Wart ihr als Kind und sind eure Kinder oft im Ferienlager?

Ich war bisher einmal in meinem Leben in einem Ferienlager und es war an sich ganz lustig. Aber danach war ich nie wieder, weil es mir irgendwann zu doof wurde. Wahrscheinlich hat die Pubertät dann mitgemischt und ich habe die Ferien lieber zu Hause verbracht und gelesen oder war mit Freunden unterwegs. Damals das Ferienlager wurde vom Verein organisiert und ich kannte schon einige der Jugendlichen, sonst wäre ich wahrscheinlich nicht mitgefahren.

@celles: Zumindest wurden die Kinder in dem Bereich gefördert, dass sie gewisse Dinge allein auf die Reihe bringen mussten. Sei es Betten beziehen, Wäsche ordentlich in den Schrank legen und auch das tägliche Betten machen, wenn man morgens aufgestanden ist. Das wird bei den meisten Kindern ja von der Mutter erledigt.

Ich weiß noch, wie entsetzt meine Tochter letztes Jahr von einem sportlichen Turnier wieder kam und erzählte, dass die anderen Kinder nicht mal ihr Bett selbst beziehen konnten. Außerdem finde ich es wichtig, dass Kinder auch mal ohne die Eltern auf Reisen gehen. Denn selbst damals, vor nun rund 30 Jahren, hatten wir schon Kinder dabei, die zu Hause mehr als behütet wurden und so erst mal lernen mussten, ohne die Mama klar zu kommen.

Ich war noch kein einziges Mal im Ferienlager und ehrlich gesagt kenne ich das auch erst seit einigen Jahren und auch nur durch Filme. Vorher war mir das einfach nie ein Begriff und ich habe in meiner Kindheit noch nie davon gehört. Immerhin war keiner meiner Freunde je im Ferienlager, soweit ich mich erinnern kann und meine Eltern hatten auch nie etwas davon gesagt. Und auch sonst habe ich nie etwas davon gehört, was möglicherweise daran liegt, dass ich in einer sehr kleinen Stadt wohne und es hier auch nicht besonders viele Möglichkeiten für Kinder gibt. Vielleicht wird das hier auch nicht angeboten und man hätte sich im Internet informieren müssen.

Ich denke, dass meine Eltern es aber auch nicht unbedingt gewollt hätten, dass ich ins Ferienlager gehe. Immerhin bin ich Einzelkind und meine Mutter ist auch Hausfrau, seit ich auf der Welt bin. Von daher hat meine Mutter sich immer gefreut, wenn sie jemanden hatte und nicht so allein war, als mein Vater beim Arbeiten war. Allein hätte sie sich sicherlich einsam gefühlt und so konnten wir immer viel zu zweit unternehmen. Außerdem haben wir in den Ferien auch immer sehr viel zu dritt unternommen, als mein Vater frei hatte und wir sind sehr oft in den Freizeitpark gegangen oder waren zusammen einkaufen oder auf dem Spielplatz.

Ich selbst hätte auch sicherlich gar nicht ins Ferienlager gewollt, zumal das auch niemand von meinen Freunden gemacht hatte. Dabei war ich auch schon immer sehr schüchtern und für mich wäre es Horror gewesen, in ein Ferienlager mit lauter fremden Kindern zu gehen. Das hätte ich auf keinen Fall gewollt und ich denke, dass ich da auch gar nicht so leicht Anschluss gefunden hätte. Immerhin ist es mir auch schon immer sehr schwer gefallen, einfach auf andere Kinder zuzugehen und von daher wäre ich wohl auch ziemlich einsam im Ferienlager gewesen.

Als Kind habe ich auch generell nie bei Freunden übernachtet und auch bei Verwandten habe ich eher selten die Nacht verbracht. Von daher hätte ich mit Sicherheit auch sehr schnell Heimweh bekommen und ich hätte mich nicht wohl dabei gefühlt, so dass ich das auch überhaupt nicht gewollt hätte. Da wäre ich dann doch lieber zu Hause geblieben. Immerhin wohne ich ja auch am See und da konnte ich im Sommer auch immer zum Schwimmen hingehen und deshalb war es auch nie so schlimm für mich, wenn wir nicht in den Urlaub gefahren sind.

Ich war als Kind zweimal und es hat mir sehr gefallen. Es war auch keinesfalls so, dass meine Eltern mich "abgeschoben" hätten, eher andersherum, ich musste sie überreden. Jetzt arbeite ich jedes Jahr für eine Organisation, die Ferienlager für Kinder anbietet und ich freue mich jedes Jahr aufs Neue, in die Camps zu fahren, neue Kinder kennenzulernen und ein paar Wochen Spaß zu haben.

Und ich verstehe nicht, wie man sagen kann, dass es nicht förderlich für ein Kind ist, so etwas zu erleben. Andere Kinder verschiedenen Alters treffen, neue Spiele kennenlernen, neue Dinge ausprobieren oder neue Fähigkeiten entdecken - all das klingt für mich besser als: Den ganzen Sommer bei den Eltern verbringen. Wenn ich einmal Kinder haben werde und diese alt genug sind, lege ich es ihnen auf jeden Fall nahe, die Erfahrung "Ferienlager" zu machen.

Ich war ein oder zweimal in einem Pfadfinderlager, danach habe ich aber die Lust verloren und ich habe meine Ferien lieber mit Freunden verbracht oder Videospiele gespielt. Ich war schon immer eher ein Einzelgänger und so habe ich mich in diesen Lagern schon nach einigen Tagen nicht mehr so wohl gefühlt.

Ich war als Kind nie im Ferienlager. Meine Familie hat in den sechs Wochen Sommerferien immer mindestens zwei Wochen selbst Urlaub gemacht. Die restliche Zeit habe ich mi Freundinnen verbracht oder mich auch sehr gerne selbst beschäftigt. Ich habe von vielen Kindern gehört, denen das viel Spaß bereitet hat, aber irgendwie war ich nie diejenige, die das gereizt hat.

Ich war als Kind auch ein paar mal auf solchen Fahrten, aber die hatten nichts politisches an sich. Sie waren entweder vom Sportverein oder der Kirche organisiert oder von der städtischen Jugendbetreuung. Das hat schon Spaß gemacht und man hat sich unheimlich erwachsen gefühlt, wenn man da mit fahren durfte.

Als ich Jugendlich war, habe ich meinen Betreuerschein gemacht und habe selbst Kinder auf solchen Fahrten mit anderen Jugendlichen und Erwachsenen betreut. Das hat fast noch mehr Spaß gemacht und war eine schöne Zeit.

Seit ich selbst Mutter bin, sehe ich das kritischer. Wem soll man vertrauen und sein Kind mitgeben? Da muss man heute schon genau hinsehen, wer da was anbietet.