Privater Kontakt zu Kollegen offenbar nicht erwünscht

Bei meinem Nebenjob gibt es eine Kollegin, mit der ich mich eigentlich schon länger ganz gut verstehe. Da dachte ich mir, das könnte man doch mal ausbauen. Einmal habe ich ihr vorgeschlagen, dass sie mit mir von der Arbeit heim fahren kann, weil alle anderen eher Feierabend hatten und sie so ihre gewohnte Fahrgemeinschaft nicht nutzen konnte. Das hatte sie abgelehnt und meinte, sie könne sich besser in der Bahn entspannen. Komisch eigentlich, warum fährt sie sonst nicht mit der Bahn?

Dann habe ich es nochmal versucht. Ich hatte für sie eine Aufgabe übernommen, sie bedankte sich dafür, es entstand etwas Small Talk und da habe ich gefragt, ob sie eigentlich auf Facebook sei. Sie meinte dann, dass sie da sei, aber dass sie Facebook nur zum Verwalten ihrer internationalen Freundschaften nutzen würde und das sei zwar altbacken, aber das sei so.

Wer etwas möchte, der kann ja anrufen und sie habe das vor einer Weile auch allen anderen deutschen Freunden gesagt und diese bei Facebook entfernt. Auch irgendwie komische Begründung oder? Nach der Telefonnummer habe ich nicht gefragt. Die steht in den Verzeichnissen im PC, wenn ich die haben wöllte, könnte ich sie mir holen, aber wenn sie so abweisend ist, dann werde ich da garantiert auch nicht anrufen.

Ich halte das für eine Ausrede. Da kann man auch ehrlich sein und sagen, dass sie keinen privaten Kontakt wünscht, als sich immer solche Ausreden einfallen zu lassen. Ich habe dann versucht, mir das nicht anmerken zu lassen, aber frustrierend fand ich das schon. Von weiteren Kontaktversuchen werde ich mal absehen. Mir ist es nun schon peinlich, dass ich überhaupt gefragt habe.

Habt ihr auch schon versucht, Kontakte zu Arbeitskollegen auf den Privatbereich zu verlagern und seid dabei hereingefallen? Wie geht man dann noch mit denen um?

Ich hatte schon privaten Kontakt zu einer Kollegin und das hat wirklich gut funktioniert. Allerdings lag da das Interesse auf beiden Seiten. Wenn ich da gemerkt hätte, dass sie eher ablehnend reagiert, dann hätte ich den Kontaktversuch auch eher eingestellt.

Ich denke nicht, dass du dich ärgern musst. Immerhin hast du nie direkt nach einem privaten Treffen gefragt oder ähnliches. Beim ersten Mal hast du nur deine Hilfe als Fahrgemeinschaft angeboten und ob jemand bei Facebook angemeldet ist, ist doch mittlerweile eine eher durchaus übliche Frage und heißt gar nichts.

Ich denke, dass deine Kollegin vielleicht auch etwas auf dem Schlauch steht und gar nicht so gemerkt hast, dass du gerne privaten Kontakt aufbauen würdest. Du könntest sie direkt danach fragen oder deine Versuche nun einstellen, wenn du dich damit eher unwohl fühlst.

Ich denke, dass du da voreilige Schlüsse ziehst und stimme da Nelchen zu. Es kann doch sein, dass ihr komplett aneinander vorbei redet und deine Kollegin gar nicht wirklich kapiert, was du von ihr möchtest und dass du den Kontakt intensivieren möchtest. Ich finde, Klartext hilft hier und ein offener Umgang mit der Situation. Schließlich kann keiner wissen, wie der andere denkt, wenn er es nicht offen und direkt anspricht.

Möglicherweise hat deine Kollegin das Angebot sie zu fahren abgelehnt, weil sie eben den Eindruck hatte, dass das für dich total der Umweg gewesen wäre. Ich weiß ja nicht, ob du zufällig bei ihr vorbei kommst, wenn du nach der Arbeit nach Hause fährst oder ob du da einen Umweg von gefühlt 10km in Kauf nehmen musst. Das spielt in die Reaktion bestimmt mit rein. Also wenn ich wüsste, dass Kollegin XY einen riesigen Umweg fahren müsste, um mich nach Hause zu fahren würde ich auch ablehnen, weil ich sonst ein schlechtes Gewissen hätte solche Umstände zu verursachen.

