Könnt ihr euch schonen, wenn es sein muss?

Meine Freundin wurde vor drei Tagen am Fuß operiert und muss sich jetzt schonen. Das fällt ihr wirklich sehr sehr schwer, weil sie ansonsten eine absolute Sportskanone mit Hummeln im Hintern ist. Sie kann gar nicht still sitzen und es fällt ihr wirklich sehr schwer sich zu schonen, auch wenn sie eben weiß, dass es vernünftiger so ist.

Mit den Armen kann sie sich ja trotzdem ausreichend bewegen, nur die Bewegung in den Beinen fehlt ihr eben und sie klagt auch eben über Gelenkschmerzen in den Beinen und würde sich gerne mehr bewegen, muss aber noch auf das Einverständnis des Arztes warten.

Könnt ihr euch schonen, wenn es sein muss? Oder fällt euch das ziemlich schwer? Gibt es Tricks, wie man es sich leichter machen kann, sich zu schonen oder ist das eher eine Charakterfrage?

Bei mir kommt es ganz darauf an, warum ich mich schonen sollte. Wenn ich doch starke Schmerzen habe, dann geht das ganz automatisch und ich schone mich dann auch. Denn dann werden ansonsten die Schmerzen schnell schlimmer. Bei einer Operation ist es ja durchaus normal, dass man sich etwas schonen sollte. Dennoch wird einem ja auch immer gesagt, dass man sich ein wenig bewegen soll, damit eben auch der Kreislauf wieder in Schwung kommt.

Ich würde mich bei einer Erkrankung an die Anweisungen des Arztes halten. Wenn ich mir zu früh, wieder zu viel zu mute, dauert der Genesungsprozess nur länger und ich muss noch länger still halten und kann nicht so agieren wie ich gerne möchte.

Ich denke nicht, dass es alleine eine Charakterfrage ist. Man macht einfach das, solange bis der Körper streikt und entsprechend ist das dann für mich die Art von schonen, da mein Programm ansonsten deutlich mehr auf den Plan stehen hat. Die Frage ist halt auch, ob man sich einfach so schonen kann oder ob es nicht möglich ist da z.B. keine Unterstützung vorhanden ist.

Nach dem Kaiserschnitt sollte ich mich ebenfalls schonen, hatte auch Anweisungen bekommen nicht mehr zu tragen und zu heben als mein eigenes Kind. Da ich aber alleine war mit dem Kind und auch keine Unterstützung hatte, konnte ich das Wochenbett nicht im Bett verbringen wie es eigentlich vorgesehen war. Denn ich musste mich einfach selbst um alles kümmern wie den Einkauf, kochen, Wäsche waschen usw. Da ist ein schonen in der Form wie sie angewiesen worden ist gar nicht drinnen. Ich habe es dann nur gemerkt langsamer zu machen, wenn eben die Schmerzen stärker wurden und mein Körper mir eine Pause signalisiert hat. Auch nur dann habe ich diese eingehalten.

Wäre die Möglichkeit vorhanden, dass ich alles aus der Hand geben kann dann fällt es mir auch nicht schwer mich an solche Anweisungen zu halten. Denn sie kommen nicht von ungefähr sondern auf medizinischen Anraten. Natürlich verstehe ich unter schonen auch nicht nur im Bett liegen und sich von vorne bis hinten bedienen lassen, aber einfach weniger machen als sonst und auch nur soviel, wie es eben der eigene Körper und Gesundheitszustand zulässt. Aber wie oben beschrieben ist das nicht immer machbar, selbst wenn man wollte.

Ich denke wiederum, dass es zum Teil eine Charakterfrage ist, ob man sich "schonen" kann oder nicht. Wenn wie bei Sorae der Einkauf gemacht und die Wäsche gewaschen werden muss, überschreibt diese akute Notwendigkeit auch in meinen Augen die Frage, ob man vom Charakter her lieber auf dem Sofa liegen würde. Dann würde ich mich natürlich aufraffen, obwohl ich von Natur aus absolut keine "Hummeln im Hintern" habe und garantiert nicht durchdrehe, wenn ich eine Woche lang nicht ins Fitness-Studio kann.

Schonen ist zudem ein weiter Begriff, der individuell unterschiedlich ausgelegt werden kann. Für besonders umtriebige oder beschäftigte Zeitgenossen ist es schon der Inbegriff an Schonung, wenn man sich mittags 20 Minuten hinlegt, andere verstehen unter Schonung Bettruhe und 24/7-Betreuung durch das Schätzelein. Im Zweifelsfall würde ich den behandelnden Mediziner fragen, was er oder sie unter Schonung versteht - Sofa und Fernsehen oder etwas langsamer joggen.

Aber dann würde ich mich auch an die ärztlichen Anweisungen halten, da ja niemandem gedient ist, wenn ich vor lauter Umtriebigkeit wieder etwas kaputt mache oder der Heilungsprozess deswegen dreimal so lange dauert. Generell wird meiner Erfahrung nach sowieso nur noch selten "Schonung" im Sinne von Sofa und RTL2 empfohlen, sondern fast immer leichte Bewegung, wenn nicht gerade eine Schwangerschaft auf dem Spiel steht.

Ich finde auch, dass das zum großen Teil eine Frage des Charakters ist. Wenn man generell immer auf Zack ist, dann wird man wohl auch eher nicht still halten können und dann kann man das weniger aushalten.

Ich muss gestehen, dass mich das schon sehr stört, wenn ich mich schonen muss und ich nichts machen kann, aber ich mache es dennoch. Gerade nach meinem Kaiserschnitt hat es mich auch genervt, dass ich dann eben nicht mehr so alles tragen konnte und so weiter. Wobei mir mein Mann gut geholfen hat, aber die Einschränkungen nerven mich schon sehr.

Ich muss schon sagen, dass es eine Frage des Charakters ist, wenn auch noch mehr davon abhängt. Sicher ist es leichter, sich zu schonen, wenn man Schmerzen hat und gar nicht anders kann, als ruhig zu sitzen, damit es nicht zu sehr weh tut.

Ansonsten habe ich auch mal gerne Hummeln im Hintern, auch wenn ich nicht wirklich Sport treibe. Aber das Stillsitzen fällt mir einfach nicht leicht. Wenn jemand eine richtige Couch Potato ist, dann denke ich mal, dass so jemandem das Stillsitzen schon leichter fällt und es so eben mit eine Charakterfrage ist.