Sophia Thiel - gutes Vorbild für junge Mädchen oder nicht?

Manche kennt sie vielleicht aus der Fernsehwerbung. Sophia Thiel wirbt damit, dass sie früher übergewichtig war und durch Kraftsport wohl mit ihren Figurproblemen Schluss gemacht hat.

Mädchen in der Pubertät hadern gerne mal mit ihrem Körper. Sie sehen da und dort Fett oder Unförmigkeit, wo man als Erwachsener oder Elternteil sich nur denkt, man hätte gerne wieder so einen jugendlich fitten Körper wie man ihn selbst in der Jugend auch hatte und teils ebenso kritisch beäugt hat.

Während zu meiner Teenagerzeit die Mädchen eher gehungert haben, um ihr Idealbild zu erreichen ist es wohl so, dass sich die ersten Mädchen beginnen, an Sophia Thiel zu orientieren und auch Bodybuilderinnen werden wollen. Einfach nur um gut auszusehen und cool zu wirken.

Wie findet ihr diese Entwicklung? Haltet ihr Bodybuilding für Teenager für besser als eine selbst auferlegte restriktive Ernährung? Kann sich übertriebenes Bodybuilding im Teenager Alter genauso zu einer Sucht entwickeln wie eine Magersucht zum Beispiel? Oder sollte man den Willen, viel Kraftsport zu treiben als Elternteil locker sehen? Wo gibt es zu diesem Thema seriöse Informationen?

Ich finde es zumindest toll, dass sie es geschafft hat mit eisernen Willen, Disziplin und Mut, dass sie abgenommen hat. Sie war etwas fülliger, es hat ihr nicht gefallen und sie wollte es ändern. Okay, da spricht nichts gegen, aber jetzt ist sie ja von einem extremen "Übergewicht" ins nächste "Extreme" gekommen.

Sie ist nun Bodybuilderin, die auf nahezu alles verzichtet und ihren Körper trainiert, wo sie gang. Sie hat kaum Freunde, weil viele natürlich es nicht super finden, dass man Lebensmittel in Restaurants mit nimmt, nicht an Veranstaltungen teilnimmt usw. Ihr Freund und gleichzeitig Unterstützer ist natürlich etwas anderes, ihre Familie steht dahinter.

Abnehmen ist sie sicherlich ein Vorbild. Für all jene, die Bodybuilding betreiben wollen auch. Doch ansonsten ist mir die Ladie zu extrem und das mit für mich zu wenig Freude. Ich freue mich für sie, aber meine Welt ist sie mit ihrem extremen Leben nicht.

Fitness ist ja nun schon länger ein Trend und das Internet ist voll von "fit is the new thin" und "#fitspo". Ich kenne nun diese Frau nicht, aber ich denke nicht, dass man diesen Trend auf sie reduzieren kann, wahrscheinlich ist sie eher ein Symptom des Trends oder schwimmt jetzt auf dem Fitness Trend mit und konnte deshalb ein paar gute Werbeverträge an Land ziehen.

Extremer Fitnesswahn ist sicher genauso ungesund wie extremer Diätwahn, weil man für die gewünschte Optik ja auch eine extreme Diät halten muss, teilweise muss man sogar den Wassergehalt des Körpers reduzieren damit sich die Muskel auch richtig abzeichnen können.

Aber die wenigsten werden Fitness wirklich so extrem betreiben, weil das ja mit extrem viel Aufwand verbunden ist und man nicht so schnelle Erfolge verbuchen kann wie wenn man einfach hungert um Gewicht zu verlieren.

Sicher ist sie kein Einzelfall, aber irgendwie scheinen ihre Spots gerade besonders jüngere Mädchen anzusprechen, zumindest die im Umfeld meiner Kinder. Vermutlich liefen sie öfter mal als Werbepause in Sendungen, die als Zielgruppe unter anderem junge Mädchen haben.

Bei Erwachsenen möchte ich das auch gar nicht in diesem Thread in Frage stellen, wie viel Fitness noch gesund ist. Mir geht es hier eben um einzelne minderjährige Mädchen in der Pubertät, die sich eben anscheinend durch einen Trend momentan vermehrt an einem Körpervorbild orientieren, das bisher eben nur für wenige Mädchen ein gültiges Vorbild war. Und auch darum wie ihr diesen Trend, falls er einer ist, begrenzt auf junge Mädchen und junge Frauen seht.

Ich vermute mal, dass ihre Vorbildfunktion darin liegt, dass sie zeigen möchte, man kann alles erreichen. Lasst euch nicht einreden, dass ihr fett seid, zu dünn usw. Macht Euer Ding und trainiert darauf hin, dass ihr es erreicht. Das geben einige ihre Videos ja auch so zu verstehen.

Sie ist auch irgendwie eine Art Motivator und das kann sie gut. Das kann aber nur jemand, der wirklich beide Seiten kennt. Einmal dick und jetzt schlank oder eben durchtrainiert. Wenn ich immer Personaltrainer sehe, die glauben die Weissheit mit dem Löffel vernascht zu haben, muss ich lachen.

Die wissen nicht, wie es ist, mehr Kilos auf den Rippen zu haben. Die wissen nicht, wie man gemobbt wird, den ganzen Tag ( je nach Fülle) angeschaut wird und mehr. Dann schlau daher kommen und puschen ist auch sehr sinnlos. Abnehmen, fit werden und motivieren beginnt in der Psyche. Wer im Kopf nicht umschaltet, schafft es nicht.

Da ist Sophia Thiel super. Auch Julia Jasmin Rühle, eine ehemalige Darstellerin ( sehr beliebt ) aus Berlin Tag und Nacht hat über 700.000 Follower auf Facebook und sieht wunderschön aus. Sie schafft es auch, den Mädchen Mut zu machen und mehr. Das geht, wenn man mit Herz dabei ist.

Die Motivation, dass man mit Fleiß und Ehrgeiz viel schaffen kann, finde ich ja auch gut, die von ihr ausgeht. Ich habe nur so meine Bedenken, was die Intensität ihres Trainings angeht. Sie sagt von sich selbst, dass sie angeblich gar nicht so viel Zeit bräuchte, um zu dieser Figur zu kommen.

Im Umkehrschluss muss das Training dann aber auch ziemlich intensiv sein, wenn man nur wenig Zeit damit verbringen will. Und wenn der Körper noch im Wachstum ist, hätte ich da Schiss, dass da durch ungute oder ungleichmäßige Belastung Schäden angerichtet werden könnten.

Und die nächste Frage ist ja, wenn der Kinderarzt da OK gegeben hätte und das Kind ausgewachsen ist, wie man dann einen kompetenten Trainer erkennt, nicht einfach das ganze, wenn man da Verantwortung für das Kind übernehmen will.