Mit Partner uneinig über Waffenkauf
Eine Bekannte von mir beklagt sich aktuell über die Sturheit ihres Mannes. Es handelt sich um einen ehemaligen Soldaten und Scharfschützen, der sich seit den Terrorvorfällen in Deutschland dazu entschlossen hat, sich eine Schusswaffe zuzulegen. Jeder Einwand meiner Freundin wird einfach ignoriert beziehungsweise mit Kommentaren ala "wenn die Kacke am dampfen ist, wirst du noch froh darüber sein" ausgehebelt.
Sie wiederum möchte keine Waffe im Haus haben, da sie zwei kleine Kinder hat und nicht möchte, das diese in irgendeiner Weise damit in Berührung kommen oder gar ein Unfall passiert. Man könnte jetzt sagen, es muss ja nur auf die Sicherheit geachtet werden, aber wenn man das einmal eben nicht tut, kann es schon zu spät sein. Hinzu kommen die nicht unerheblichen Kosten, die meine Bekannte einfach für unnötig hält.
Zusätzlich zu der oder den Waffen müsste ja auch ein sicherer Waffenschrank angeschafft werden und das für Waffen die vermutlich niemals benutzt werden. Sie kann den Wunsch die Familie beschützen zu wollen bei ihrem Partner durchaus nachvollziehen, sieht jedoch nicht wie das durch den Besitz von Schusswaffen möglich sein sollte. Für sie wäre der Besitz solcher Waffen gegen ihren Willen ein wirkliches Problem und sie weiß nicht wie sie sich verhalten soll beziehungsweise ihren Partner umstimmen kann.
Was würdet ihr in so einem Fall tun? Könnt ihr den Wunsch ihres Mannes nachvollziehen? Gibt es eine Möglichkeit die Situation zu entschärfen?
Ich würde erst einmal den Mann auf den Boden der Tatsachen zurück holen. Denn es ist in Deutschland gar nicht so einfach, eine entsprechende Waffe zu erhalten mitsamt dem notwendigen Waffenschein. Alleine die Aussage das man selbst ein Sicherheitsbedürfnis hat, reicht dafür nicht aus das man diesen bei den Behörden auch stellen kann. Ein kleiner Waffenschein ist für eine entsprechende Schusswaffe nach Wunsch nicht ausreichend.
Schon aus diesem Grund stelle ich es generell in Frage, dass der werte Herr wirklich Soldat und Scharfschütze gewesen sein soll, denn diese Auflagen müssten ihm geläufig sein. Selbst wenn er noch im aktiven Dienst stehen würde, hätte er dennoch alleine dadurch keine Berechtigung diese neben dem Dienstgebrauch auch Zuhause haben zu dürfen.
Bevor ich mich nun zu diesem Thema genauer äußere möchte ich klarstellen, dass ich lediglich meine Meinung wiedergebe und hoffe auch, dass diese von jedem akzeptiert wird. Jedoch finde ich es äußert blöd, dass sich so eine große Anzahl von Menschen nun bewaffnen möchte. Natürlich ist es verständlich, dass man zurzeit große Angst hat, was die Terrorgefahr betrifft, aber was bringt es, sich zu bewaffnen. Will der Freund von deiner Freundin etwa mit seiner Waffe im Falle eines Terrorangriffs, gegen die Terroristen kämpfen?
Ich verfolge diese Entwicklung ehrlich gesagt mit sehr großer Sorge, denn ich vertrete die Meinung, dass die Gefahr eines Anschlags egal welcher Art, steigt, umso mehr Waffen es in Deutschland gibt und umso leichter diese auch zu bekommen sind. Das (traurige) Musterbeispiel sind hier die Vereinigten Staaten von Amerika, wo es in der Vergangenheit schon sehr viele Amokläufe gegeben hat.
Vielleicht sollte man erst einmal darüber nachdenken, wen sich diese Bekannte da als Freund ausgesucht hat. Wer bei der Armee Scharfschütze wird, der hat Freude an Waffen. Denn man wird nicht einfach so im normalen Wehrdienst Scharfschütze, das erfordert zusätzliche Ausbildungen und viel Training. Und da kann man vielleicht schon ahnen, dass diese Person eine gewisse Begeisterung für Waffen hat, sonst hätte er das damals nicht gemacht. Und wenn nun eine Frau generell gegen Waffen ist, dann finde ich es schon komisch, wenn sie sich jemanden aussucht, der diesen Beruf inne hatte.
