Sich als Schwangere an der Uni zu beobachtet fühlen?
Meine Cousine hat vor kurzem ein Baby bekommen, wobei sie ein Jahr jünger ist als ich und zum Zeitpunkt ihrer Schwangerschaft auch noch studiert hat. Sie hat das Studium dann auch relativ kurz nach der Schwangerschaft pausiert und weiß auch noch nicht, ob sie weiter studieren möchte. Dabei war sie sich direkt nachdem sie von der Schwangerschaft erfahren hatte, noch ziemlich sicher, dass sie trotz Schwangerschaft weiter studieren würde, bis sie eben kurz vor der Geburt sein würde.
Warum sie dann doch so früh zu Hause geblieben ist, war, dass sie sich ständig beobachtet und angestarrt gefühlt hatte. Sie meinte, alle hätten immer komisch geschaut und getuschelt, als sie ihren damals noch winzigen Babybauch gesehen hätten. In der Uni wäre sie dabei aber ständig und rund um die Uhr von anderen Leuten umgeben, wobei sie sich dann eben ständig beobachtet gefühlt hätte, was ihr schon zugesetzt hätte. Außerdem fand sie es gerade bei Referaten oder Gruppenarbeiten schrecklich, da sie sich dann so ausgestellt und präsentiert gefühlt hätte.
Bei mir an der Uni gibt es eigentlich immer einige Schwangere, weshalb das nicht ungewöhnlich ist. Allerdings stimmt es natürlich schon, dass es dennoch auffällig ist, wenn man als Studentin schwanger ist. Es ist ja auch wirklich so, dass man ständig hunderten anderen Studenten begegnet, die zwangsläufig einen Blick auf den Bauch werfen und es ist sicherlich auch so, dass man ständig darauf angesprochen wird. Da kann ich es schon verstehen, dass es unangenehm ist. Immerhin begegnet man auf der Arbeit oder zu Hause ja längst nicht so vielen Menschen, wie eben an der Uni und es geht vielleicht gerade im Büro nicht so stressig zu, wie auf dem Uni-Campus und es gibt nicht so ein extremes Gewusel.
Könnt ihr es nachvollziehen, dass man gleich zu Beginn einer Schwangerschaft nicht mehr zur Uni gehen will, um nicht ständig mit den Blicken der anderen Studenten konfrontiert zu werden?
Natürlich kann man das nachvollziehen. Es gibt zwar auch an der Uni Schwangere, aber es ist nicht alltäglich. Von den vielen Studentinnen sind eben nur wenige schwanger und deshalb fällt es auf. Ein wachsender Bauch verleitet zum Hinschauen, ganz klar. Aber das ist normal und nicht bös gemeint.
An die neugierigen Blicke muss man sich halt gewöhnen. Deshalb würde ich das Studium nicht abbrechen. Vielleicht ist es sogar besser, etwas Nettes über sein Bäuchlein und die Schwangerschaft zu sagen, sie sozusagen einzuweihen. Damit wäre das Thema dann erledigt und sie würde nicht mehr so viele neugierige Blicke bemerken. Es würde alltäglicher werden und uninteressant.
Wenn man bedenkt, dass die meisten Unis heutzutage Kitas für den Nachwuchs der Mitarbeiter und Studierenden auf dem Gelände haben, finde ich es schon ziemlich erstaunlich und schwer nachvollziehbar, dass angeblich alle glotzen und tuscheln, nur weil eine Frau im besten gebärfähigen Alter eine Beule vor sich her schiebt.
Ich habe an einer absolut spießigen Uni in der Provinz studiert und mindestens ein halbes Dutzend Kommilitoninnen persönlich gekannt, die im Studium schwanger geworden sind. Eine sogar mit dem zweiten Kind. Und niemand hat auch nur mit der Wimper gezuckt. Manche behaupten sogar, dass die Studienzeit logistisch gesehen ganz gut zum Kinderkriegen geeignet ist, weil man noch relativ flexibel an die Sache herangehen und auch Hilfen in Anspruch nehmen kann, für die man sich später im Berufsleben ein Bein ausreißen muss.
Von daher könnte ich mir auch vorstellen, dass die gute Frau in ihrer Aufregung als jung und erstgebärend einfach etwas überreagiert hat und vor allem den subjektiven Eindruck hatte, dass jeder sie anstarrt und alle über sie tuscheln. Gerade in jungen Jahren glaubt man ja gern, dass die Umwelt nichts Besseres zu tun hat, als sich über die eigene Person zu echauffieren. Dabei interessieren sich meiner Erfahrung nach die allermeisten Außenstehenden absolut nicht für eine armselige Schwangerschaftsbeule. Dass man mal von einem Blick gestreift wird, damit muss man sich wohl abfinden.
Ich schaue bei erkennbar(!) Schwangeren schon auch kurz hin, aber da geht es eher darum, ob sie vielleicht einen Sitzplatz im Zug brauchen oder eine schwere Tasche schleppen oder den Eindruck erwecken, als müssten sie jeden Augenblick kotzen. Die Schwangerschaft an sich spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle, weil ich generell versuche, auf Leute Rücksicht zu nehmen, die eventuell gerade nicht ganz so fit sein könnten. Generell empfinde ich es jedoch als etwas armselig, wenn man in der Schwangerschaft Dinge hinschmeißt, die man körperlich und gesundheitlich problemlos noch tun könnte, nur weil einem die körperlichen Veränderungen peinlich sind. Die gehen schließlich keinen etwas an und sind auch nicht für die Ewigkeit.
Je nach Größe der Uni und gewähltem Studienfach ist das doch gar nicht so unrealistisch. So habe ich gehört, dass es große Unterschiede geben soll zwischen Geisteswissenschaften und Natrurwissenschaften. Während Schwangerschaften bei den Geisteswissenschaften wohl total normal sein sollen und danach kein Hahn kräht, soll das bei den Naturwissenschaften eher selten sein, aber seien wir mal realistisch. Bei den Naturwissenschaften studieren auch prozentual viel weniger Frauen, da kann die Geburtenrate gar nicht gleich oder höher sein. Also da könnte ich mir schon vorstellen, dass da mehr Leute hinschauen, wenn eine angehende Naturwissenschaftlerin während dem Studium schwanger wird und dann entbindet.
Ich kann das ehrlich gesagt sehr gut verstehen. An unserer Universität gibt es auch immer mal wieder Schwangere. Das kommt allerdings nicht alltäglich vor, weshalb es schon auffällt. Ich möchte nicht behaupten, dass ich nicht kurz hinschaue, allerdings würde ich niemals auffällig hinstarren. Das habe ich jedoch schon von anderen Studenten beobachtet, wobei ich nicht weiß ob diese eventuell Mitstudenten der Schwangeren waren.
Wenn man selbst Schwanger ist, dann muss man wahrscheinlich versuchen damit zu leben, dass man für ein paar Monate auffällt. Ich würde die Blicke auch nicht als negativ bewerten, ich beispielsweise finde es sehr mutig sich im Studium für ein Kind zu entscheiden. Auch sind nicht alle Studenten zwangsläufig sehr jung, so dass es absolut nicht "ungewöhnlich" sein muss ein Kind zu bekommen.
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