Längstes immunologisches Gedächtnis: Spanische Grippe
Von 1918 bis 1920 brach eine sehr große Grippewelle aus, die schätzungsweise zwischen 25 und 50 Millionen (!) Tote hinterließ. Es handelete sich um die sogenannte Spanische Grippe (H1N1), sie war allerdings nicht nur in Spanien verbreitet wie der Name zuerst vermuten lässt. Natürlich gab es, trotz der sehr hohen Todesrate, auch einige Überlenbende. Einige von ihnen leben heute noch und sind zwischen 91 und 101 Jahre alt, waren damals also zwischen 2 und 12 Jahren. US-Forscher haben im Blut dieser Leute untersucht, und heute, also über 90 Jahre später, noch Antikörper im Blut von allen 32 getesteten Personen gefunden.
Bei sieben von acht Probanden fanden sich außerdem immernoch die sogenannten "Gedächtniszellen" des Immunsystems. Diese Zellen gehören zu den B-Lymphozyten und speichern Informationen über bisher im Körper aufgetauchte Infektionen ab und sorgen dadurch dafür, dass auf eine schonmal aufgetretene Infektion schnell mit den richtigen Antikörpern reagiert werden kann.
Forscher berichten in der Fachzeitschrift "Nature" davon, dass dies die längste Zeit ist, in der immernoch Gedächtniszellen zu einer Krankheit nachgewiesen wurden und es sich somit um das längste immunologische Gedächtnis das bisher bekannt ist handelt, da bis zu 100 Jahre nach der Infektion noch aktive Zellen nachgewiesen wurden.
Zum Beweis für die Aktivität der Zellen haben Forscher das ursprüngliche Virus rekonstruiert und Mäuse damit infiziert. Einer Gruppe der Mäuse verabreichten sie die von den Probanden extrahierten Antikörper und Gedächtniszellen und nur diese Gruppe von Mäusen überlebte die Infektion.
Man hat die Viren schon immer unterschätzt. Trotz vieler neuer Erkenntnisse ist man auch heute noch weit davon entfernt sagen zu können, was Viren alles möglich ist. Die Spanische Grippe konnte seinerzeit durch einen ungewohnten mutierten Abkömmling des Influenzavirus so schlimm wüten.
Es verwundert, dass die Spanische Grippe hauptsächlich Menschen zwischen 20 und 40 Jahren darinraffte. Deshalb ist es für mich merkwürdig, dass die damaligen Kinder noch heute im reiferen Alter Antikörper gegen diese Krankheit im Körper haben.
Demnach müssen sie beim Ausbruch der Spanischen Grippe auch infiziert gewesen sein, wurden aber wohl nicht krank. Für mich lautet die Frage: Warum wurden Kinder - vielleicht auch ältere Menschen - zwar infiziert, aber die Krankheit kam nicht zum Ausbruch? Was kann es gewesen sein, dass den Ausbruch verhinderte?
Die unzähligen Zellen unseres Körpers sind wirklich kleine Wunderwerke.Sie speichern über ein ganzes Leben Informationen, um sie irgendwann bei Gefahr verwerten zu können. Für mich ist der Vergleich mit kleinen Computern nicht abwegig.
Was mich nur unendlich traurig macht ist, dass die Wissenschaftler für ihre Forschungen immer Tiere heranziehen. Damit es uns gut geht, müssen sie leiden, krank werden und sterben. Dass sie da noch keine andere Möglichkeit gefunden haben, ist schlimm.
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