Ich habe selbst auch Waffen. Keine "richtigen", nur Schreckschusspistolen mit Knall- und Gaspatronen, Messer, Pfefferspray. Das habe ich teilweise im Auto liegen, teilweise habe ich auch was dabei, etwa Pfefferspray oder ein Messer in der Jackentasche. Und es gibt mir ein sicheres Gefühl. Ich weiß, dass ich im Falle eines Falles in der Lage bin, mich zu wehren. Und auch eine Schreckschusspistole kann da nützlich sein, weil sie abschreckt und wenn man nah genug dran ist, bekommt der andere dann eine Tränengaswolke oder ein zersplittertes Geschoss ab. Das tötet nicht, aber es hält auf Abstand.
Ich war auch schon einmal in einer Situation, wo ich mich verteidigen musste, weil mich eine Frau angegriffen hat und würgen wollte. Und die hat mich erst in Ruhe gelassen, als ich ihr das Messer unter die Nase gehalten habe. Wenn ich das nicht gehabt hätte, wäre das vielleicht blöd ausgegangen. Also komplett sinnlos ist es nicht, für solche Fälle vorzusorgen.
Bei echten Waffen hat man aber ein Problem, die müssen ja weggeschlossen sein. Die kann man nicht im Auto herumfahren oder in der Jackentasche tragen, zumindest wäre das nicht legal. Die müssen zu Hause verschlossen im Waffenschrank gelagert sein. Wie kommt man da dran, wenn mal was ist? Man könnte sie nun heimlich doch mitführen, aber wenn man da erwischt wird, gibt es denke ich schon etwas größeren Ärger.
Ich kann aber verstehen, dass man sich damit einfach sicherer fühlt. Das ist ja auch etwas. Wenn ich den Eindruck habe, ich habe ja da eine Waffe, dann tut das was für das eigene Empfinden, auch wenn es realistisch betrachtet nicht viel nutzt. Und ich würde fast sagen, die Freundin hat sich da einen ehemaligen Scharfschützen als Freund geangelt, sie muss damit leben, dass er waffenaffin ist.
Zitronengras hat geschrieben:Bei echten Waffen hat man aber ein Problem, die müssen ja weggeschlossen sein. Die kann man nicht im Auto herumfahren oder in der Jackentasche tragen, zumindest wäre das nicht legal. Die müssen zu Hause verschlossen im Waffenschrank gelagert sein. Wie kommt man da dran, wenn mal was ist? Man könnte sie nun heimlich doch mitführen, aber wenn man da erwischt wird, gibt es denke ich schon etwas größeren Ärger.
Das ist nur zum Teil richtig. Die Waffen müssen nicht immer weggeschlossen werden. Wie soll sonst ein Sportschütze seine Waffe auf den Schießstand bringen? Für den normalen Bürger sieht es so aus wenn man eine Waffenbesitzkarte hat, die Munition muss separat transportiert werden, sie darf weder in der Waffe geladen oder Teilgeladen stecken, noch im selben Paket oder Koffer getragen werden. Wird die Waffe in einem Sportkoffer transportiert und die Munition in einer Geldkassette z.B. dann darf beides auch im Fahrzeug bewegt werden.
Fertig geladene oder Teilgeladene Waffen dürfen in Deutschland eben nur Leute mit einem Waffenschein tragen. Polizei gehört dazu, wie auch verschiedene Sicherheitsunternehmen z.B. bei Geldtransporten. Diese haben geladene bzw. Teilgeladene Waffen am Mann. Alles andere macht auch keinen Sinn, denn es dauert einfach Zeit die Waffe auszupacken, zu laden und dann zu schießen. Zudem kommt noch das Thema mit befriedeter Bereich ins Spiel. Zuhause oder auf dem Schützenstand existiert dieser und die Waffe darf gebraucht werden. In der Öffentlichkeit jedoch nicht. Selbst Jäger erhalten nur eine Waffenbesitzkarte, aber deren befriedeter Bereich ist dazu noch das Gebiet in dem sie Tiere schießen sollen. Darüber hinaus muss das ganze ebenfalls separat transportiert werden.
