Durch unselbstständigen Partner genervt sein?

vom 17.07.2015, 18:03 Uhr

Ich habe mich neulich mit einem Kommilitonen unterhalten über alles mögliche. Irgendwann ging das Gespräch dann Richtung Beziehung, wobei der Kommilitone - der sonst in den höchsten und liebevollsten Tönen von seiner Partnerin sprach - plötzlich einen leicht genervten Gesichtsausdruck machte. Er meinte nur, sie sei schrecklich unselbstständig und dass er damit Probleme hätte. Denn es wäre egal, was sie tun muss, sie braucht bei jedem Schritt Bestätigung von entweder ihm also ihrem Partner, ihrer Freundin, Schwester oder ihren Eltern. Wenn diese nicht vorher alles absegnen und unterstützen würden, was sie möchte, würde sie gar nichts unternehmen. In diesem Punkt wäre sie sehr abhängig und könnte nichts alleine regeln. Das schien ihn mitunter sehr zu nerven, auch wenn sie ihm sehr wichtig ist.

Ich muss glücklicherweise sagen, dass mein Partner sehr selbstständig ist. Ich würde glaube ich durchdrehen, wenn ich mir so ein "Muttersöhnchen" angelacht hätte, was bei jedem Schritt den es zu unternehmen gilt, erst einmal lange und breit bestätigt werden muss bevor er sich traut irgendetwas in Angriff zu nehmen. Mit so einem Partner würde ich echt nicht klar kommen, wobei es mich tierisch nerven würde, wenn er so emotional abhängig von anderen Menschen wäre. Ich finde es gut, dass ich mir das komplette Gegenteil angelacht habe.

Wie ist das bei euch? Bevorzugt ihr eher einen selbstständigen oder einen unselbstständigen Partner? Würde euch ein derartig abhängiger Partner nerven bzw. wäre so ein Mensch überhaupt etwas für euch?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es kommt sicherlich ein bisschen auf das Alter an und was der Partner bisher schon alles selber machen musste. Natürlich ist es praktischer jemanden an seiner Seite zu haben, der bestimmte Dinge einfach machen kann und der nicht immer nur Bestätigung braucht. Jedoch erwarte ich nun auch nicht von jemanden, der noch recht jung ist oder auch noch bei den Eltern wohnt, dass alles gleich klappt.

Momentan würde ich aber keinen unselbstständigen Partner wollen, weil ich einfach mit meinem Partner schon den nächsten Schritt gehen wollte und ja auch ein Kind erwarte. Da würde es mich sehr nerven, wenn mein Partner unselbstständig wäre und immer bestätigt werden muss, weil das einfach auch mal laufen muss, wenn ich nicht da bin.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Man muss wohl das ideale Maß finden. Jemand, der bei allem Bestätigung braucht, nervt vielleicht. Aber auch jemand, der extrem selbstsicher ist und gar nicht auf andere hört, nie, der wäre vielleicht auch nicht gut. Ich mag Menschen, die zu selbstsicher wirken, auch nicht, weil das leicht in Arroganz umschlagen kann.

Letztlich sucht man sich seinen Partner selbst aus und muss in der Kennenlernphase entscheiden, ob man mit den Macken leben kann oder nicht. Kann man es nicht, dann muss man sich jemand anderen suchen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich muss sagen, dass mein Partner generell schon selbstständig ist. Allerdings ist er in Dingen Hausarbeit doch eher derjenige, der mich dann machen lässt. Wir haben auch klare Aufgabenverteilungen und der Haushalt gehört eben zu meinem Arbeitsgebiet.

Aber ich glaube, dass er da schon wirklich unselbstständig ist und nicht recht wüsste, wie er seine Wäsche waschen müsste oder sich auch etwas kocht. Da würde es dann mit Sicherheit eher Fertiggerichte und Tiefkühlpizza geben. :D

Ich denke, dass ich doch auch recht selbstständig bin. Nur bei größeren Entscheidungen, frage ich dann auch mal meinen Partner nach seiner Meinung oder auch, wenn ich mich so absolut gar nicht entscheiden kann.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich bin auch der Meinung, dass jeder seine Macken hat und das Erfolgsgeheimnis einer funktionierenden Beziehung darin liegt, dass die Macken zweier Leute kompatibel sind und sich ergänzen. Von der speziellen Macke namens "Unselbständigkeit" bin ich selber auch nicht besonders angetan. Ich empfinde das Erwachsenenleben als ziemlich anstrengend, was natürlich auch an meinem Charakter liegt, und hätte daher keine Lust, noch einen weiteren Erwachsenen quasi mit durchzuschleppen.

Natürlich hilft man sich gegenseitig, aber eine Betreuer-ähnliche-Rolle würde ich aus genannten Gründen lieber nicht einnehmen. Ich habe mit mir selber schon genügend zu tun und muss auch zum größten Teil ohne Unterstützung und Beratung auskommen. Andererseits kann ich mir aber auch denken, dass für manche Leute die Eigenschaft, die ich als Unselbständigkeit ansehen würde, geradezu attraktiv wirkt.

