Kommen getunte Autos etwas Proletenhaft rüber?

vom 15.07.2016, 09:16 Uhr

Wenn man sich Autos mal mit beispielsweise solchen Heckspoilern anschaut, dann kann ich ganz gut nachvollziehen, dass diese Fahrer oftmals als Proleten verschrien sind. Oder auch Frontspoiler, die fast auf der Erde schleifen, die finde ich ja auch furchtbar und ich habe schon paar Mal live sehen können, wie diese durch eine Bodenwelle davonflogen. Welchen Eindruck machen denn Leute auf euch, die mit getunten Autos draußen herumfahren? Kommen die euch auch etwas Proletenhaft rüber oder findet ihr diese Wertung etwas übertrieben?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde, das Bild mit dem Spoiler wirkt wirklich übertrieben. Das passt nicht zu dem Auto. Wenn der etwas kleiner wäre, würde es vielleicht optisch ganz gut wirken. Zwei meiner Autos sind auch getunt. Das eine hat bunte Felgen, einen etwas hübscheren Auspuff und bunte Seitenspiegel und das andere hat auch ein wenig Deko. Aber man darf es halt nicht übertreiben, sonst wirkt es komisch.

Ist ein Auto zu sehr tiefer gelegt, dann wirkt es auch seltsam und (da hast du recht) es ist unpraktisch, weil man über keine Hindernisse drüber kommt. Da müsste man vorher die ganzen Strecken ablaufen, eh man da lang fährt.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 15.07.2016, 11:00, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Viele getunte Autos erkennt man doch gar nicht als solche. Mehr Motorleistung, ein modifiziertes Fahrwerk und angepasste Bremsen sind schließlich nicht sofort ersichtlich. Ansonsten können dezente oder zum Modell passende Veränderungen sehr gut aussehen.

Es muss schließlich nicht in Tradition eines vollkommen entstellten Mantas passieren. Obwohl selbst das kann witzig sein. Hier hatte jemand bei seiner Werbemaßnahme einmal Humor bewiesen. Haben möchte ich diesen verkappten Manta nun nicht. Aber die Idee hat was. :lol:

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Es kommt sicherlich darauf an, was man damit erreichen will. Hübscht man sein Auto einfach auf um anzugeben, dann wird man sicherlich als Prolet bezeichnet. So einen Sportauspuff finde ich persönlich auch mehr als sinnfrei und warum man einen 20 Jahre alten Opel Corsa tiefer legen lässt, ist mir auch unklar. Ich musste ein solches Gefährt auch mal fahren, allerdings ungewollte und wurde auch komisch angesehen. Die Tieferlegung war wirklich unpraktisch - ich bin nicht mal über die Kante zu meiner Arbeit gekommen.

Manche Sachen sind aber auch niedlich. Man kann ja auch die Lichter verändern oder andere Sachen optisch ändern, die aber sonst keine Auswirkungen haben, außer, dass es niedlich aussieht. So einen Spoiler bräuchte ich nun auch nicht und schön ist das in meinen Augen auch nicht, aber das liegt ja im Auge des Betrachters.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich insgesamt zu geizig wäre. Dafür würde ich kein Geld ausgeben und selbst wenn ich Geld über hätte, würden mir andere Dinge einfallen, die ich dafür kaufen würde.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich habe einen Kumpel, der auch ein getuntes Auto fährt. Er hat sich damit einen großen Wunsch erfüllt. Natürlich hat das dann auch viel Platz in seinem Leben eingenommen, aber dennoch würde ich ihn deswegen nicht als Prolet beschimpfen. Er liebt dieses Hobby nun mal und ihm macht es Spaß. Selber finde ich solche Autos auch eher unpraktisch und sehr teuer, aber wenn es ihm Spaß macht finde ich es klasse, weil ich froh bin, wenn er glücklich ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


mikado* hat geschrieben:Wenn man sich Autos mal mit beispielsweise [url=https://ssli.ebayimg.com/00/s/NzY4WDEwMjQ=/z/wgIAAOSwGIRXZlbg/$_20.JPG]solchen Heckspoilern[/url] anschaut, dann kann ich ganz gut nachvollziehen, dass diese Fahrer oftmals als Proleten verschrien sind. Oder auch Frontspoiler, die fast auf der Erde schleifen, die finde ich ja auch furchtbar und ich habe schon paar Mal live sehen können, wie diese durch eine Bodenwelle davonflogen. Welchen Eindruck machen denn Leute auf euch, die mit getunten Autos draußen herumfahren? Kommen die euch auch etwas Proletenhaft rüber oder findet ihr diese Wertung etwas übertrieben?