Besteht also eine akute Terrorwarnung oder ein Anschlag und jemand mit einer Waffenbesitzkarte meint er muss seine Waffe nun Schussbereit am Mann mit dabei haben, dann ist er eines der ersten Ziele welches ebenfalls durch die Polizei ausgeschaltet wird. Denn sie können nicht erkennen in welcher Absicht die Waffe am Mann getragen wird oder wieso damit gezielt und geschossen wird. Hat man das Glück und nicht erschossen zu werden, dann werden hinterher saftige Strafen fällig weil man sich eben nicht an das geltende Waffenrecht gehalten hat. Mit einer einfachen Geldstrafe kommt man für so etwas nicht mehr davon.
Scharfschützen sind nicht immer Waffennarren wie es hier hingestellt wird. Diese Tätigkeit ist umfassender als das schießen mit Waffen, da auch mehrere Sachen wie Auskundschaften, Lage sondieren, Tarnung usw. zu ihren Aufgaben gehört. Nicht jeder Scharfschütze legt sich auf die Lauer und schießt dann munter auf Ziele, das ist einfach eine falsche Aussage. Es ist trotzdem eine beliebte Verwendung, gerade bei jungen Männern die frisch in die Bundeswehr eintreten und sich darunter etwas ganz anderes vorstellen und mehr das Ego Shooter vor den Augen haben, als was sie hinterher tatsächlich für Aufgaben übernehmen.
Waffennarren sind diese jedenfalls nicht zwangsläufig, ich war nie Scharfschütze und es ist auch nicht meine Wunschverwendung. Trotzdem habe ich bereits vor meiner Militärkarriere mich mit Waffen befasst, bin auf den Schießstand gegangen und habe auch einige davon Zuhause. Einen kleinen Waffenschein habe ich schon sehr lange und mit 18 folgte die Waffenbesitzkarte. Bin ich deswegen nun ein Waffennarr weil mich das ganze als Sport interessiert und ich nun beruflich mit Waffen ebenfalls zu tun habe? Es gehört einfach dazu beim Militär und selbst wenn man kein Scharfschütze ist sondern Sanitäter, durchläuft man entsprechende Ausbildungen und muss auch jedes Jahr seine Schießleistung ablegen.
Der Wunsch des Mannes ist als ehemaliger Soldat, der einen anderen Umgang mit Waffen sowieso gewöhnt ist, schon Hand und Fuß. Auch brechen immer mehr Menschen in den Haushalten ein, im Schnitt alle 5 Minuten. 165.000 Einbrüche gab es letztes Jahr und nicht einmal 15 Prozent wurden aufgedeckt. Das ist ebenso erschreckend und auch die Einbrecher werden brutaler.
Aus diesem Anlass und im Bezug auf die Terrorgefahr sowie kranke Leute ist es durchaus nachvollziehbar, dass er eine Waffe im Haus möchte. Diese setzt natürlich voraus, dass ein Waffenschrank da ist, aber da gibt es auch kleine, sodass hier sicherlich der finanzielle Aspekt kaum eine Rolle spielen muss. Das ist für mich alles vollkommen nachzuvollziehen.
Ich kann aber auch verstehen, wenn nicht jeder eine Waffe im Haushalt haben möchte. Das ist natürlich auch ein Thema, welches er beachten muss. Man muss sich schon irgendwie einig werden oder einen Kompromiss finden.
Ich würde meinen Partner aber verstehen können und bin auch der Meinung, dass eine Waffe nicht schlecht ist. Mein Freund würde ich bekräftigen, aber ich bin da auch etwas anders und verstehe auch das Gegenteil, sodass ich auch für die Frau Verständnis aufweisen kann.
Wird eine schwere Entscheidung, dass muss man wirklich sagen. Denn der eine Teil will es nicht und er möchte es. Da muss ein guter Kompromiss gefunden werden, der beiden schmeckt.
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