Kann man durch Fasten neue Kräfte sammeln?

In einer Zeitschrift habe ich gelesen, dass es ab und an gut für den Körper ist, wenn man komplett fastet und nur Wasser trinkt und wieder mit Brühe anfängt etwas nahrhaftes zu sich zu nehmen. Dieses Komplettfasten soll dem Körper helfen wieder neue Kräfte zu sammeln. Kann man das eher als esoterischen Quatsch ansehen oder ist da wirklich was dran? Fastet ihr schon mal komplett und nehmt nur Flüssigkeit zu euch? Wie fühlt ihr euch dann währenddessen und danach?

Einen esoterischen Aspekt gibt es beim Fasten ja leider vermehrt. Er schadet zwar nicht, lenkt aber vom eigentlichen Sinn und Nutzen des Fastens aber. Zumindest auf die Art und Weise, wie es in der heutigen Zeit angewendet und betrieben wird.

In erster Linie geht es beim Fasten darum, den Körper zu entgiften. Denn egal, was man zu sich nimmt und mag man sich auch noch so gesund ernähren: Bei jeder Nahrungszufuhr wird dem Körper und Organismus auch ein gewisser Anteil von Giftstoffen hinzugefügt.

Das lässt sich gar nicht vermeiden und ist soweit auch kein Beinbruch. Tatsächlich kann es aber gut tun, von Zeit zu Zeit für eine Entgiftung des Körpers zu sorgen, welche auch durch das Fasten erreicht werden kann. Eine beiläufige Gewichtsabnahme ist die entsprechende Begleiterscheinung.

Wenn das Fasten sorgfältig und verantwortungsbewusst betrieben wird, kann es der körperlichen und seelischen Gesundheit durchaus zuträglich sein. Nur übertreiben sollte man es nicht und seinen Körper danach wieder langsam an feste Nahrung gewöhnen. Ansonsten kann es schnell passieren, dass man nicht lange in sich behält, was man gerade erst zu sich genommen hat.

Ich glaube beim Fasten weder ans "Entgiften" noch ans "Kräfte sammeln". Zum Entgiften haben wir diese praktischen Organe namens Leber und Nieren, die bei einer normalen Ernährung unser ganzes Leben lang gute Dienste leisten und auch Alkohol, Nikotin und Drogen bis zur völligen Vernichtung aus unserem System pumpen. Schließlich leben wir hierzulande trotz allgegenwärtiger "Giftstoffe" länger als alle Generationen vor uns.

Und wenn man durch Fasten Kräfte sammeln könnte, wäre ein sehr großer Teil der Weltbevölkerung so was von fit und voller Kraft, dass wir, die wir regelmäßig genug zu essen haben, wahrscheinlich innerhalb von wenigen Jahren von einer Armee aus indischen Straßenkindern und nigerianischen Bäuerinnen militärisch überrannt und in die Flucht geschlagen würden. Oder fasten die Leute dort falsch, weil sie es nicht freiwillig tun?

In meinen Augen ist Fasten daher Nonsens und hat bestenfalls einen Placebo-Effekt auf die Psyche. Der menschliche Körper hat sicher mehr davon, wenn er regelmäßig gesunde Nahrungsmittel zugeführt bekommt, als dass er permanent überfüttert wird und dann spontan einmal im Jahr oder einmal im Leben eine Woche lang mit Gemüsebrühe klar kommen muss. Ob man dadurch geistig oder seelisch "neue Kräfte sammeln" kann (was immer das auch heißt), ist wahrscheinlich eine reine Glaubensfrage und hängt von der individuellen Einstellung ab. Sonst könnte man auch Leute dadurch fit machen, dass man sie schlicht zwingt, eine bestimmte Zeit nichts zu essen, aber merkwürdigerweise scheint dies nicht zu klappen.

Ich schließe mich da Gerberas Ausführungen an. Ich denke auch eher, dass das mit der Psyche zusammenhängt und finde es unlogisch, warum man ausgerechnet durch Hungern Kräfte sammeln soll. Wo sollen die denn herkommen? Auch das mit dem Entgiften finde ich unlogisch, dafür haben wir schließlich die entsprechenden Organe.