Ich möchte mich mal aus einer ganz anderes Sicht über das Thema äußern. Seit meiner Kindheit bin ich von Autos umgeben, ich bin damit groß geworden. Schon sehr früh zeigte sich, dass Autos für mich eine gewisse Faszination darstellen. Heute erlebe ich meine damaligen Träume, was für einige Menschen in meinem Umfeld nicht verständlich ist. Manche sehen mich als Angeber, als Prolet und als Spinner. Sie können nicht verstehen, wieso ich u.a. ein Auto fahre, das so dermaßen tief ist. Sie können nicht verstehen, wieso zig tausend Euro in ein altes Auto investiert werden. Sie können so viele Gesichtspunkte nicht verstehen, tolerieren und akzeptieren, weil sie sich nicht mit der Thematik an sich auseinandersetzen. Vom Neidfaktor bei gewissen Fahrzeugen in Assoziation mit dem Wort Prolet mal ganz abgesehen.

Für viele Menschen ist das Auto nur ein Fortbewegungsmittel, um von Punkt A nach Punkt B zu kommen. Für uns ist die Fortbewegung zur Nebensache geworden. Durch das Tunen können viele etwas ausstrahlen, was sie in der Realität gar nicht sein können. Viele Menschen registrieren gar nicht, was dahinter steckt, was den jeweiligen Fahrzeughalter dazu bewegt, sein Auto nach seiner Vorstellung umzubauen. Wir kämpfen in mühseliger Arbeit für unser Ziel, was für ein Nichtautomensch total unverständlich ist.

Man möchte ein Teil des Fahrzeuges sein, die Veränderung zeigen, es in seiner jeweiligen Individualität nutzen, weil man einfach davon begeistert ist. Wir machen vieles, was für Außenstehende nicht erklärbar ist. In der Kindheit spielte man mit Matchboxautos und heute spielen wir an unseren eigenen Autos herum, weil wir Spielkinder sind. Jeder hat sein eigenes Ding und jeder kann sich darin entfalten, wie ihm oder ihr danach ist. Das hat nichts mit dem Sein eines Proleten zu tun, da ein getuntes Auto für einen etwas darstellt, was er oder sie nie sein kann. Und da haben viele Nichtautomenschen den Ansatz, man stelle eine Verlängerung des in der Hose befindlichen Teils dar. Und das ist völliger Quatsch. Es ist zwar einfach argumentiert. Allerdings wissen die Menschen nicht, was dahinter steckt, wie viel Schweiß und Blut man über Wochen, Monate oder gar Jahre in das Projekt gesteckt hat.

Es ist die Begeisterung, die uns "Spinner" antreibt. Wir machen das alles ganz für uns alleine und nicht für die Menschen, die uns als Proleten sehen. Durchaus mag es amüsant sein zu sehen, wie ein getuntes Auto den normalen Alltag nicht mit Bravour meistern kann. Aber darum geht es uns einfach nicht. Dafür haben wir unsere Auto auch gar nicht umgebaut, verändert oder sonstige Maßnahmen getroffen. Man mag in gewisser Weise über uns Autofreaks lachen. Wir stecken das ganz gut weg, weil wir das für uns ganz alleine machen. Solche Handlungen sind auch nur zu verstehen, wenn man selbst dabei ist und die gleiche Faszination teilt. Ansonsten ist es unheimlich schwer die ganze Thematik des Tunens verstehen zu können.

Ich habe bisher in meinen alten Golf über 5.000 Euro investiert und er läuft immer noch nicht. Aber das Gefühl in wenigen Monaten mich hineinzusetzen, den Zündschlüssel umzudrehen und aus der Halle zu fahren, das treibt mich an. Was mein Umfeld darüber denkt interessiert mich kein Stück. Denn es ist mein Ding. Ich hoffe dadurch konnte ich dem Einen oder Anderen die Thematik etwas näher bringen und verständlich aufzeigen.

» Dr.Holleck » Beiträge: 49 » Talkpoints: 3,00 »


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