Partner will beim Geschlechtsakt erwischt werden, normal?

Ich war ja vorhin mit meiner Bekannten frühstücken und ein wenig Quatschen. Dabei haben wir uns auch über Gott und die Welt sowie unsere Partner unterhalten. Wie man das eben als zwei Frauen so im Alltag macht, ihr werdet es kennen. Jedenfalls die meisten Ladies unter Euch.

Nun sagte mir die Bekannte A, dass ihr Freund B aufregende Liebespraktiken bevorzugt. Er habe für sich entdeckt, dass Sex an öffentliche Orte interessant sein könnte, aber hatte ihn noch nie mit A. Er möchte es aber gerne ausprobieren, weil er den Kick erwischt zu werden genial findet.

A ist von B's Idee eher gar nicht begeistert und hat ihn gefragt, ob er noch alle Latten auf'm Zaun hätte. Darauf hat sie keine Lust, weil das erwischt werden teuer werden kann und sie meinte, dass auch mal irgendwo Kinder sein können, Spanner, die sie filmen und mehr.

Auf diese Dinge reagierte B gar nicht und meinte nur lapidar, dass es doch witzig sie, wenn sie erwischt werden. Er könne sich das auch vorstellen, dass dies der besondere Kick sei.

Jetzt würde ich gerne von Euch wissen, was Ihr von einem solchen Vorschlag halten würdet und ob ihr dafür Verständnis habt? Ich zum Beispiel, bin da auch keine Freundin von und finde das auch nicht so prickelnd.

Zum einen einmal kann ich in der heutigen Zeit nicht mehr sagen, was in dem Bereich noch normal ist oder nicht. Einfach nur zu Hause im heimischen Ehebett intim zu werden ohne irgendwelche ausgefallenen Praktiken scheint zumindest auch nicht mehr normal zu sein und scheint längst unmodern zu sein. Von normal oder unnormal würde ich bei diesem Thema also nicht mehr sprechen.

Meine eigene Vorliebe ist diese Praktik nun gewiss nicht, aber ich respektiere, dass es andere Menschen mit anderen Vorlieben gibt. Seit dem Opfer des Kannibalen von Rotenburg, der es erregend fand, wenn sein bestes Stück von jemandem aufgegessen wird, halte ich keine Praktik mehr für zu abartig, als dass nicht irgend jemand diese Fantasie hätte und ausleben möchte.

Ich denke, wenn einige Maßnahmen getroffen werden, soll er es doch ruhig ausleben, wenn seine Partnerin damit einverstanden wäre. Ich habe den Eindruck, dass so einige Promis auch darauf stehen. Es sollte sicher gestellt sein, dass eben keine Kinder herein kommen können und eine Ordnungswidrigkeit sollte es auch nicht werden. Aber wenn ansonsten beide Spaß dran haben, sollen sie es doch machen.

Warum auch nicht? Jeder hat seine anderen Vorlieben und Fantasien und wer sagt denn, dass Sex immer nur im heimischen Bett stattfinden muss in der gleichen konventionellen Stellung. Das ist ein Thema, in der die Meinung sehr weit auseinander gehen und auch die Fantasien. Wenn also die Fantasie besteht und es für einen Partner erregend ist dabei erwischt werden zu können, dann ist es halt so.

Aber das heißt auch nicht automatisch das es jeder gut finden muss oder schlecht findet. Im Prinzip liegt es bei dem Paar selbst ob sie es beide ausprobieren möchten oder es sein lassen, denn dabei sollen sich immer beide Teile wohl fühlen und nicht einer das ganze nur aus Gefälligkeit mitmachen.

Aber ich finde es schon sehr mutig, dass der Partner das seiner Partnerin so offen und ehrlich auch gesagt hat. Viele bekommen ihren Mund nicht auf, wenn es darum geht sich austauschen und etwas neues zu probieren. Damit hat er einen tiefen Einblick in sein inneres gegeben was sie auch zu schätzen wissen sollte. Denn solche Themen bespricht man als Paar und nicht mit der Öffentlichkeit oder gar Bekannten. Denn diese geht das in meinen Augen rein gar nichts an, wer es wo mit wem am liebsten treibt.

Wie ich immer zu sagen pflege: Es gibt nichts, was niemanden antörnt, und gerade die brav und bieder wirkenden Zeitgenossen lassen es oft krachen, dass man nur so staunen würde, wenn man es wüsste.Ich will gar nicht wissen, wie und womit die harmlos wirkenden, schläfrigen, züchtig gewandten Pendler mittleren Alters, die ich täglich treffe, am Wochenende die Sau rauslassen.

Gerade bei Sexpraktiken wäre ich daher mit dem Begriff "normal" sehr vorsichtig, wobei ich mit der Vorstellung, dass es so etwas wie objektive "Normalität" im menschlichen Verhalten geben könnte, sowieso nichts anfangen kann. Dafür spielen zu viele Faktoren eine Rolle, nicht zuletzt die Kultur, in der man lebt.

