Wieso werden immer mehr Sachspenden abgelehnt?

vom 06.07.2016, 14:44 Uhr

Es gibt viele Menschen, die bereitwillig spenden würden, aber nicht können. Das habe ich in meinem Freundeskreis jetzt des Öfteren erlebt. Sie werden draußen auf den Straßen angeredet und nach Geldspenden gefragt. Wenn meine Freunde dann antworten, dass sie Sachspenden einkaufen & CO, dann wird das meist abgelehnt.

Bei Tiertafeln & Co sieht die Geschichte jedoch anders aus. Auch das Diakoniewerk um die Ecke bei mir ist immer dankbar, wenn gute Klamotten abgegeben werden. Doch es geht eben auch anders, wie gewisse Spendenorganisationen beweisen. Da ist nur Bares = Wahres und Sachspenden gibt es nicht, werden nicht angenommen usw.

Nun möchte ich gerne einmal wissen, was das Problem an Sachspenden ist? Nicht jeder möchte 100,- Euro spenden, weil die Angst vor Korruption, nicht ankommen der Gelder & Co größer geworden ist. Sie kaufen dann lieber Spielzeug, Windeln, Kinderbekleidung & Co, damit es den Bespendeten an nichts fehlt, aber das ist eben nicht gerne gesehen.

Nun möchte ich einmal gerne erfahren, ob ihr diese Erfahrungen auch teilen könnt, dass Spenden in Form von Sachspenden meist ungern angenommen werden und vielleicht wisst ihr ja sogar oder vermutet, woran dies liegt? Denn ich kann nicht verstehen, wieso Sachspenden abgelehnt werden!

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Das ganze hat mehrere Ursachen. Seit die Flüchtlingskrise angefangen hat, können sich manche Organisationen vor Sachspenden gar nicht mehr retten. Denn diese verursachen auch einen erheblichen Aufwand mehr, als wenn man z.B. nur Geld verwalten muss.

Die Kleidung muss geprüft werden ob diese noch in Ordnung ist, ggf. aufbereitet und danach noch sortiert und eingelagert. Das Verursacht weitere Kosten für die Lagerung und auch das Personal dafür braucht man erst einmal. Nicht alle arbeiten ehrenamtlich auch wenn man das meinen könnte, das Deutsche Rote Kreuz beschäftigt dazu einige Hauptamtliche Mitarbeiter gegen reguläres Gehalt.

Lebensmittel auch ein Problem, diese müssen ebenfalls sortiert und eingelagert werden. Ist das ganze bereits zu nah am Verfall dran, dann muss es noch entsorgt werden was ebenfalls Kosten verursacht und nicht einfach jede Organisation hat auch die Möglichkeit im Zweifel 20.000 Dosen Hunde- und Katzenfutter einzulagern und dann erst nach Bedarf heraus zu geben. Wenn man selbst nur 1-2 Dosen spendet dann fehlt einem meistens das Verständnis für die Gesamtmenge.

Geld ist dabei schon flexibler. Das kann man z.B. dafür ausgeben neue Lebensmittel zu kaufen, Bekleidung oder auch andere Gegenstände. Somit ist man damit flexibler und es verursacht auch keine Lagerkosten. Denn das ganze kommt aufs Konto und niemand muss einen Geldspeicher unterhalten und diesen täglich sortieren. Somit ist der Aufwand geringer und daher sind Geldspenden auch lieber gesehen als Sachspenden.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich habe es auch mal in einem Bericht im Fernsehen gesehen, was für einen Aufwand Sachspenden bedeuten. Die Sachen müssen sortiert werden und nicht immer werden alle Sachspenden auch gleich benötigt, so dass sie dann auch katalogisiert und gelagert werden müssen, bis sie mal gebraucht werden. Mit Geld kann das gekauft werden, was zur Zeit gebraucht wird und das ist darum schon sinnvoller, wenn ich es auch verstehen kann, dass jemand nur Sachspenden abgeben möchte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Wie bereits geschrieben wurde ist es so, dass wir, seitdem wir immer mehr Bevölkerungszuwachs über das Mittelmeer erhalten, auch viel mehr Sachspenden bekommen. Viele Leute können oder wollen eben nichts weggeben und geben dann die Sachen ab, auf die sie verzichten können.Dies ist vom Prinzip her nicht falsch und ich finde es absolut löblich, dass man noch etwas spenden will, wenn man selbst nicht sehr viel hat. Jedoch ist es für die Leute mit einem erheblichen Aufwand verbunden.

Die Geldspenden können viel leichter verwaltet werden. Hierfür braucht man nur sehr wenige Personen, die den Eingang der Spenden kontrollieren und für ihren Ausgang an die richtigen Stellen sorgen. Die Kleider müssen jedoch kontrolliert werden und vor allem passend verteilt - eine kleine Kinderhose passt nicht jedem Kind, ebenso kann ein Kleid auch nicht von einem Mann getragen werden und der nächsten Frau ist es vielleicht zu eng? Die Kleiderspenden sind vor allem im Verhältnis zu den Geldspenden mit einem erheblich größeren Aufwand verbunden.

Dennoch finde ich, dass Sachen, die jeder gebrauchen könnte, trotzdem angenommen werden sollten, ebenso wie die Kleidung. Man sollte sich doch eher darüber freuen, dass es Leute gibt, die spenden wollen, auch wenn sie selbst nichts haben. Wenn diese dann abgewiesen werden, weil es manchen Leuten ein zu großer Aufwand ist, werden diese missmutig und wollen vermutlich gar nicht mehr spenden. Dann haben die Organisationen auch nichts davon, weil irgendwann niemand mehr spendet.

Des Weiteren kann ich jeden verstehen, der nur Sachspenden abgeben möchte. Das ist eigentlich wie mit den Bettlern in der Straßenbahn - man weiß nie, wo das Geld landet, wofür es ausgegeben wird. Wenn man den Leuten jedoch Nahrung gibt (die sie sich von dem Geld ja immer kaufen wollen :wink: ) können sie damit nicht großartig was anderes anfangen außer sie zu essen. Genau so ist es mit den Sachspenden - Windeln können wohl kaum zur Korruption benutzt werden.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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