Von den eigenen Haustieren nicht ernst genommen werden?
Ich war vor kurzem im Park, wobei auch eine Frau da war, die einen jungen Hund an der Leine hatte. Scheinbar hatte sie den Hund erst seit kurzem, da er wirklich noch recht jung aussah und sie ihn auch gar nicht im Griff hatte. Der Hund tanzte ihr sprichwörtlich an der Nase herum, tänzelte um sie herum und zerrte wie wild an der Leine. Für den Hund war es scheinbar ein Spiel, aber die Frau war fast den Tränen nahe. da der Hund einfach nicht mit ihr mitkommen wollte und sie an der Leine veräppelte.
Das Ganze ging schließlich so weit, dass auch andere Leute darauf aufmerksam wurden und der Frau Hilfe anboten. Diese meinte aber, sie würde den Hund wohl irgendwie nach Hause zerren, wo sich ihr Freund um ihn kümmern solle. Hattet ihr das schon so extrem, dass ihr von euren Tieren überhaupt nicht ernst genommen wurdet? Was kann man in so einem Fall machen? Kann man da überhaupt noch etwas machen oder ist es da schon zu spät, wenn es überhaupt soweit gekommen ist?
Wenn sie den Hund so zerren lässt, dann zeugt das schon davon, dass sie sich noch nicht gegen ihn durchsetzen kann. Junge Hunde muss man erst einmal erziehen, das kann man einerseits spielerisch tun oder man kann auch mit "harter Hand" reagiere, wobei ich hier Schläge und Gewalt am Tier komplett ausschließe.
Man muss dem Hund erst einmal klarmachen, dass man selbst der Rudelführer ist. Wenn sie schon ihren Freund vorschiebt, dann scheint der Freund die Bezugsperson des Hundes zu sein und die Frau eher weniger. Was kann man in einem solchen Fall machen? Training, Training und nochmals Training. Man muss mit dem Tier arbeiten und losweinen geht in solchen Fällen leider gar nicht.
Mein Partner war lange Zeit in der rettungsdienstlichen und technischen Hunde-Ausbildung tätig und hat auch Hunde, die schon ein paar Jahre auf dem Buckel hatten, wieder in die Spur gebracht und sie zum Beispiel durch offizielle Trümmerprüfungen gebracht. Das war aber viel Arbeit, so dass er mehrmals die Woche für mehrere Stunden mit den Hunden unterwegs war. Deshalb sollte die Frau mit dem Hund und ihrem Partner vielleicht eine gute, kompetente Hundeschule aufsuchen, damit die Macken nicht Überhand nehmen.
Wir reden hier von einem jungen Hund, oder? Warum um Himmels Willen sollte sich ein Mensch gegen diesen Jungspund durchsetzen müssen? Als Mensch kann man nicht der Rudelführer eines Hundes sein. Schließlich ist man kein Hund!
Wann stirbt endlich diese überhebliche und veraltete Meinung aus? Warum legt man sich selbst Steine in den Weg? Wer einen sehr selbstbewussten und starken Hund sein Eigen nennt, sollte das Echo vertragen können, wenn man meint, das so lösen zu können. Warum bildet man seinen Hund nicht auf moderne Weise aus?
Bleiben wir nur einmal bei dem Leinenproblem: Das Zerren an der Leine bringt so einem jungen Hund massig Spaß. Es ist ein komplett selbstbelohnendes Verhalten. Natürlich kann ich dem Hund zeigen, dass ich das Sagen haben und er es besser lässt, weil es eben nicht lustig ist. Das ist der traditionelle und leider komplett unsinnige Weg. Denn ohne Druck wird der Hund wieder anfangen, weil das Verhalten eben selbstbelohnend ist.
Warum reagiert man nicht intelligent? Wenn man dafür sorgt, dass die Belohnung wegfällt, lässt der Hund es von ganz allein und dauerhaft bleiben. Also sorgt man vor, indem man beispielsweise ein Halsband mit Griff nutzt und einfach die Leine fallen lässt. Das Spiel macht sofort keinen Spaß mehr, wenn kein Gegendruck mehr das ist. Das hat Hund ganz schnell raus und möchte gar nicht mehr in der Leine hängen. Problem gelöst.
