Bei Postsendungen Hinweis zur Vorsicht nicht ernst nehmen?

vom 20.07.2016, 08:42 Uhr

Ich habe mir eine Tastatur für meinen Laptop bestellt, da bei meiner alten etwas kaputt gegangen ist. Als ich die Tastatur dann mit DPD ankam, ist mir beim auspacken aufgefallen, dass sie einen Knick hatte. Dadurch war die eine Seite verbogen.

Mein Partner meinte dann, dass es so aussehen würde, als wäre auf mein Päckchen etwas anderes schweres drauf gestellt oder gelegt worden. Dabei war meine Sendung extra mit rotem Klebeband verklebt, auf dem immer stand "Vorsicht, Glas!" Ich frage mich, was da noch drauf bestehen muss, damit die Zusteller mit den Päckchen und Sendungen pfleglicher umgehen.

Auch habe ich schon ein Päckchen mit eben solchen Vorsichthinweisen bekommen, dass auch innen noch mit Polstermaterial ausgekleidet war, bei dem dann aber der Inhalt völlig zerstört war. Es handelte sich um eine Uhr aus Glas. Die ich dann auch nur noch entsorgen konnte.

Ich frage mich, ob diese Hinweise zur Vorsicht immer häufiger von den Paketdiensten ignoriert werden. Ist euch da auch schon aufgefallen, dass Sendungen bzw. deren Inhalte trotz Hinweise oftmals kaputt oder beschädigt ankommen? Meint ihr, dass diese Rücksichtslosigkeit bei Päckchen immer mehr zunimmt?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Für sorgsame Behandlung braucht man vor allem Zeit. Erstens um den Hinweis wahrzunehmen und zweitens um das Paket entsprechend vorsichtig zu packen und zu tragen. Zeit haben Paketboten selten. Man hört immer wieder, dass die Touren viel zu voll gepackt werden und die Lieferzeiten nicht realistisch angesetzt werden, so dass die Paketboten unter dem Strich selten auf den Mindestlohn kommen.

Dass unter solchen Bedingungen die Motivation nicht gerade steigt umsichtig und sorgfältig zu arbeiten, kann ich mir vorstellen. Ob allerdings solche Transportschäden steigen werden hängt sicher von zwei Dingen ab: Wie künftig die Lieferrouten geplant werden und wie motiviert und ausgebildet die Paketboten sein werden. Und je weniger man in dieser Berufssparte zahlt, desto weniger Fachleute oder motivierte Personen werden den Job auch annehmen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Das Postsendungen sorgsam behandelt werden, nur weil dort ein Hinweis ist, ist eben nicht die Regel. Leider nicht. Da kann auch "Vorsicht Glas" stehen, da wird es noch den einen oder anderen geben, der es schafft, dieses zu zerstören. Das liegt an vielen Faktoren, die man natürlich nicht pauschal jetzt hier aufführen kann.

Ein Faktor ist sicher die Zeit. Wenn man ein bestimmtes Pensum pro Tag an Pakete oder Post schaffen muss, dann stresst das und baut schon indirekt eine Drucksituation auf. Wenn da dann noch Pakete oder Postsendungen zu finden sind, denen man besser mit Samthandschuhen begegnet, dann kostet das Zeit, Platz, damit andere Postsendungen nicht auf die empfindliche Post liegt und Geduld. Das ist bei einem Unternehmen wie der deutschen Post wohl schwierig.

Kurier sind da etwas anders, weil diese nicht zwangsläufig so viel zu tun haben, aber damit liefert wahrscheinlich auch niemand eine Tastatur. Jedenfalls wüsste ich davon nichts.