Manche Menschen kümmern sich bekanntlich gern um andere und ziehen Befriedigung aus dem Gefühl, gebraucht zu werden, oder auch daraus, bestimmen zu können, wo es beziehungsmäßig lang geht. Für diese ist dann ein unselbständiger Partner vielleicht genau der oder die Richtige, solange die Person andere attraktive Eigenheiten aufweist.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich kann das gut nachvollziehen, wenn man durch einen komplett unselbstständigen Partner genervt ist. Ein solches Exemplar habe ich ebenfalls in meiner Männervergangenheit, aber dort hat sich das erst mit der Zeit entwickelt. Anfangs war er schon selbstständig, aber als das Kind dann unterwegs war mutierte er selbst wieder zum Kleinkind und bekam selbst nichts mehr gebacken.

So sollte ich für ihn den kompletten Haushalt schmeißen, seine Papiere mit Behörden abklären, usw. im Prinzip konnte er auf einmal nichts mehr alleine, außer essen und aufs Klo gehen. Nicht einmal den Streit mit seinem Vermieter hat er alleine geregelt diesem einfach einmal mitzuteilen, dass seine Kündigung unwirksam ist. Auch das durfte ich übernehmen. Da ich selbst schon genug zu tun habe, brauche ich nicht noch ein weiteres Kleinkind an meiner Seite, welches zusätzliche Arbeit für mich produziert. Alles was er alleine gemacht hatte, dafür wollte er direkt Lob und Anerkennung z.B. für das Aufessen vom Teller.

Mitunter war das auch ein Grund der Trennung, denn einen solchen "schwachen" Mann an meiner Seite kann ich nicht gebrauchen. Es wird zusätzliche Arbeit verursacht und ich finde schon, dass ein Mann auch selbst in der Lage sein soll seine Termine abzuklären, anderen Leuten einmal die Meinung zu geigen oder den Haushalt zu schmeißen. Was ich von mir selbst erwarte, dass erwarte ich auch von einem Mann. Nicht alles kann man richtig gut, aber zumindest die Grundzüge und Fähigkeiten sollten vorhanden sein.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Niemand kann alles und jeder braucht ja ab und zu mal Hilfe. Wenn man einen Partner hat, von dem man genau weiß, dass er etwas viel besser oder schneller kann, als man selbst, spricht ja nichts dagegen, sich auch mal Hilfe zu holen. Auch wenn man sich bei etwas unsicher ist, kann man den Partner ja mal um Rat fragen. Ich finde das nicht so schlimm, sondern ich denke, dass es auch einfach zu einer Beziehung dazu gehört.

Es kommt aber eben darauf an, wie oft jemand Hilfe braucht und bei was. Schafft jemand es nicht, quasi allein zu leben, ohne ständig Hilfe von jemandem zu benötigen, finde ich das wirklich sehr nervig. Wenn jemand so unselbstständig ist, dass er gar nicht alleine wohnen könnte, finde ich das wirklich nervig und so einen Partner würde ich auch nicht wollen. Wenn jemand schon alleine wohnt, dann muss er eben auch schauen, dass es es schafft, alleine zu leben. Man kann doch nicht ständig jemanden zu Hilfe holen. Man ist doch auch ab und zu allein, wobei man sein Leben trotzdem auf die Reihe bekommen muss.

Ich hätte keine Lust, rund um die Uhr meinem Partner unter die Arme greifen zu müssen. Das raubt ja nicht nur Nerven, sondern auch Zeit. Im Endeffekt bleibt ja auch alles an einem selbst hängen, wenn der Partner es nicht schafft, auch mal von selbst anzupacken. Das ist doch belastend, wenn man eben doch immer alles alleine machen muss, vor allem dann, wenn man eben auch selbst noch seiner Arbeit nachgehen muss.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Niemand kann wirklich alles alleine und ein bisschen Hilfe und gegenseitige Rücksichtnahme braucht man einfach, wenn man im Alltag zurecht kommen möchte. Ich würde es aber davon abhängig machen wie viel Hilfe man braucht und bei welchen Geschichten.

Wenn ich also einen Partner hätte, der sich mehr wie ein Kleinkind als ein erwachsener Mann verhalten würde und der mich durch sein Verhalten in die Mutterrolle drängen würde, dann wäre es für mich vorbei. Ich habe keine Lust, bei einem erwachsenen Mann den Mund abzuwischen, die Schuhe zuzubinden, die Jacke zu schließen und ihn beim Zähneputzen oder Essen zu dirigieren, weil er sonst nicht alleine klarkommen würde. So viel Selbstständigkeit erwarte ich schon bei einem erwachsenen, psychisch und physisch vollkommen gesunden jungen Mann.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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