Gleichzeitig kann man das Interesse umleiten und ein gemeinsames, kontrolliertes Spiel anbieten. Das lässt sich für die Erziehung ideal nutzen und verbessert die Bindung. Ein "Aus" sollte man erst einfordern, wenn der Hund das Kommando beherrscht. Das wird ein junger Hund nicht können.
Und auch diese Lektion lernt er besser und sicherer komplett ohne Druck. Wenn er nämlich lernt. dass das "Aus" ihm einen Vorteil bringt, dann wird er es sicher und gerne zeigen. Wer es mit Druck versucht, muss später immer wieder mit Druck arbeiten und die Sache immer neu absichern.
Das sind eben junge Hunde, die noch viel lernen müssen. Die Frau scheint mir auch nicht gerade Ahnung zu haben und deswegen Überfordert zu sein, weil sie einfach nicht weiß, wie sie richtig reagieren soll. Vielleicht wollte auch nur der Partner den Hund und sie ist doch überrumpelt.
Es wird da sicherlich helfen, sich eine Hundeschule oder einen Verein zu suchen, indem man Tipps von einem Trainer bekommt und vielleicht auch zur Welpenstunde kann. Vielleicht wurde sich auch einfach die falsche Sorte Hund ausgesucht und der Frau nicht bewusst, was für ein Energiebündel sie sich da ins Haus geholt hat.
Mit Übungen und viel gemeinsam arbeiten, kann man erst eine Bindung zum Hund ausbauen. Gehorsamkeit muss man sich verdienen, die kommt eben nicht so zugeflogen. Es ist eigentlich immer das menschliche Verhalten daran schuld, wenn einem das Haustier nicht ernst nimmt.
Cooper hat es bereits sehr gut beschrieben. Und ich sehe ebenfalls so, dass die Frau im Prinzip keine Ahnung hat was sie dem Hund für eine Freude mit ihrem Verhalten bereitet. Dieser lernt und merkt sich das ganze ganz schnell und somit gibt es bald einen weiteren komplett verzogenen Hund der bei Martin Rütter im TV landet und die Halter sich dann fragen, was sie alles falsch gemacht haben. Generell finde ich, dass man sich nur ein Tier anschaffen sollte wenn man auch Ahnung von dessen Erziehung hat und nicht erst damit anfängt wenn das Tier bereits verkorkst worden ist.
Welpenschulen finde ich auch nicht sonderlich toll, genauso wie die meisten Hundeschulen. Was dort Hund und Halter beigebracht wird, das lässt mir echt die Haare zu berge stehen. Der Hund macht was er soll, direkt ein Leckerchen hier, Leckerchen da. Am Ende ist der Hund nur darauf dressiert Leckerchen zu fressen und hat keine Ahnung was er eigentlich wirklich machen soll, sondern macht einfach einmal das komplette Programm durch. Irgendwas richtiges wird schon dabei sein, dass die Wurst aus dem Beutel von Herrchen hüpft.
So wie sich das ganze liest, wohnt die Freundin vermutlich nicht oder noch nicht lange mit dem Freund, dem der Hund gehört zusammen. Vom daher kann man nur hoffen, dass die Frau das noch lernt, wie man mit einem Hund gut umgeht. Dass da nicht jeder von Anfang an kann und kein Hundehalter vom Himmel fällt, sollte klar sein.
Zum Anderen handelt es sich hier um einen Welpen. Dass Jungtiere einfach verspielter sind, als ältere Tiere ist ja klar. Da würde ich nicht dem Tier die Schuld geben, sondern eher ihrem Freund, der sie so unbedarft mit dem Tier alleine lässt und damit auch riskiert, dass der Hund unerwünschte Verhaltensweisen lernt.
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