Deine Frage nach einem Facebook-Account finde ich auch nicht sehr eindeutig. Ich nutze Facebook auch nur um internationale Kontakte oder Kontakte aus dem früheren Studium zu pflegen. Meine Freunde habe ich alle bei Whatsapp und bevorzuge den Kontakt über Whatsapp da eben.

Mein Freund hat nur Familienmitglieder in seiner Freundesliste bei Facebook. Seine Familie lebt so weit verstreut, dass er darüber eben den Kontakt hält. Da möchte er gar keine Fremden, Freunde oder Arbeitskollegen drin haben und bevorzugt den Kontakt zu diesen Personen eben über andere Medien. Ich verstehe nicht, was daran verwerflich sein soll. Nicht jeder findet eine Freundesliste bei Facebook mit gefühlt 3000 Menschen attraktiv und übersichtlich.

Für mich ist Facebook die einfachste Möglichkeit, mit anderen Kontakt zu halten. Man schreibt mal eine Nachricht, man kommentiert mal was, schon hat man wieder eine Interaktion und muss dafür gar nicht viel machen. Warum es Leute gibt, die das gar nicht wollen oder sagen, dass sie Facebook zwar nutzen, aber da nur ganz bestimmte Kontakte wollen, kann ich nicht verstehen.

Es muss ja nicht gleich darin enden, dass man 5000 Kontakte hat, aber was wäre so schlimm daran, Kollegen in der Freundesliste zu haben? Warum das nicht? Wie soll man sonst Kontakt halten?

Das mit dem Mitfahren kann kann ich auch nicht verstehen. Wenn ich auf sie zukomme und frage, ob sie mitfahren will und dadurch meine Bereitschaft erkläre, sie mitzunehmen, dann ist das ja so, als würde man jemandem ein Geschenk anbieten und derjenige würde das ablehnen. Es wäre was anderes, wenn ich da in einer Verpflichtung gewesen wäre, aber in dem Fall habe ich das ja freiwillig angeboten.

Zitronengras hat geschrieben:Wie soll man sonst Kontakt halten?

Ganz einfach, in dem man sich über Email austauscht oder sogar simst oder telefoniert. Du sagst doch du hast die Telefonnummer gefunden. Daher verstehe ich dein Problem nicht. Mir kommt langsam der Verdacht, du willst gar keinen privaten Kontakt zu der Frau, sonst würdest du nicht ständig solche Ausreden erfinden und nur deinen Kopf durchsetzen wollen.

Wenn du wirklich Interesse an ihr als Person wärst, würdest du ihr nicht nur entgegen kommen, sondern würdest es auch akzeptieren, wenn sie über Facebook nicht mit jedem Kontakt halten möchte. Das gehört nämlich zu einer Freundschaft dazu, dass man die Grenzen des anderen respektiert, sich darauf einstellt und dem anderen da entgegen kommt. Du wirkst auf mich nicht besonders kompromissfreudig.

Die Problematik mit Facebook kann ich aber sehr gut nachvollziehen, nach schlechten Erfahrungen an meinem alten Arbeitsplatz, habe ich das im jetzigen Betrieb auch kategorisch abgelehnt. Dann haben mir dennoch einige Leute Anfragen geschickt und ich war quasi aus Höflichkeit genötigt, sie widerwillig anzunehmen. Man möchte ja auch niemanden kränken.

Das heißt nicht, dass ich die Menschen nicht sehr mag. Aber für mich ist es ein rein privates Vergnügen, das ich lieber streng vom Arbeitsplatz getrennt sehen möchte. Zum Beispiel fühlt man sich dann plötzlich ziemlich unfrei dort und muss sich immer gut überlegen, was man postet - es könnte ja Thema am Arbeitsplatz werden, das nimmt mir viel Spaß daran.

Weiterhin ist der Hauptzweck in meinen Augen, dass man mit Menschen in Kontakt bleibt, die man anders nicht erreicht. Aber Mitarbeiter sehe ich doch regelmäßig im Betrieb und kann schließlich persönlich mit ihnen reden (was ohnehin besser, weil sozialer ist), ich wüsste nicht, worüber ich mit denen an meinen freien Tagen chatten sollte. In meiner Freizeit mit beruflichen Dingen behelligt werden, will ich erst recht nicht.

Erfahrungsgemäß entfernen viele einen früher oder später sowieso wieder, wenn man den Betrieb wechselt, dann können sie auch gleich wegbleiben.