Bei unpräzisen Fragen überfordert sein?
Ich gebe ehrlich zu, dass ich mich bei unpräzisen Fragen immer ein bisschen überfordert fühle, weil ich dann nie weiß, was ich sagen und wo ich ansetzen soll. Ich weiß dann auch nie, was das Gegenüber hören möchte, was mich verunsichert. Ich weiß dann nie, wie ich da reagieren soll und mir fehlen da einfach die Worte.
So hatte ich zum Beispiel mal in einem Vorstellungsgespräch die Situation, dass ich aufgefordert wurde, was über mich und meine Person zu erzählen und ich wusste gar nicht, wo ich da anfangen sollte. Soll ich bei so etwas ganz weit ausholen und erzählen, welche Interessen ich als Kind hatte und mit wem ich im Sandkasten gespielt habe?
Oder soll ich eher eine Charakterbeschreibung machen? Ist es vielleicht wichtig, welche Lieblingsfächer ich in der Schule hatte? Wie reagiert ihr bei unpräzisen Fragen? Wisst ihr da immer, was ihr sagen müsst?
Gerade in der Situation eines Vorstellungsgespräches, finde ich solche unpräzisen Fragen auch eher schwierig. Man ist dann ja eh schon nervös und angespannt und dann irgendwas sinnvolles zu finden, dass man über die eigene Person erzählen kann, finde ich schon nicht so leicht. Daher lege ich mir meist schon vorher ein paar Sätze zurecht, die ich eben anbringen kann, wenn es passend ist.
Zum Beispiel eben über Stärken und Schwächen der eigenen Person und auch Hobbys und so etwas. Ich hatte bisher aber bei Vorstellungsgesprächen eher Glück und wurde doch gezielter über meine Person gefragt. Im Zweifelsfall würde ich dann einfach genauer nachfragen, was man denn genau über mich wissen möchte bzw. aus welchen Bereichen.
Ich habe es aber auch teilweise im privaten Bereich, dass ich bei manchen Fragen nicht so sicher bin, was mein Gegenüber genau von mir erfahren möchte. Da mache ich es dann jedoch einfach so, dass ich nochmal genauer nachfrage. Es kommt aber auch schon vor, dass der Fragesteller einfach dann nach meiner Antwort nochmal mehr nachfragt und man da ins Detail geht. Ich denke, dass immer vorkommen kann, dass man bei einer unpräzisen Fragestellung eher ins trudeln kommt.
Beim Vorstellungsgespräch ist so etwas natürlich der Supergau. Man weiß dann nicht, was man sagen soll, möchte nicht zu viel aber auch nicht zu wenig sagen und dann sollte es natürlich auch wertvoll für den Job sein. Das setzt einen einfach unter Druck und da ist man dann auch schnell überfordert.
Wobei ich das auch im privaten Bereich schon hatte. So hatte mein Mann einen Onkel, der immer wieder "Freust du dich?" gefragt hat. Einfach so aus keiner bestimmten Situation heraus. Für ihn war das ein kleiner Spaß, weil man mit der Frage aus heiterem Himmel schon ein bisschen überfordert ist.
Was ist daran eine unpräsize Frage? Man kann sich im Vorfeld informieren welche Fragen in einem Vorstellungsgespräch dran kommen. Dazu gibt es im Internet entsprechende Listen und auch Tipps, Beispiele und Ratschläge was man darauf am besten Antworten kann. Bereitet man sich nicht sorgfältig genug vor, dann steht man schnell überfordert mit dieser Frage da und versteht auch nicht, was damit gemeint ist.
Aber wenn man die Frage nicht versteht, dann kann man auch nachfragen. Selbst in einem Vorstellungsgespräch macht es sich besser, wenn man die Frage nochmals wiederholt bekommt oder anders gestellt bekommt. Nachfragen ist jedenfalls besser, als wenn man wildes, wirres Zeug los plappert und eigentlich gar nicht verstanden hat, was der Gegenüber nun alles genau von einem Wissen möchte.
Bei Vorstellungsgespräche passiert mir das gar nicht, denn ich bin entsprechend auf jede Frage vorbereitet und habe mir im Vorfeld eine passende Antwort mit Beispiel zurecht gelegt. Das sorgt auch dafür, dass ich komplett locker und ohne Anspannung in dieses gehen kann, was sich auch positiv auf die Ausstrahlung auswirkt. Im Zweifel einfach nachfragen, damit die Frage anders gestellt wird, dass hat schon sehr vielen geholfen hinterher auch den richtigen Weg zu zeigen.
Was mit der Frage "erzählen Sie etwas über sich" gemeint ist und was man darauf am besten Antwortet, habe ich dir in deinem anderen Thema bereits lang und ausführlich beschrieben. Auch was ein Personalleiter dann hören möchte und wie es interpretiert wird habe ich dir dort zusammengefasst.
Eine gute Vorbereitung ist ohnehin unerlässlich und ich kann es nach wie vor nicht nachvollziehen, wie manche Bewerber sich nicht einmal vorher über das Unternehmen informieren indem sie arbeiten möchten und entsprechend keinen Bezug herstellen können oder gar nicht mehr wissen, auf welche Stelle sie sich beworben haben und aus welchem Grund. Da habe ich schon sehr merkwürdige Antworten bekommen die im Endeffekt nur dafür gesorgt haben, dass der Bewerber sich selbst ins Aus geschlossen hat obwohl der Lebenslauf an sich selbst Tip Top war.
Für mich kommt es immer darauf an, wo ich so eine unpräzise Frage gestellt bekomme. Bei einem Vorstellungsgespräch ist das natürlich sehr unangenehm, weil man nicht weiß, wo man anfangen soll und sowieso schon total nervös ist. Da erzähle ich dann einfach etwas, wovon ich denke, dass es passt. Wenn mir aber zum Beispiel ein Kunde eine unpräzise Frage stellt, mit der ich so nichts anfangen kann, dann bitte ich diesen einfach, die Frage doch etwas zu präzisieren, damit ich einfach besser helfen kann.
Offene Fragen sind ja gerade deswegen bei Bewerbungsgesprächen beliebt, weil sie die Gesprächspartner zwangsläufig aus der Reserve locken und sie sich nicht auf vorher auswendig gelernte Floskeln berufen können. Meiner Erfahrung nach kommt es bei dieser Art Fragen oft gar nicht so sehr auf den Inhalt der Antwort an, sondern darauf, ob man schnell denken und sich auch spontan gut ausdrücken kann, und nicht bei der kleinsten Unregelmäßigkeit in der Routine sofort erstarrt und nur noch "Äääähhh" brabbelt.
Wenn man hier ein Naturtalent ist, um so besser, ansonsten kann man meiner Meinung nach auch die üblichen offenen Fragen bei Vorstellungsgesprächen durchaus trainieren. So viele Möglichkeiten gibt es schließlich nicht, jemanden zu bitten, etwas über sich zu erzählen.
Im Berufsalltag werde ich auch oft mit unpräzisen Fragen konfrontiert. Da bin ich jedoch glücklicherweise nicht im Zugzwang und kann die werte Kundschaft nach Herzenslust löchern, bis endlich alle Beteiligten begriffen haben, worum es geht, und ich mich entweder an die Lösung des Problems machen kann oder an Personen weiter verweisen kann, die besser helfen können. Dabei stressen mich unpräzise Fragen nicht gesondert, da ich sie mittlerweile gewöhnt bin. Zu mir kommen oft Leute, die selber nicht wissen, was sie genau von mir wollen, aber meistens finde ich es heraus.
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