Uns wurde ja auch beispielsweise jahrhundertelang eingeimpft, dass man tunlichst unter Ausschluss der Öffentlichkeit, nur zur Zeugung von Nachwuchs, im Dunkeln und unter Vermeidung jeder Form von Spaß den Akt vollziehen dürfe. Aber andererseits gab es nach Meinung von Historikern bis ins Mittelalter hinein auch den Brauch, die Hochzeitsnacht vor Zeugen stattfinden zu lassen, oder zumindest die frisch Getrauten vor aller Augen ins Bett zu stecken und gerade mal die Vorhänge zuzuziehen. Waren die jetzt pervers oder sind wir es heute?

Ich kann in der Theorie schon verstehen, dass es manche Leute scharf macht, wenn sie praktisch jederzeit beim Stelldichein erwischt werden können, auch wenn ich selber diese Vorliebe nicht teile. Wenn ihr es genau wissen wollt. Ehrlich gesagt muss ich auch nicht unbedingt mit dem Anblick von nackten, rosigen, hüpfenden Pobacken in der Öffentlichkeit konfrontiert werden, aber da gibt es wahrhaftig Schlimmeres.

Letzten Endes kommt es bei sexuellen Vorlieben aller Art in meinen Augen vor allem darauf an, das richtige Gegenüber zu finden, welches die gleichen Leidenschaften hegt. Dann ist es auch völlig egal, ob die Nachbarn oder die Öffentlichkeit des Internets eine Praktik "normal" finden, solange niemand gezwungen wird oder Schaden erleidet.

Befremdlich finde ich eher, dass man das herum erzählt über seinen Partner, vor allem dann, wenn man das selber nicht gut findet. Was erhofft man sich denn davon? Was soll die Freundin denn dazu sagen? Sowas sollte man wirklich mit seinem Partner ausmachen und vielleicht findet man da ja sowas wie einen Kompromiss.

Ansonsten denke ich, dass es exotischere Vorlieben gibt, als diese. Früher war das sicherlich noch mal etwas anderes, aber mittlerweile kann man fast täglich von irgendwelchen Paaren lesen, die es nicht bis ins heimische Schlafzimmer geschafft haben. Erst letzte Woche stand bei uns in der Lokalpresse, dass ein Paar dabei ein parkendes Auto demoliert hat, was am Straßenrand eines Wohngebietes geparkt hat. Immerhin konnte man das Paar identifizieren, sodass es für den Schaden aufkommen muss.

Sowas sollte man dann schon unterlassen. Weder sollte man andere Sachen beschädigen, noch sollte man andere Menschen belästigen. Ansonsten sage ich mal: jeder wie er mag.

@rasenderrolli: Meinst du vor 50 Jahren wurde nur die Missionarsstellung praktiziert und man kam erst später darauf, dass es noch andere Möglichkeiten der sexuellen Befriedigung gibt? Da hast du aber weit gefehlt. Allerdings wurde früher halt nicht so offen darüber gesprochen. Da blieb die Sexualität halt innerhalb der Beziehung, selbst wenn sie nicht nur nach Sonnenuntergang im ehelichten Bett stand fand.

Dass B nun gerne auch mal was anderes probieren mag, ist sein gutes Recht. Solange er A dazu nicht nötigt ist das auch alles als normal anzusehen. Normal ist halt das was Spaß macht und im besten Fall beiden Partnern gefällt. Mag A da nun absolut nicht mitziehen, dann wird sich B damit abfinden müssen. Ob das der Beziehung auf Dauer gut tut oder ob sie an den unterschiedlichen sexuellen Wünschen scheitert, ist dann eine andere Sache.

Aber die Chance erwischt zu werden, hat man ja nicht nur mitten im Kaufhaus in der Umkleidekabine. Wenn da A und B ein wenig nachdenken, werden ihnen sicherlich Möglichkeiten einfallen, die weniger riskant sind, aber trotzdem den Kick geben. Und vielleicht findet A dann ja auch daran gefallen, wenn sie es erst mal ausgetestet hat.

Um diese Frage richtig beantworten zu können, sollte man zunächst einmal definieren, was denn überhaupt normal ist und was nicht. Da taucht dann nämlich auch schon das erste Problem auf: Jeder hat andere Vorstellungen davon, was als normal zählt und was eher nicht.

So kann es beispielsweise für die eine Person was total Normales/Alltägliches sein in der Öffentlichkeit den Geschlechtsakt auszuüben, während eine andere Person sich so etwas nicht einmal im Traum vorstellen könnte. Deshalb lässt sich dazu eben auch kein direktes Urteil, also ist es richtig oder falsch, abgeben. Dies ist wie gesagt individuell verschieden und hängt von der persönlichen Einstellung zu dem Thema ab.