Es ist vollkommen verständlich, dass man sich irgendwo auch ärgert, wenn Postboten und Paketdienste gewisse Hinweise nicht beachten, aber leider gehört das auch bei einigen zu Regel. Einige achten auch bewusst nicht darauf, dann kann man sich beschweren.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Es liegt doch nicht alles an den Auslieferungsfahrern. Die Pakete werden schon in der Annahme entsprechend nicht so behandelt, wie man es gerne hätte. Nur weil dort ein Vorsichtig Glas drauf steht oder auch Bruchgefahr, wird das Paket auch nicht besser behandelt als alle anderen. Diese werden wie es gerade passt, in die LKW geladen und dort wieder ausgeladen. Teilweise werden die Pakete auch geworfen um entsprechend Zeit zu sparen. Denn das einzelne nehmen und auf das Band tragen kostet wieder mehr Zeit, die eben nicht vorhanden ist.

Am Ende wird die Schuld dem Kurierfahrer zugeschoben, dabei werden viele der Pakete bereits im LKW zerdrückt, der das auf die Verteilerzentren transportiert. Denn dort wird noch weniger Acht drauf gegeben, was darauf steht. Entsprechend sollte man sich nicht auf die Kennzeichnung verlassen, sondern die Pakete entsprechend sorgfältig verpacken das nichts kaputt gehen kann, wenn auch ruppig mit dem Paket umgegangen wird. Bei Sachen aus Glas sind daher mehrere Verpackungen angebracht, wie es inzwischen von einigen Händlern auch vorgemacht wird.

Das ganze wird auch weiterhin zunehmen. Die Anzahl der Sendungen die verschickt werden steigt ständig an, zeitgleich wird Personal abgebaut und nicht wirklich erhöht. Das erhöht den Druck auf die vorhandenen Mitarbeiter noch schneller zu arbeiten und entsprechend leidet darunter auch die Sorgfalt zwangsläufig. Es muss einfach immer schnell schnell gehen und darf dabei möglichst wenig Kosten.

Oder wärst du bereit für den Versand von einem Paket oder Päckchen das doppelte auszugeben, damit jeder Sendung die sorgfältige Behandlung zukommt die es verdient? Würde keiner, denn dann geht es wieder an den Geldbeutel von uns allen und es wird geweint wie unfair es ist, dass die Preise für die Sendungen steigen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich habe es auch schon des Öfteren erlebt, dass die Sendungen nicht sorgsam behandelt werden, auch wenn da noch so dick drauf steht, dass die Sachen zerbrechlich sind. Man kann es garantiert auch mit Leuchtbuchstaben quer über das ganze Paket schreiben und manche Leute würden es immer noch nicht wahrnehmen. Manchmal fragt man sich, ob da auch Analphabeten arbeiten die das nicht lesen können - das würde so einiges erklären. :lol:

Ich denke aber, dass das Hauptproblem hauptsächlich die Zeit ist. Viele Paketdienstleister stehen unter einem großen Druck, grade dann, wenn kurz zuvor ein Streik war oder die anderen Paketdienstleister streiten, dann ist es oft so, dass viele von den Filialen und Arbeitern überlastet sind. Das heißt, dass für die ganzen Pakete viel zu wenig Zeit ist und diese nicht sorgsam behandelt werden beziehungsweise einfach nicht darauf geachtet wird, was auf dem Paket steht. Es muss hauptsächlich schnell gehen, damit möglichst viele Pakete verschickt werden können.

Den Paketboten kann man dabei also nicht mal wirklich Vorwürfe machen. Die sind auch nur arm dran und müssen zusehen, dass sie ein möglichst hohes Pensum schaffen, damit sie nicht die nächste sind, die eventuell entlassen werden. Da das Paket in der Regel versichert ist, würde ich diesen Schaden einfach anzeigen. Deshalb sollte man den Schaden bereits während dem Öffnen des Paketes dokumentieren beziehungsweise wenn man schon von außen sieht, dass es beschädigt ist, dann ist es auch das gute Recht, dass man die Annahme des Paketes verweigert und vom Verkäufer ein unbeschädigtes und neues Paket fordert beziehungsweise man kann das Paket auch unter Zeugen vor dem Postboten öffnen. Dies dürfte die Sache mit der Versicherung erleichtern, da man Zeugen hat, dass man das Paket nicht mutwillig selbst zerstört hat (so was kommt ja auch manchmal vor).

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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