Aufgaben von Ehrenamtlichen im Flüchtlingsbereich

vom 13.07.2016, 10:34 Uhr

Ich habe schon mehrfach mitbekommen, dass in einigen Bundesländern Flüchtlinge einen ehrenamtlichen Bürger zur Seite gestellt bekommen und würde mich für diese Tätigkeit auch interessieren. Allerdings finde ich nirgends Informationen, welche Aufgaben Ehrenamtler im Flüchtlingsbereich übernehmen und wie viel Zeit man darin investieren muss.

Ich weiß, dass Ehrenamtler für Flüchtlinge die Kommunikation mit Behörden übernehmen. Helfen die Ehrenamtler darüber hinaus den Flüchtlingen auch im privaten Bereich? Wie hoch ist der Zeitaufwand? Und wohin kann ich mich wenden um zu erfahren, ob in unserer Gegend Ehrenamtliche gesucht werden? An die Gemeindeverwaltung?

» swipu91 » Beiträge: 580 » Talkpoints: 33,30 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Bei uns in der Stadt wurden als erstes Paten über die Gemeindeverwaltung gesucht. Mittlerweile wird das Ganze durch eigene Bürgerinitiativen organisiert.

Der Zeitaufwand ist zum Anfang sehr hoch und beinhaltet 10-12 Stunden in der Woche. Das kommt auf den Status derjenigen an und ob du nur einer Person oder einer Familie helfen möchtest. Zu deinen Aufgaben gehören Behördengänge, Arztbesuche, bei der Einrichtung der Wohnung helfen, Deutschkurs vermitteln und kleine Traditionen für eine bessere Integration zu vermitteln.

Der Anfang ist schwer und man stößt auch öfters an seine Grenzen. Aber sind die ersten Schritte gemacht, wird es immer leichter. Das wichtige ist irgendwann sich ein wenig zurückzuziehen. Da sie ihr Leben irgendwann alleine hier in Deutschland bewältigen können.

Ich habe auch eine Patenfamilie seit ungefähr 9 Monaten. Mittlerweile verbringe ich 1-2 Stunden mit dieser Aufgabe, um nur nach den Rechten zu schauen. Um so bessere Arbeit du am Anfang leistest, desto leichter wird es nachher.

» flori0502 » Beiträge: 100 » Talkpoints: 0,74 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bei mir in der Stadt ist es auch so, dass es eine eigene Bürgerinitiative gibt, die sich damit auseinandersetzt. Ansonsten denke ich, dass man ich je nach Stadt auch an die Gemeindeverwaltung wenden kann. Wenn man dort nicht richtig ist, dann weiß man danach sicherlich, wo man sich hinwenden kann.

Der Aufwand und die Aufgaben variieren, je nachdem, wofür man sich meldet. Man kann die Kommunikation mit den Behörden übernehmen, die Familie zu Arztbesuchen oder Deutschkursen begleiten, ihnen beim einleben helfen... Da sind keine Grenzen gesetzt.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Das ist komplett unterschiedlich was alles angeboten wird und welcher Zeitumfang dafür auch notwendig wird. Man kann es sich auch selbst einteilen, aber es wird immer versucht werden dich zu noch mehr Arbeit zu bewegen und am Ende sitzt du viel mehr Stunden dort, als du es eigentlich wolltest.

Wenn du dich für diese Arbeit interessierst, dann kannst du dich an sämtliche Organisationen wenden die es in deiner Umgebung gibt, da alle daran beteiligt sind. So kannst du entweder beim Amt für Migration nachfragen, bei der zuständigen Kommunalen Stelle oder auch den Hilfsorganisationen. Je nach dem was du machen möchtest, hast du unterschiedliche Ansprechpartner. Wenn du also Deutschkurse anbieten möchtest oder mitwirken, dann ist dafür eine andere Stelle zuständig als wenn du dich für die Essenausgabe oder Kleidungsausgabe bewirbst.

Die Aufgabenfelder sind dabei unterschiedlich. Manche widmen sich den Ankömmlingen, kleiden diese ein und versorgen sie erst einmal mit dem nötigsten. Andere bieten Kurse für die Sprache an oder bieten auch eine Freizeitgestaltung. Somit solltest du dir einfach überlegen was du gerne machen möchtest und dich entsprechend mit diesem Anliegen auch vorstellen als ehrenamtlicher Helfer.

Der Zeitaufwand ist dabei sehr unterschiedlich. Manche machen das nur am Wochenende, andere jeden Tag ein wenig und andere haben dafür Urlaub genommen um "Vollzeit" für die Flüchtlinge vorhanden zu sein. Das ist alleine deine Entscheidung und solltest du auch angeben. Aber es wird immer versucht dich zu mehr zu bewegen, da die Kräfte auch langsam schwinden und nicht jeder mehr die Zeit und Kraft hat, sich weiterhin mit seiner bislang geleisteten Arbeit weiterhin so einzubringen. Die erste Helferwelle ist bereits versiegt, von daher braucht man wieder neues Futter, damit man der ganzen Lage Herr werden kann.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Von eine Stunde im Monat bis hin zum verbringen der kompletten Freizeit ist alles möglich. Es gibt ganz viele verschiedene Varianten, sich zu engagieren. Am besten, man sucht sich eine aus, die einem Spaß macht.

Man muss ja nicht unbedingt einer Familie als Pate an die Seite gestellt werden, man kann zum Beispiel auch einmal die Woche Hausaufgabenbetreuung anbieten oder sich ein paar Leute nach Hause einladen und gemeinsam kochen oder einzelne Personen auf einen Ausflug mitnehmen oder was einem sonst noch sinnvolles in den Kopf kommt. Beim Ehrenamt gibt es selten absolut fest gefahrene Grenzen, sondern man ist da dem Gewissen mehr als einem Chef verpflichtet. Und man kann sogar sagen, dass man zum Beispiel nur mit Frauen arbeiten will, wenn einem das als Frau lieber ist.

Meist gibt es so etwas wie einen Integrationsbeauftragten, Migrationsbeauftragen oder Flüchtlingsbeauftragen oder ähnliches in der Stadt oder der Gemeinde. Die kann man ansprechen und die kennen dann auch die direkten Kontakte zu denen, die sich in dem Bereich schon auch engagieren, wo man auch mitmachen möchte.

Manche Initiativen haben auch Facebook Gruppen gegründet. Man findet die, wenn man bei Facebook nach dem Ortsnamen oder Landkreis Namen oder dem Namen der Stadt oder des Gemeindeverbandes sucht. Oder man kontaktiert auch Organisationen wie die Caritas oder ähnlich gemeinnützige Verbände, ob die wissen, wo aktuell Hilfe gebraucht wird.

Ich würde dir auch empfehlen, einfach mutig nachzufragen, denn mittlerweile werden wieder ehrenamtliche Helfer gebraucht und zwar an ganz anderen Stellen als am ersten Anfang. Aber genug zu tun gibt es und es ist durchaus spannend und macht Spaß. Und man bindet sich da ja nicht auf Lebenszeit. Man kann das ganz unverbindlich ausprobieren oder auch mehrere Tätigkeiten testen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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