Allerdings muss ich, wie auch schon Vorredner von mir, auch sagen, dass es schon mal sehr gut ist überhaupt mit dem Partner/ der Partnerin darüber zu reden. Dazu gehört ein großes Maß an Vertrauen, was in einer Partnerschaft bekanntlich sehr wichtig ist. Anstatt also wie in diesem Fall gleich auszurasten, könnte man auch froh sein, dass der Partner bzw. die Partnerin sich einem anvertraut hat. So etwas allerdings durch den halben Bekanntenkreis zu diskutieren geht meiner Meinung garnicht. Dem besten Freund oder der besten Freundin kann man so etwas durchaus anvertrauen. Sonst geht das aber wohl niemanden etwas an.

Wenn man auf bestimmte Wünsche/Fantasien nicht eingehen möchte, weil diese einem zu gewagt sind, so ist das vollkommen in Ordnung. Man sollte dies dem/der Partner/in einfach ruhig sagen und gut. In einer funktionierenden Partnerschaft sollte der andere dann auch Verständnis dafür haben. Abgesehen davon gibt es sicherlich noch jede Menge andere Dinge, die sich stattdessen ausprobieren lassen. Da sollte dann mit Sicherheit auch etwas dabei sein, was beiden zusagt.

Um nun auch noch auf die abschließende Frage der Themenstarterin einzugehen: Ich persönlich finde den Vorschlag zunächst einmal durchaus interessant. Dies bedeutet jedoch nicht gleich, dass ich diesen auch direkt in die Tat umsetzen würde. Es bedeutet lediglich ihn in Betracht zu ziehen, anstatt ihn grundsätzlich abzulehnen. Auch denke ich, wenn dann passiert so etwas ohnehin meist spontan. So gesehen lässt sich sagen: Der Vorschlag ist nicht total verrückt oder völlig abwegig, weshalb ich durchaus Verständnis dafür habe.

Ich denke, dass es gerade bei diesem Thema kein normal gibt. Man muss ja nur mal Domian hören. Was da allein schon für schräge Typen angerufen haben und auf was die gestanden haben, da ist das hier eine kleine Sache dagegen. Jeder muss das ausleben, was er mag und was nicht gegen geltendes Recht verstößt oder vom Partner nicht versucht werden möchte, so sehe ich das.

Wenn man sich einig wird, dass man es probieren möchte, dann ist es ja in Ordnung. Sonst muss der Mann eben mit seinem Wunsch für sich bleiben und kann es sich nur im Kopf vorstellen, wie es wäre. Ich denke, dass man sich als Paar einig sein muss, aber man durchaus viele Sachen ausprobieren kann, auch damit es nicht langweilig wird.

Winny2311, mit wem möchtest du denn darüber reden? Eine Freundin bietet sich doch an, wenn der Partner Wünsche hat, die nun nicht so ausgefallen sind, dass es für ihn hochnotpeinlich ist, wenn es jemand weiß, sie aber offensichtlich überfordert ist, oder? Wenn sie begeistert wäre und das mit einer Freundin besprechen würde, wäre es auch nicht wirklich anders.

Es ist eben immer die Frage, wie selbstsicher man in diesem Bereich ist. Normalerweise dauert es einige Jahre, bis man herausgefunden hat, was man selbst mag und dass es eben weder ein Normal, noch ein Muss gibt. Gerade junge Mädchen und auch Frauen erleben mit bekloppten Partnern doch oft ziemlichen Druck.

Wenn du mich liebst, dann tust du das (was auch immer, einfach Wunsch einsetzen) für mich. Das machen alle. Dann brauchst du dich nicht wundern, wenn ich mir das woanders hole. Das sind doch keine seltenen Sätze. Ich hatte Glück, so etwas ist mir nie passiert. Aber genügend Frauen fühlen über Jahre oder sogar ihr Leben lang den Druck, immer bloß genügen zu müssen, damit der Kerl bleibt oder treu bleibt.

Das ist zwar eine bescheidene Basis, aber leider oftmals die Realität für Frauen. Nicht zu schweigen und irgendwann aus Angst, den Partner zu verlieren, nachzugeben, das ist ein erster Schritt. Wenn jemand da unsicher ist, weil die eigenen Wünsche ganz anders sind oder weil die eigenen Moralvorstellungen diese Variation blockieren, kann ein Abgleich der eigenen Haltung mit anderen helfen oder den Druck erhöhen. Es kommt auf den Gesprächspartner an.

Zu Kätzchens Frage kann ich nur sagen, ich finde es nicht erstrebenswert, vielleicht erwischt werden zu können. Gelegenheit macht zwar Liebe, aber dann ist es eher so, dass ich es ausblenden kann. Bleibt die Möglichkeit aufzufallen präsent im Kopf, kann ich mich nicht entspannen und verzichte dankend. Als Kick empfinde ich das nicht, es ist eher ein perfektes Verhütungsmittel durch Enthaltsamkeit.