Sind Männer oder Frauen ehrgeiziger im Beruf?
Was denkt ihr, wer ehrgeiziger im Beruf ist, Mann oder Frau? Wenn ich in meinem Bekannten und Verwandtenkreis so schaue, dann würde ich glatt sagen, dass es eher die Frau ist, die ehrgeiziger ist. Während die Männer auf der Position, in der sie sind glücklich sind und auch nicht viel dafür machen, dass sie befördert werden, sind die Frauen eher so, dass sie schauen, dass ihre Arbeit dem Chef gefällt damit sie Karriere machen können.
Denkt ihr, dass sich das eher aufwiegt oder denkt ihr, dass entweder die Frauen oder die Männer ehrgeiziger im Beruf sind?
Wenn ich so in meinen Bekannten- und Verwandtenkreis schaue, dann kann ich es eigentlich gar nicht sagen, dass Männer oder Frauen ehrgeiziger im Beruf wären. Es gibt ja auch verschiedene Arten von Ehrgeiz und es muss nicht immer in einer Beförderung gipfeln, wenn man ehrgeizig ist. Ich würde aber allgemein doch eher sagen, dass es sich bei Männern und Frauen eher die Waage hält, was den Ehrgeiz im Beruf angeht.
Gegenfrage: Seit wann ist die Existenz von Penis bzw. Vagina direkt an das Ehrgeizzentrum im Gehirn gekoppelt? Außerdem finde ich den Begriff "Ehrgeiz" ziemlich schwammig und schwer zu definieren. Wenn mir beispielsweise jemand erzählen würde, dass er oder sie sich in der Arbeit besonders ins Zeug legt, um dem Chef zu gefallen, würde ich dies eher als Streben nach sozialer Anerkennung definieren, und dieses Verhalten wird meines Erachtens nach wie vor eher Frauen anerzogen.
Persönlich würde ich beruflichen Ehrgeiz nicht mit "ich bin ein fleißiges, bemühtes Bienchen und hoffe, dass der Chef mich irgendwann dafür belohnt" gleichsetzen, sondern eher mit strategisch klugen Entscheidungen wie z.B. geschickt gewählten Fortbildungen, Netzwerkbildung und auch der Bereitschaft, sich einen anderen Chef zu suchen oder sich aktiv und entschlossen in eine besser bezahlte Branche oder in ein attraktiveres Unternehmen durchzuboxen. Aber auch dieses Verhalten, welches nur wenig damit zu tun hat, wie viel oder wie lange man am Stück am Schreibtisch sitzt, ist in meinen Augen nicht geschlechtsspezifisch.
Aus persönlicher Erfahrung kenne ich, wie wohl jeder, Leute, die gern eine ruhige Kugel im Job schieben, Leute, die glauben, dass es den Chef beeindruckt, wenn man sich für jeden Dreck freiwillig meldet und Kameraden, die sich geschickt hochlavieren und mit einem Minimum an Fleißarbeit ein Maximum an Gehalt und Anerkennung heraus schinden. Irgendeine Form von Ehrgeiz zeigen jedoch die meisten Männer wie Frauen, und sei es nur, dass sie den Ehrgeiz haben, den Chef möglichst lange nicht merken zu lassen, dass sie gerade Kreuzworträtsel lösen.
Ich sehe das genauso wie Gerbera und finde nicht, dass das vom Geschlecht und damit indirekt von der Hormonproduktion abhängig ist, wie man sich verhält und ob man ehrgeizig ist oder nicht. Ich finde eher, dass das eine Charakterfrage ist. So kenne ich durchaus Männer, die ich - laut Gerberas Definition von beruflichem Ehrgeiz - als ehrgeizig bezeichnen würde, Frauen aber genauso.
Wenn Männer zum Beispiel grundsätzlich ehrgeiziger sein sollen als Frauen, dann kenne ich genug Beispiele aus meinem Umfeld, wo das genau andersherum ist. Meine Brüder sind zum Beispiel überhaupt nicht ehrgeizig, meine Schwägerin und ich dagegen schon sehr und soweit ich weiß, haben sie und ich definitiv keinen Penis, also kann diese These schon mal nicht stimmen.
Ich denke nicht, dass man das am Geschlecht festmachen kann und konnte auch kein typisches Frauen- oder Männerverhalten in meinem Bekannten- oder Freundeskreis ausmachen. Jeder macht das so, wie er das für richtig hält und wie er auch charakterlich gestrickt ist. Manche Menschen sind eben auch nicht so, dass sie immer die Karriereleiter nach oben wollen und sind schon zufrieden mit einer kleinen Position, die aber gut bezahlt ist.
Gerbera hat es schon sehr deutlich auf den Punkt gebracht. Das X oder Y Chromosom ist dafür jedenfalls nicht alleine Verantwortlich wer ehrgeiziger ist. Auch kommt es dabei auf die Form des Ehrgeizes drauf an.
Mein Ex Partner hatte den Ehrgeiz, dass er möglichst wenig machen musste auf Arbeit und hat dafür auch fast alles in Kauf genommen sich zu drücken. Seine Vorgesetzte ist in der Hinsicht komplett anders und hat sich die Arbeit förmlich aus den Händen der anderen gebracht. Sie hatte mehr Stress, er eine ruhige Kugel und geändert hat sich an beidem nichts. Seine Vorgesetzte wurde nicht befördert und er auch nicht degradiert. Somit war er zufriedener mit seiner Arbeit als sie und das hat man auch gemerkt.
Auch sehe ich es so, dass es nicht darauf ankommt Fleißbienchen bei seinem Chef zu sammeln sondern wie man das ganze auch angeht. Bildet man sich entsprechend fort und erreicht weitere Qualifikationen, dann kann eine Beförderung eher ins Haus stehen als wenn man dem Chef den ganzen Tag mit der Kaffeekanne hinterher rennt und ihm jeden Wusch von den Augen abliest. Bei manchen Berufen gibt es auch keine Karriereleiter, da ist man nach der Ausbildung bereits fertig. Der Ehrgeiz dort ist dann eher in die Richtung geprägt, dass man eine bessere Arbeit als die Kollegen abgeben möchte.
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