Experimentierkästen für Kinder kaufen sinnvoll?

vom 26.07.2016, 21:59 Uhr

Es gibt ja in der Spielwarenabteilung zahlreiche verschiedene Experimentierkästen für Kinder zu kaufen. Ich wollte so einen Kasten als Kind immer haben, wobei mich die Chemie-Sets immer sehr interessiert hatten. Allerdings habe ich so etwas nie bekommen, weil meine Eltern der Meinung waren, ich würde sicherlich nur Dreck damit machen und ohnehin nur kurz etwas davon haben. Wenn die ganzen Stoffe aufgebraucht wären, dann wäre das Set auch sinnlos.

Findet ihr solche Experimentierkästen für Kinder sinnvoll, da sie so spielerisch etwas lernen können? Oder seht ihr diese Sets auch eher kritisch an, weil man schnell Dreck damit macht und die Stoffe gerade bei Chemie-Kästen schnell aufgebraucht sind? Generell sind diese Sets sicherlich schnell wieder uninteressant, sobald man die Experimente alle kennt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Man muss schon schauen, was in den Kästen drinnen ist. Manche Sachen kann man auch so kaufen und kommt dann billiger, als wenn man ein solches Set kauft. Ansonsten finde ich experimentieren für Kinder eine wichtige und sinnvolle Erfahrung, die man als Eltern und auch im Kindergarten unterstützen sollte und muss. Zum einen können Kinder selber herausfinden, was man mit den Sets macht, zum anderen kann man es erklären und dann gemeinsam ausprobieren.

Ich selbst hatte als Kind einiges ausprobiert, was ich als Biologie-Experimente ansehen würde. Nur hieß das damals eben anders. Ich hatte einen Kasten mit Mikroskop-Zubehör und habe da viel angesehen. Als wir dann im Unterricht mikroskopieren mussten, hatte ich definitiv einen Vorteil.

Ich würde meinem Kind ein solches Set kaufen, wenn es sich dafür interessiert. Wenn man ihm den richtigen Umgang damit erklärt, dann macht das auch keinen Dreck. Oder man beseitigt dann eben im Anschluss den Dreck zusammen. Das kann auf jeden Fall kein Ausschlusskriterium sein, ein solches Set nicht zu kaufen. Ich würde aber prüfen, ob es in irgendeiner Art und Weise gefährlich ist.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich hatte früher als Kind selbst einige dieser Experimentierkästen und war hellauf begeistert davon. So haben mir meine Eltern unter anderem eine Ameisenfarm, ein Kristallzucht-Chemikalienset oder einen Stromkreis-Bausatz gekauft und diese mit mir gemeinsam ausprobiert und mir anhand dessen dann Grundlagen der Biologie, Chemie und Physik erklärt. Das hat vielleicht auch dazu geführt, dass ich bis heute so ein großes Interesse an den Naturwissenschaften zeige und mich auch beruflich stets in dieser Richtung gesehen habe.

Meiner Meinung nach gehören solche Bau- und Experimentierkästen definitiv zu den pädagogisch wertvolleren und schöneren Beschäftigungen für Kinder. Heutzutage wird ja leider immer früher das erste Smartphone, Tablet oder eine Spielekonsole angeschafft, wenn sich das Kind ein neues "Spielzeug" wünscht.

Das Problem, das ich darin sehe und tagtäglich erneut vor Augen geführt bekomme, ist eine weitestgehende Isolation von der direkten sozialen Umwelt und ein zunehmendes Desinteresse gegenüber Hobbies, die Kreativität, Eigeninitiative und aufrichtiges Interesse an einer bestimmten Materie erfordern. Gerade diese Dinge werden durch Experimentierkästen zumindest in den Grundzügen gefördert, weswegen ich auch nicht abgeneigt wäre, meinem eigenen Nachwuchs später welche zu kaufen.

Natürlich sind die meisten dieser Sets recht teuer, und auch nicht alle halten das, was sie versprechen. Gute Erfahrungen haben wir persönlich mit Produkten von "Kosmos" gemacht. Ansonsten besteht auch die Möglichkeit, sich seine eigenen Experimente zu basteln; ein Terrarium kann man beispielsweise sogar aus einer Glühbirne machen. Anleitungen gibt es mehr als genug im Internet oder in Büchern, die kindgerechte Experimente enthalten. Man muss nur ein wenig in den Spielwaren- und Buchläden stöbern.

Ich persönlich konnte mich auch immer für Bestimmungsbücher begeistern und habe wahnsinnig gerne über verschiedene Tier- und Pflanzenarten, Edelsteine oder technische Erfindungen gelesen. Mit einem Pilzbuch bewaffnet im Herbst in den Wald zu gehen und dort zu üben, einzelne Arten zu benennen und auseinanderzuhalten, kann ebenfalls sehr spannend und lehrreich sein, kostet wirklich nicht die Welt und hat zusätzlich den Vorteil der frischen Luft und Bewegung.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Da diese Experimentierkästen ja explizit für Kinder konstruiert und konzipiert wurden, gehe ich mal ganz stark davon aus, dass da nichts gefährliches oder explosives drin ist, wenn man damit zu Gange ist, vorausgesetzt natürlich, dass das Kind nicht auf die Idee kommt, die Utensilien zu verschlucken oder darauf herumzukauen.

