Verletzt ein Buch über Verstorbene deren Privatsphäre?

vom 15.07.2016, 14:21 Uhr

Die Mutter von Tugce Albayrak hat ein Buch über ihre verstorbene Tochter rausgebracht. Dies hat bei mir die Frage aufgeworfen, ob Bücher über verstorbene Personen nicht deren Privatsphäre verletzen.

Wenn Bücher über verstorbene Prominente geschrieben werden, finde ich dies nicht so kritisch, da diese ja sowieso in der Öffentlichkeit unter permanenter Beobachtung stehen und die Öffentlichkeit viel über deren Leben weiß. Anders sehe ich dies allerdings bei Leuten wie Tugce, die nie in der Öffentlichkeit standen und über deren Privatleben kaum etwas bekannt ist.

Diese Personen können nach ihrem Tod ja nicht mehr darüber entscheiden, ob und was über sie in einem Buch erzählt wird und ob sie diese privaten Details überhaupt mit der Öffentlichkeit teilen möchten. Wie seht ihr das? Findet ihr das Bücher über Verstorbene deren Privatsphäre verletzen?

» swipu91 » Beiträge: 580 » Talkpoints: 33,30 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Da Tote selber nicht mehr entscheiden können, müssen das die nächsten Angehörigen tun. Das wäre dann in dem Fall wohl ihre Mutter, die Autorin. Vielleicht kann der Vater noch gerichtlich dagegen vorgehen. Aber ansonsten ist sie rechtlich abgesichert, denke ich.

Und welche Aspekte spielen hier sonst noch eine Rolle? Sie ist tot. Solange man nun nicht daran glaubt, dass sie vom Himmel herabsieht und mitbekommt, wie alle möglichen Leute ihre Geschichte lesen, hat sie doch gar keine Privatsphäre mehr. Und wenn ihre Mutter an ein Leben nach dem Tod glaubt, muss sie das mit sich ausmachen, ob sie glaubt, ihre Tochter wäre damit einverstanden.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Diese Diskussion empfinde ich als komplett überflüssig. Jemand, der tot ist, ist tot. Er hat keine Gefühle mehr, die man verletzen könnte und damit auch keine Privatsphäre. Soweit ich weiß haben Tote auch nicht die gleichen Rechte wie Lebende. Die sind einfach Schnee von gestern, auch wenn die Erinnerungen der Angehörigen immer da sein werden und sie ihre Verstorbenen immer lieben werden, wenn sie ihnen sehr nahe gestanden haben.

Wenn man das Buch über Tugce schon falsch findet, sollte man sich doch erst recht über das Tagebuch der Anne Frank aufregen, was in meinen Augen viel persönlicher und intimer ist. Das tut aber auch kein Mensch. Letztendlich müssen das die Angehörigen selbst wissen, was sie tun und lassen wollen und inwiefern das mit dem eigenen Gewissen vereinbar ist.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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