (vielleicht weil er selbst mal Patient war) und hat damit Erfahrungen gemacht? Es ist ein eher neues Konzept, wo Patienten die nicht rund um die Uhr gepflegt werden müssen, wie in einem richtigem Hotel bewirtet werden. Da arbeiten meistens Hotelfachleute oder Restaurantfachleute für die der Patient eben der Gast ist.

Ich persönlich habe im Patientenservice in einem Krankenhaus gearbeitet, auch als Hotelfachfrau. Die Patienten werden mit Speisen und Getränken versorgt (für Privatpatienten gibt es natürlich ein paar Extras wenn diese das wünschen). Vormittags werden die Patienten befragt, was sie am nächsten Tag gern essen möchten, mit einem Palm. Sie können zwischen drei Hauptmahlzeiten zum Mittagessen wählen, natürlich abhängig von der ärztlich festgelegten Kostform.

Auch das Frühstück und das Abendessen wird befragt, was auch eine gewisse Herausforderung ist, denn wie gesagt, die Kostformen müssen beachtet werden (zum Beispiel die Broteinheiten bei Diabetikern). Diese Daten werden dann an eine Großküche übermittelt wonach dann die Tabletts für die einzelnen Mahlzeiten für den jeweiligen Patienten vorbereitet werden.

Außerdem musste ich auch Betten mit aufbereiten (also wenn Patienten entlassen wurden) und Postrunden gehen, also wichtige Unterlagen zum Beispiel zu anderen Stationen bringen, beziehungsweise zum Briefkasten. Auch Reinigungsarbeiten waren Teil meiner Arbeit und vieles weitere. Im Prinzip habe ich alles gemacht was das Pflegepersonal auch macht, außer natürlich die rein pflegerischen Aufgaben, wie die Ausgabe von Medikamenten.

Ich muss aber sagen, als gelernte Hotelfachfrau war es manchmal echt schwierig mit den Patienten umzugehen und das Leid zu ertragen. Ich habe einfach versucht, den Patienten den Klinikalltag so erträglich wie möglich zu gestalten, viele waren auch einfach froh mal mit jemandem sprechen zu können, denn das Pflegepersonal hatte oftmals keine Zeit. Auch entlastet die Arbeit der Servicemitarbeiter den allgemeinen Ablauf auf Station, was zu einer Entlastung des Pflegepersonals führen soll (was aber auch nur teilweise funktioniert :wink: ).

Was haltet ihr davon?

» SariKari » Beiträge: 371 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 100 Beiträge



In dieser Form gibt es das ganz schon länger im Betreuten Wohnen wie auch in Reha Einrichtungen. Dort werden die Therapien abgehalten und ansonsten wird das ganze so gestaltet, als ob man sich in einem Hotel befindet. Optisch erkennt man daran meistens auch keinen Unterschied mehr, es gibt eine Rezeption und die Zimmer sehen auch nicht aus wie typische Krankenzimmer.

Alles in allem ist das eine nette Idee und beschleunigt auch die Genesung der einzelnen. Dadurch können sich die Krankenkassen auch einiges an Kosten sparen, selbst wenn dieser Service auf den ersten Blick teurer erscheint. Aber dort ist es eben so, dass jeder Sonderwünsche haben kann auch beim Essen und nicht nur die Privatpatienten, dafür bekommt man hinterher eine Rechnung geschrieben und trägt diese Kosten dafür selbst.

Aufenthalte in Reha Einrichtungen hatte ich schon einige und ich fand das ganze durchaus angenehm, da jeder sein eigenes Zimmer hatte und nicht in einem Mehrbettzimmer untergebracht war. Auch das typische Krankenhausflair fehlte dort, aber teilweise waren die Fragen der Servicekräfte schon nervig. Einmal die Woche befragen was man zu essen will würde meiner Meinung nach ausreichen, zudem ich ohnehin meistens das Buffet bevorzugt habe anstatt das Einzelessen auf dem Zimmer.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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