Daher finde ich solche Experimentierkästen durchaus sinnvoll. Es ist eine gute Beschäftigung und ich würde es vorziehen, meinem Kind so einen Kasten zu kaufen statt es vor dem Fernseher zu parken. Kinder wollen beschäftigt werden und solange das fernab von technischen Geräten geschieht und Kinder damit nicht zu viel Zeit verbringen finde ich das durchaus begrüßenswert.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich hatte als Kind einen solchen Chemiekasten und muss sagen, dass ich den ganz toll fand. Sicher interessiert man sich dann nicht pausenlos dafür, aber ich habe den Kasten immer wieder mal ausgegraben, wenn ich mal wieder daran gedacht habe und etwas in der Richtung machen wollte. Natürlich sind die Bestandteile irgendwann auch mal alle oder nicht mehr zu gebrauchen, aber die meisten Sachen kann man zum Beispiel in der Apotheke ganz einfach nachkaufen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich hatte so etwas auch und meine Eltern waren davon im Anschluss nicht mehr so begeistert. Wenn die Kästen verwendet werden wie es in der Anleitung steht, dann ist alles gut. Aber wenn das Kind, in dem Fall die kleine Sorae meint, das ganze verändern zu müssen und auszubauen, dann kann das schon mächtige Sauerei und Schaden anrichten.

Gerade die Chemiekästen habe ich hinterher nicht mehr in die Hand bekommen, nachdem ich aus den Komponenten von dort in Kombination mit anderen Kästen Sprengstoff gebaut habe und damit dem Schreibtisch ein Loch verpasst habe. Auch die Elektrokästen wurden schneller abgenommen als ich schauen konnte, auch dort gab es mehrere Experimente die Brandlöcher im Teppich hinterlassen haben, Stromschläge verursacht haben.

Der Supergau war das Kristallzucht Set, welches in Kombination mit Urkrebsen und weiteren Chemikalien in der Badewanne angesetzt wurde bevor wir 3 Wochen in Urlaub gefahren sind. Das Ende war eine blaue Badewanne, welche nie wieder sauber gegangen ist und ausgetauscht werden musste in der doch einiges gewachsen ist was gerade meine Mutter nicht sonderlich begeistert hat.

Von daher finde ich diese Sets zwar toll, aber ich würde als Elternteil doch darauf achten was die Kinder damit anstellen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass diese Sachen doch auch sehr für Blödsinn benutzt werden und wenn man kein dummes Kind hat, das auch auf solche Ideen kommt wie ich es hatte. Entsprechend muss man dann auch mit den Konsequenzen leben und damit rechnen.

So ungefährlich sind die enthaltenen Sachen gar nicht, wie es manchmal hingestellt wird. Von daher wirklich genau informieren für was man das alles verwenden kann und am besten kein zweites Set kaufen, indem die weiteren Komponenten enthalten sind um hinterher Sprengstoff zu mischen. Leider ist das den wenigsten Leuten geläufig aber zum Glück sind die meisten Kinder auch nicht helle genug, dass sie das ganze aus verschiedenen Sets einfach willkürlich mischen bzw. eine genaue Anleitung haben wie man daraus Sprengstoff baut und es auch umsetzen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


@Sorae: Deine Worte geben mir echt zu denken. Ich habe nie solche Experimentierkästen zum Spielen geschenkt bekommen und kenne so etwas aus meiner Kindheit gar nicht. Daher habe ich auch keine Erfahrung mit so etwas und habe das natürlich daraus resultierend ziemlich naiv betrachtet. Aber wenn man daraus wirklich Sprengstoff basteln und anderen Blödsinn damit anstellen kann, werde ich meinen Nachwuchs natürlich doppelt und dreifach überwachen, was er mit diesen Kästen anstellt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Täubchen hat geschrieben:Aber wenn man daraus wirklich Sprengstoff basteln und anderen Blödsinn damit anstellen kann, werde ich meinen Nachwuchs natürlich doppelt und dreifach überwachen, was er mit diesen Kästen anstellt.

Wenn man diese auf herkömmliche Weise ist es auch nicht möglich, darauf achten die Hersteller. Wenn man aber verschiedene miteinander mischt ist das durchaus möglich. Für meinen Spaß stammte auch nicht alles aus diesen Kästen, es wurden auch weitere Hilfsmittel aus dem Bastelkeller verwendet. Gerade für die Stromexperimente war deutlich mehr notwendig, als die Kisten hergeben.

Chemiekästen sind dort deutlich flexibler, hat jedenfalls mir jede Menge Freude gemacht das ganze zu mischen, in ein gelbes Ei aus den Überraschungseiern zu füllen mit einer Zündschnur und schon war das Loch da. Nicht sonderlich groß aber 10 cm Durchmesser hatte es im Schreibtisch schon, der aus Pressspan bestand. Auch das Ätzen auf Oberflächen ging damit, meine erste eigene Platine habe ich mit Sachen aus dem Experimentierkasten geätzt. Diese waren dann aber bereits für Fortgeschrittene.

Aber wie gesagt, in den Anleitungen in den Kästen findet man das nicht es braucht schon einiges Wissen aus anderen Quellen dafür. Früher war es die Bücherei, heute bietet das Internet uneingeschränkten Zugriff auf dieses Wissen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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